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Taktik Jugend Senioren

Situatives Pressing im 4-1-4-1

Felix Melchers
Felix Melchers

Spätestens seit Jürgen Klopp es mit seinen Mannschaften auch für den Zuschauer kultiviert hat, ist „Pressing“ ein Kernthema vieler Fußballdiskussionen: Angriffspressing, aggressives Anlaufen, Balleroberungen tief in der gegnerischen Hälfte und dann mit kurzem Weg zum gegnerischen Tor erfolgreich sein – ein Spielstil, der sich großer Beliebtheit erfreut, aber auch Risiken birgt. Die Perfektionierung kostet viel Trainingszeit. Vor allem im Amateurbereich ist es schwierig, die Spielerinnen und Spieler auf die körperliche und mentale Beanspruchung vorzubereiten. So kann euer Team trotzdem erfolgreich pressen!


Das „situative“ Pressing

Das situative Pressing basiert, wie der Name schon sagt, auf bestimmten Situationen, in denen die Mannschaft Druck auf den Gegner ausüben soll. Deshalb ist es wichtig, sie vorab zu instruieren und bestenfalls gemeinsam Pressing-Auslöser zu erarbeiten. Dazu gehören in der Regel gegnerische Pässe, die aus der Innenverteidigung in den Rücken der Außenverteidiger gespielt werden, schwierig zu verarbeitende Bälle (z. B. halbhoch gespielt) oder Situationen, in denen der Gegner uns den Rücken zuwendet. Diese Situationen wollen wir nutzen, um den Druck von jetzt auf gleich zu erhöhen. Je besser die Arbeit gegen den Ball im Verbund klappt, desto mehr Auslöse-Situationen können festgelegt werden.


4-1-4-1

Pressing im 4-1-4-1

Hier erhält die Nummer 10 von Schwarz ein zu kurz geratenes Anspiel der Torfrau. Folgerichtig übt nun ihre Gegenspielerin (Nr. 21) Druck aus, sodass die Passempfängerin sich nicht in eine offene Spielstellung bringen kann und nur noch eine Spielmöglichkeit hat: den Rückpass zur rechten Innenverteidigerin. Weil Rückpässe im Spiel der roten Mannschaft ein Pressing-Auslöser sind, rückt im Anschluss die gesamte Mittelfeldkette in Richtung des Balles vor und übt Druck auf die rechte Innenverteidigerin aus.

Aufbau lenken

Lenken und Fehler provozieren

Im nächsten Schritt werden alle ballnahen Anspielstationen, die ein geordnetes Spiel nach vorne ermöglichen, zugestellt. Die Mittelstürmerin von Rot öffnet bewusst das Passfenster zur linken Innenverteidigerin, um einen Querpass kurz vor dem eigenen Tor zu provozieren.

Fehler erzwingen

Abstellen der 6er

Warum denn eigentlich 4-1-4-1? Auf nur wenigen Fußballplätzen wählt nicht mindestens eine Mannschaft am Wochenende eine Grundordnung mit zwei Sechsern und einem Zehner. Das 4-1-4-1 entschlüsselt solche Grundordnungen in der Zentrale: Die beiden Achter von Rot nehmen die Sechser aus dem Spiel. Hinter der Mittelfeld-Viererkette steht die Spielerin auf der Sechserposition von Rot im 1 gegen 1 mit der Spielerin auf der Zehnerposition von Schwarz. In der Folge versucht die ballführende Spielerin, sich aus der Drucksituation zu befreien. Dabei hat sie ihre linke Seite nicht im Blick und sieht alle ballnahen Anspielstationen zugestellt. Dementsprechend entscheidet sie sich schließlich für einen riskanten Pass zwischen die Ketten in die Tiefe.

Und dann geht es schnell

Zugriff

Die Passempfängerin muss dem Ball entgegenkommen und wird von hinten stark unter Druck gesetzt.

Rückpass

Einzige Option? Rückpass!

Abfangen

Unter Druck gelingt es der Innenverteidigerin nicht, einen präzisen langen Ball hinter die Mittelfeldkette zu spielen. Ihr Pass wird abgefangen und sofort nach rechts außen weitergeleitet.

Tiefenlauf starten

Die Nr.11 lässt kurz prallen und startet gleich ihren Tiefenlauf.

Flugball hinter die Kette

Der Flugball der Nr.21 landet genau hinter der gegenerischen Abwehrkette im Laufweg der Nr.11.

Abschluss

Im eins-gegen-eins mit der Torfrau bleibt die Nr.11 cool und chippt den Ball ins Netz.

PreviousNext

Fazit

Das situative Pressing im 4-1-4-1 ist eine vergleichsweise risikoarme Alternative zum Angriffspressing und hilft dabei, Pressingstrukturen nach und nach in die Mannschaftstaktik zu integrieren. Wie bei allen Pressingvarianten sind taktische Disziplin und mannschaftliche Geschlossenheit die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung im Spiel gegen den Ball. Allerdings ist dabei die körperliche Ermüdung geringer als beim Angriffspressing. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass die eigene Mannschaft auch Ballbesitzphasen hat, in denen sie sich erholen kann, um nicht in den Schlüsselphasen des Spiels entkräftet hinterherzulaufen. Die Organisation des situativen Pressings lässt sich gegnerorientiert realisieren: Je nach Spielstärke können unterschiedlich hohe Verteidigungs- und Pressinglinien vorgegeben werden, von denen aus die Mannschaft mit Hilfe der Pressing-Auslöser den Druck nach und nach erhöht. Da aber auch dieses proaktive Verhalten gegen den Ball Risiken nicht ausschließt, sollten auch im situativen Pressing klare Absprachen bezüglich des Verhaltens in der Restverteidigung und der Kontersicherung getroffen werden.

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