Was tun bei kurzfristigen Trainingsabsagen?
Wintermärchen
Es ist schon erstaunlich, wie viel Familiensinn einige Spieler während der Rückrundenvorbereitung entwickeln. Dem einen fällt 30 Minuten vor Trainingsbeginn ein, dass Oma heute Abend Geburtstag hat, dem anderen, dass beim Onkel noch Kaminholz gemacht werden muss. Auch der wirtschaftliche Aufschwung scheint eher in kalten, windigen und nassen Winterabenden als in klugen Politikerentscheidungen begründet zu sein. Oder warum sonst muss unser Spieler jetzt mehr Überstunden leisten als sonst im ganzen Jahr? Lehrer stellen erfreut fest, dass chronisch lernfaule Kicker mit einem Mal gute Klausuren schreiben – Pauken hat eben doch etwas für sich, wenn’s draußen kalt und drinnen kuschelig ist … Die Folgen für den Trainer: Er hat auf Basis der bis mittags vorliegenden Abmeldungen einen Ablauf der abendlichen Trainingseinheit erstellt, den er jedoch nach 17 Uhr mehrmals ändern muss, da nach und nach Absagen eintrudeln.
Vorstellung und Realität
Die meisten Trainer im Amateurfußball können vor Saisonbeginn auf einen Kader von 18 bis 20 Feldspielern plus zwei Torhütern verweisen. Doch recht bald kristallisiert sich aus unterschiedlichen Gründen (Studium, Schichtdienst, Verletzungen) eine deutlich geringere durchschnittliche Trainingsbeteiligung heraus. In der Regel ist der Trainer somit froh, wenn er in seiner Planung von zwölf Feldspielern und zwei Torhütern ausgehen kann. Die nachfolgend vorgestellte, aus Hinführung, Haupt- und Schlussteil bestehende Einheit geht von dieser Idealzahl aus. Variationsmöglichkeiten und Steuerungsmittel für weniger Spieler inklusive.
Ohne Torhüter? Ersatztore nutzen!
Falls ein Torhüter ausfällt, bieten sich folgende Ersatztore und Varianten für deren Besetzung bzw. Trefferwertung an:
Groß- und Jugendtore
Besetzung: ohne, Trainer, letzter Mann
Wertung: direkt, doppelt direkt, aus Schusszone, per Kopf
Minitore
Besetzung: ohne
Wertung: frei, direkt, doppelt direkt, aus Schusszone
Hütchen-/Stangentore
Besetzung: ohne, mit (falls sehr breit)
Wertung: wie Minitore, Dribbling, von beiden Seiten bespielbar
Zielzonen
Besetzung: ohne, mit
Wertung: frei, Dribbling, Pass
Einfluss der Tore auf die Feldgröße
Was häufig nicht beachtet wird: Kleinere Tore beeinflussen auch das Spielverhalten. Denn während auf ein Großtor mit Torwart schon mal aus 22 Metern geschossen wird, machen Distanzschüsse auf Minitore wenig Sinn. Dort versucht der Schütze, aus wenigen Metern zu treffen. Das hat natürlich Konsequenzen für die Länge des Spielfeldes. So sollte eine für zwei Großtore mit Torhütern konzipierte Spielform schon mal statt 50 Metern Länge nur noch derer 30 aufweisen, wenn auf Minitore gespielt wird! Belassen Sie das Feld nämlich bei 50 Metern, laufen sich Ihre Jungs nicht nur einen Wolf – von kompaktem Nachrücken bzw. Verteidigen ist dann auch nicht viel zu sehen.
Faustregeln
- Für kleine Tore oder Ziele (Minitore, Hütchen, Zonen) pro ‘fehlendem’ Großtor mit Torhüter das Feld um ca. 10 Meter verkürzen!
- Für Jugendtore jeweils um etwa 5 Meter!