
Standard der Woche: Den Weg per Standards ebnen
Standard der Woche: Den Weg per Standards ebnen
Die Blindside nutzen
Im EM-Qualifikationsspiel trifft Italien auf Nordmazedonien. Die Squadra Azzurra braucht zwingend einen Sieg, um sich für die letzte Begegnung gegen Mitkonkurrent Ukraine eine gute Ausgangslage zu verschaffen. Die Italiener stehen einem tiefen Defensivverbund mit Fünferkette gegenüber und tut sich zunächst schwer, Chancen herauszuspielen. So muss eine Standardvariante her, um das so wichtige 1:0 zu erzielen.
Die Italiener spielen eine Ecke kurz aus und nutzen in der Folge den Zielraum 2. Pfosten und damit die „Blindside“ der Verteidiger aus. Dieses Phänomen begünstigt Varianten auf den ballfernen Pfosten. Denn besonders beim Verteidigen im Strafraum – egal ob bei Standards oder aus dem Spiel heraus – orientieren sich die Verteidiger von ihrem Blickverhalten, ihrer Körperstellung und ihrem Stellungsspiel her fast ausschließlich zum Ball. Dadurch gewähren sie den Angreifern Freiräume, die diese häufig zu nutzen wissen. Das raumorientierte Verhalten im Strafraum führt somit dazu, dass die Verteidiger eine „Blindside“ – gemeint ist der Raum, der im Rücken liegt – entstehen lassen. Angreifer geraten dann außerhalb des Sichtfeldes der Abwehrspieler, was eine Reaktion auf deren Laufverhalten verhindert.

Raspadori und Dimarco spielen eine Ecke kurz aus, wodurch sie eine 2-gegen-1-Überzahl erzeugen.

Dimarco passt in den Lauf zu Raspadori. Am ballfernen Pfosten läuft Berardi im Bogen zum Elfmeterpunkt, wodurch er seinen Gegenspieler bindet. Gatti blockt seinen Verteidiger und Darmian läuft zum zweiten Pfosten.

Mit der Flanke zum ballfernen Pfosten blockt Bonaventura seinen Gegenspieler, weswegen Darmian frei einlaufen kann, weil er im Rücken seines Verteidigers agiert, der zwar Kontakt hat, aber ausschließlich zum Ball schaut.

In der Folge kann Darmian freistehend zum 1:0 einköpfen.