Aktuelle FTJ-Ausgabe Kinder
FT Junior 2/22: kindgerechte Trainings- und Spielsprache
Die Macht der Worte
Auf dem Weg zwischen Sender und Empfänger gehen immer Informationen verloren, erst recht, wenn Kinder unsere Gesprächspartner sind – denn während der Trainer mit einem „Schnabel“ sendet, haben die Empfänger zumeist zwei Ohren. Da sind Missverständnisse praktisch vorprogrammiert. Damit es dazu aber gar nicht erst kommt, beantworten unsere Experten Rica Plogmann, Julian Friedrich und Josef Beiske im Interview die wichtigen Fragen: Wie funktioniert eigentlich eine kind- und altersgerechte Trainings- und Spielsprache? Wie schaffen wir es, dass wir verstehen, aber auch verstanden werden?
„Eine kleine Lüge muss dabei sein!“ Achtung: Damit ruft Klaus Pabst natürlich nicht gegen das Fair Play auf. Klar, dass wir uns gegenüber Schiedsrichtern sowie Mit- und Gegenspielern fair verhalten. Allerdings wollen wir den Gegner über unsere Absicht möglichst im Unklaren lassen. Es gilt also, unberechenbar und überraschend zu agieren. Jede eingesetzte Finte oder Täuschung ist demnach eine sportliche „Lüge“, die auf dem Platz gern gesehen ist.
Wollen wir Spieler beidfüßig ausbilden, ist es meist auch notwendig, ihnen ein Stück weit Angst zu nehmen. Schließlich erhöht sich mit dem Einsatz des schwächeren Fußes das Risiko, einen technischen Fehler zu begehen, der dann meistens negative Konsequenzen wie einen Ballverlust zur Folge hat. Durch das Erzeugen von Situationen, die die Nutzung beider Füße erfordern, und den motivierenden Einsatz bildhafter Sprache können wir ein Umfeld schaffen, das es den Kindern ermöglicht, sich mit Freude in das Abenteuer Beidfüßigkeit zu stürzen. Christian Metke zeigt anschaulich, wie das gelingen kann.
Wer Bambini-Fußballspiele schaut, der weiß: Alle Kinder rennen wild dem Ball hinterher. Eigentlich eine gute Voraussetzung, um zu einem viel späteren Zeitpunkt – als älterer Juniorenspieler oder Senior – erfolgreich z. B. Gegenpressing zu praktizieren. Durch die Zuweisung von Positionen nehmen wir ihnen nach und nach diesen natürlichen Jagdtrieb. In den Spielen in diesem Beitrag von FTJ-Chefredakteur Marc Kuhlmann lernen sie, künftig wieder nach vorne zu verteidigen – und nicht nach hinten.
Ja, im Spiel sind Emotionen dabei und unüberlegte Sätze im Eifer des Gefechts schon mal schnell dahergesagt. Doch wer grundsätzlich eine Achtsamkeit in der Sprache mitbringt, der weiß: Positives Coaching macht Spieler stark. Während bei „Den Ball hast du!“ im Kopf des Kindes das Bild der Balleroberung entsteht und es das Vertrauen seines Trainers spürt, erzeugt „Lass dich ja nicht wieder ausspielen!“ genau das Gegenteil: Der Spieler hat das Bild des Scheiterns vor Augen und konzentriert sich in der Folge nur noch auf die Fehlervermeidung. Wie Trainer ihre Schützlinge in Spiel und Training mittels einer achtsamen Sprache positiv unterstützen können, zeigt Marc Kuhlmann.
Trainer sind Vorbilder, haben großen Einfluss auf Kinder – positiv wie negativ, gerade bis zur Pubertät. Und die Sprache ist dabei der Schlüssel zum Verstehen und Verstandenwerden. Es lohnt also, sich Gedanken zu machen, was einem aktuell wichtig ist, welche Schwerpunkte man setzen und wen man wie gezielt ansprechen möchte. Das klingt nach großem zusätzlichem Aufwand – ist es aber nicht, wenn einige wenige Prinzipien beherzigt werden. Tim Langen gibt Tipps und Tricks für kindgerechte Spiel- und Halbzeitansprachen.
Die weiteren Beiträge
Im Profi-Kader von Antalyaspor Kulübü befinden sich gegenwärtig fünf Eigengewächse. In dieser Hinsicht belegt die Mannschaft von Ex-Bundesligaprofi Nuri Sahin den Spitzenplatz der Süper-Lig. Sedat Karabük, Sportlicher Leiter der Akademie des Vereins, gewährt im Interview einen Einblick in die Jugendarbeit des Klubs.
FT-Experte Thomas Stillitano hatte einen unüblichen Start in seine Trainerlaufbahn. Denn seine ersten Erfahrungen sammelte er in Leistungszentren – zunächst beim VfL Bochum 1848 und danach beim FC Schalke 04. Dann erst ging er in den Amateurbereich, wo der Weg von der D- bis zur A-Jugend hoch schließlich einen doch typischen Verlauf nahm. Bei seinem Besuch der U12 seines derzeitigen Klubs DJK TuS Hordel zeigt er, welche Schwerpunkte er in der D-Jugend für wichtig erachtet.
In Deutschland wird seit 1922 jedes Jahr am zweiten Sonntag im Mai zu Ehren der Mütter gefeiert. Sie sind wahre Alltagsheldinnen, kümmern sich um sämtliche Belange der Familie, betreuen liebevoll ihre Kinder und gehen darüber hinaus oftmals selbst einer regulären Beschäftigung nach. Bei unserer Bambini-Spielstunde von Rica Plogmann und Julian Friedrich zum Thema Muttertag erleben die kleinen Kicker nämlich gemeinsam mit ihren Müttern eine Trainingsstunde.
Für manch einen Leser hat die Aufforderung, eine „gute Tat“ zu tun, vielleicht einen Dünkel. Er denkt dann dabei an tugendhafte Pfadfinder, die alten Leuten über die Straße helfen, auch wenn die sie nicht überqueren möchten. Ein Klischee, das nicht der Realität entspricht und von dem Trainer sich nicht abschrecken lassen sollten. Denn es steht unseren Spielern gut zu Gesicht, wenn sie – im Zuge ihrer Persönlichkeitsentwicklung – die eine oder andere gute Tat ausführen. Thomas Krüger organisiert „Gute-Taten-Wochen“ mit dem Team.
Nicht ganz über den Wolken, aber näher dran als das gewöhnliche Fußballfeld befindet sich der Trainingsplatz des 2017 gegründeten FC Tecnico Berlin. Auf einem Baumarktdach nicht weit entfernt vom Potsdamer Platz kombinieren sich die Kicker des Jugendfußballvereins aus Kreuzberg-Friedrichshain über das 75 x 50 Meter große Feld. Christian Metke hat sie bei einer Einheit begleitet und mit dem 2. Vorsitzenden des Klubs über die Herausforderungen und Annehmlichkeiten des in vielerlei Hinsicht besonderen Platzes gesprochen.