Die Erwärmungsphase steht am Anfang einer Trainingseinheit und fällt oft in den Aufgabenbereich des Co-Trainers. Diesen ersten Teil abwechslungsreich in Stationen zu organisieren hat zahlreiche Vorteile, fordert von Spielern aber auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung ein.
Im Verlauf einer Trainingswoche ist es einerseits hilfreich gewisse Abläufe beizubehalten, andererseits kontinuierlich neue Reize zu setzen. Dabei bildet die Erwärmungsphase keine Ausnahme. Zusätzlich sollte, vor allem im höheren Altersbereich, darauf geachtet werden, dass Technik, Ballarbeit und Athletik ausreichend Raum am Anfang einer Trainingseinheit bekommen. Dafür eignet sich die Organisationsform des Stationsbetriebs sehr gut, denn hier kann – in Kleingruppen, zu zweit oder einzeln – in kurzer Zeit mehr oder weniger selbständig an ganz verschiedenen Schwerpunkten gearbeitet werden.
Eigenverantwortung einfordern
Auf dem Feld treffen Spieler dauernd eigenverantwortliche Entscheidungen – im 1 gegen 1, bei jedem Zuspiel oder Torabschluss. Dieser Faktor sollte auch im Training eine Rolle spielen. Durch das Einbeziehen der Spieler in den Übungsablauf soll Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass nicht immer der Trainer den Spielern Inhalte verzehrfertig präsentiert, sondern sie selbst am Ende – wie in einer realen Spielsituation – hauptverantwortlich für die Qualität in den jeweiligen Übungen sind. Das Trainerteam schafft lediglich die Rahmenbedingungen. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Intensität in den einzelnen Übungen und korrekten Durchführung der (Teil-)Aufgaben.
Schafft man es, den Spielern diesen Lerneffekt immer wieder „unterzujubeln“, hat man neben technisch-taktischen oder athletischen Elementen einen großen Schritt in der Entwicklung hin zum mündigen Spielern gemacht.
Die Rolle des Trainers im Stationsbetrieb
Der Trainer kann in diesen Organisationsformen eher als Begleiter fungieren. Ist der Übungsablauf einmal erklärt, lässt man die Gruppe arbeiten, und greift dann bei Bedarf (falscher Übungsablauf, Einzelcoaching) ein. Das ist hauptsächlich bei Einzel- und Partnerübungen der Fall. Ansonsten liegt der Ball im wahrsten Sinne des Wortes bei den Spielern. Durch Zwischenaufgaben, Steigerung der Intensität, Regeländerungen oder die Wiederholung einer bestimmten Station bleiben aber immer noch genügend Möglichkeiten, aktiv in den Übungsablauf einzugreifen. „Einfach laufen lassen“ ist definitiv die falsche Herangehensweise, der Trainer sollte durchaus aktiv begleiten und unterstützen.
Stationstraining – welche Möglichkeiten gibt es?
Stationstraining ist nicht nur im Fußball altbewährt und trotzdem immer wieder aufs Neue spannend – wenn man es gezielt einsetzt. Folgende Arten von Stationstraining werden in meinen TOP 5 vorgestellt:
selbsttätiges Arbeiten alleine oder in Paaren an freiliegenden Stationen mit schwimmenden Vorgaben mit/ohne Ball
Arbeiten alleine/in Paaren mit klaren Vorgaben an vorgegebenen Stationen
größere Gruppen (3 und mehr), die feststehende Stationen in gleichbleibenden Zeiträumen bearbeiten
Grundsätzlich sind Aufbau und Ablauf aber maximal flexibel. Der Fantasie sind bei diesen Organisationsformen also eigentlich keine Grenzen gesetzt.
Trainingsform
Erwärmung in Stationen im Strafraum
Organisation
Im Strafraum die Stationen gemäß Abbildung aufbauen.
Je nach Spieleranzahl beliebig viel verschiedenes Material im Strafraum verteilen. Dabei auf ausreichend Platz für die Ausführung achten.
Ein Hütchen- und ein Balldepot außerhalb des Strafraums platzieren.
Ablauf
Zunächst sollen die Spieler die Stationen eigenständig frei bearbeiten und kennenlernen, dabei möglichst kreativ sein.
Danach bilden die Spieler Paare, in denen ein Spieler eine Übung vorgibt, die der andere dann nachmacht. Nach 3 Übungen Aufgabenwechsel.
Im nächsten Durchgang erhält jedes Paar einen Ball. Ein Spieler dribbelt mit Ball umher (Hindernisse beachten), der andere führt selbstständig Bewegungsaufgaben durch. Nach 2 Aufgaben Zuspiel und Aufgabenwechsel.
Nach einer kurzen Dehnpause die Spieler nochmal in beide Abläufe mit deutlich erhöhtem Tempo schicken.
Variationen
Einfordern von seitlichen Bewegungen, Sprüngen, Rückwärtsbewegungen, Richtungs- und Tempowechseln.
Auf ein Trainerkommando Sprintwettbewerb zu den Hütchendepots. Hütchenanzahl = Spieleranzahl -2. Die Verlierer erhalten eine Zusatzaufgabe.
Das Tempo im zweiten Durchgang deutlich steigern.
Hinweise
Jeder Verein hat andere Materialien. Welche hier benutzt werden, spielt keine Rolle. Es soll sich einfach um „Hindernisse"/Stationen handeln, mit/an denen die Spieler arbeiten können.
Die Kreativität der Spieler und ihre eigenen Ideen in den Vordergrund stellen.