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IMAGO / Matthias Koch
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EURO 2024: Szene des Spiels - Mit Defensivlust zum Erfolg

Jan Hardelauf
Jan Hardelauf

In der vierten Minute der Nachspielzeit im Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark schoß Kasper Schmeichel den Ball lang und weit in Richtung Strafraum von Manuel Neuer. Über Umwege gelangte er zu Jannik Vestergaard, der mit dem ersten Kontakt abzuschließen versuchte. Doch Antonio Rüdiger war nah an ihm dran, blockte den Schuss voller Entschlossenheit und feierte seine Aktion wie einen Torerfolg. Anschließend wurde er für seine Leistung zum „Man of the Match“ gekürt – sicher auch für diese Aktion.


Antonio Rüdiger - der Leader in der Defensive

Verteidigen ist nicht nur wichtig, sondern kann auch Spaß machen! Eine Voraussetzung für erfolgreiches Verteidigen ist, Freude am Defensivspiel zu haben und das auf dem Platz emotional zu leben. Antonio Rüdiger ist das beste Beispiel dafür: In den bisherigen EM-Spielen feierte er sich und seine Mannschaftskollegen euphorisch für Grätschen und Tacklings und förderte so den Willen, jedes Duell zu gewinnen und – wie er es ausdrückte – „den Gegner zu killen“.

Rüdiger nutzt seine Emotionen, um die Mitspieler zu stärken und die Lust, den Ball zu gewinnen, größer werden zu lassen als die Angst, den Zweikampf zu verlieren. Sein selbstbewusstes Verhalten strahlte in einigen Szenen auch auf den Gegner ab, der dagegen seine Angriffslust verlor.

Defensivlust als Faktor

Verteidiger benötigen heutzutage ein breites Repertoire an Fähigkeiten – von einer robusten Athletik über perfektionierte individual- und mannschaftstaktische Verhaltensweisen bis hin zu einer starken Persönlichkeit. Um die Duelle auf dem Platz zu gewinnen, braucht es auch Mut und Selbstbewusstsein. In Fußballtraining 12/2021  stellten Christian Wörns und seine Arbeitsgruppe (Peter Hermann, Rainer Zietsch, Fabian Hürzeler & Lukas Plener) ein Positionsprofil für Verteidiger vor und zeigten, auf welche Faktoren es ankommt:

  1. Der Wille, den Zweikampf unbedingt zu gewinnen.

  2. Willensausdauer, denn es nützt nichts, die ersten zehn Zweikämpfe zu gewinnen, sondern auch die darauffolgenden, weil jeder der entscheidende sein kann, der zu einem Gegentor führt.

  3. Mut und Selbstbewusstsein, egal welchem Kaliber er sich gegenübersieht. Er muss seinen Gegenspieler aggressiv „bearbeiten“.

  4. Instinkt, Bauchgefühl und Antizipation. Abwehrspieler haben das Spiel stets vor sich und müssen es lesen können, um gefährliche Situationen im Keim zu ersticken. In diesem Zusammenhang muss er kommunizieren, organisieren und coachen.

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Torwart Kasper Schmeichel schießt den Ball weit in die gegnerische Hälfte, wo sich bereits sechs dänische Angreifer auf letzter Linie befinden.

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Schlotterbeck gewinnt das Kopfballduell, aber Hojberg kommt an den zweiten Ball. Rüdiger sichert die Tiefe, aber ist in Schlagdistanz zu Vestergaard.

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Hojberg köpft zu Eriksen. Anton schiebt vor, Rüdiger rückt näher an Vestergaard heran und Kimmich rückt ein.

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Eriksen verpasst den Ball, der dann zum einlaufenden Vestergaard gelangt. Rüdiger rückt näher an ihn heran.

5

Vestergaard versucht mit dem ersten Kontakt abzuschließen, doch Rüdiger kann den Schuss blocken und klärt zur Ecke.

PreviousNext

Umsetzung auf dem Platz

Das eine ist die Analyse des Spiels, das andere die Umsetzung im Training. Innenverteidiger führen häufig Zweikämpfe, bei denen der Gegner mit dem Rücken zum Tor agiert. In einer solchen Situation ist es zunächst wichtig, eng am Gegenspieler dran zu sein und permanent Druck auszuüben, jedoch immer eine gewisse Distanz zu wahren. Im nächsten Schritt geht es darum, entweder vor dem Gegenspieler an den Ball zu kommen und so einen Zweikampf sogar zu vermeiden, eine vorwärtsgerichtete Aktion zu verhindern oder mit dessen Aufdrehen zuzupacken.

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3 Trainingsformen

Defensivzweikampf

Defensivzweikampf

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Organisation

  • Ein 30 x 15 Meter großes Feld mit 1 Tor mit Torhüter und 2 Minitoren auf der gegenüberliegenden Seite markieren. 
  • 1 Anspieler zwischen die Minitore und je 1 Angreifer und 1 Verteidiger ins Feld stellen.

Ablauf

  • Mit dem Zuspiel des Anspielers 1 gegen 1 auf das Tor 
  • Der Verteidiger kontert nach einem Ballgewinn auf eines der ­Mini­tore.
  • Nach jedem Durchgang tauschen Anspieler und Angreifer die Aufgaben.

 

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Organisation

  • Ein 30 x 18 Meter großes Feld mit einer 2 Meter tiefen ­Mittelzone, 1 Tor mit Torhüter und 2 Minitoren markieren. 
  • 3 Angreifer und 2 Verteidiger bestimmen und gemäß Abbildung ­verteilen.

Ablauf

  • Die beiden Angreifer zwischen den Minitoren passen sich zu und ­entscheiden eigenständig, wann sie in die Tiefe spielen. 
  • Mit dem Pass darf der Verteidiger die Mittelzone verlassen und das 1 gegen 1 beginnt. 
  • Der Verteidiger kontert nach einem Ballgewinn auf eines der ­Mini­tore.

 

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Organisation

  • Ein 30 x 30 Meter großes Feld mit 2 Toren und Torhütern markieren. 
  • 2 Teams à 5 Spieler bilden.

Ablauf

  • freies Spiel 5 gegen 5 
  • Mit Abseits spielen. 
  • Rückpässe zum Torwart sind nicht erlaubt.

Variationen

  • Mit 3 Pflichtkontakten spielen, um 1-gegen-1 Situationen zu provo­zieren. 
  • Ohne Abseits spielen.

 

HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN: ZWEIKAMPFVERHALTEN IM RÜCKEN DES GEGNERS

Seitliche Position einnehmen und das Verhalten von Bezugspunkten abhängig machen!

> Auf dem Sprung sein und „Schulter vor“.

> Kann ich vor den Stürmer kommen oder bleibe ich in seinem Rücken?

Im Rücken des Gegenspielers mit einer Armlänge Abstand aktiv verteidigen!

> Dran bleiben und geduldig auf die Möglichkeit des Ballzugriffs warten (technischer Fehler oder Aufdrehen).

> Dran bleiben und den Gegenspieler „rausdrücken“ oder zum Umdenken zwingen.

Persönlichkeit/Psychologie: Wirkung beim Gegenspieler erzielen

> Kompromisslos agieren, permanent aufmerksam sein, Überzeugungausstrahlen.

Fußballfitness: Dem Gegenspieler einen Schritt voraus sein

> Durch richtige Antizipation reaktionsschnell agieren.

> Robust, stabil und konsequent sein.

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