Teil 2: Es kann nur einen Königstransfer geben
Der Kader füllt sich langsam
Hinter dem endgültigen Kader häufen sich allerdings noch Fragezeichen. Einige Spieler befinden sich im Probetraining unserer U17 und auch wir haben Probespieler zu Gast. In den ersten beiden Wochen bildeten sie beinahe die Hälfte unserer Trainingsgruppe. Dieser Zulauf überraschte und erfreute uns gleichermaßen, da alle von sich aus ihr Glück bei uns versuchen und die meisten durchaus auch eine Verstärkung darstellen. Allerdings müssen wir unseren inneren Fußballmanager bändigen: Dass wir nicht hemmungslos "einkaufen" dürfen, liegt vor allem an der hohen Anzahl der Spieler aus den 2004er und 2005er-Jahrgängen des Klubs. Denn alle drei B-Jugenden der Borussia sind bereits mit einer mehr als ausreichenden Anzahl an Spielern bestückt. Im Mittelpunkt dieser Trainingsphase steht also das Kennenlernen. So gilt es einerseits, uns ein möglichst umfassendes Bild zu machen – sofern das in 360 Minuten Trainingszeit überhaupt möglich ist. Andererseits wollen wir die Mannschaft an unsere Spielidee, die damit einhergehenden Anforderungen (allen voran Einsatzbereitschaft und Pünktlichkeit) und die Abläufe und Trainingsinhalte gewöhnen.
Zum Start: Rondo
Die vier Trainingseinheiten folgen stets einer gleichbleibenden Struktur: In Gruppen von sechs oder sieben Spielern steigen wir stets mit einem Rondo ein. Hier legen wir viel Wert auf die richtige Positionierung in Ballbesitz. Durch eine intensive Begleitung wollen wir direkt den für uns hohen Stellenwert dieser Trainingsform verdeutlichen. Darauf folgt in der Regel eine klassische Erwärmung mit Ball. Im Hauptteil teilen wir die Gruppe: Die eine Hälfte ist in einer Spielform gefordert, während die andere sich hauptsächlich mit konditionellen Herausforderungen konfrontiert sieht. Wir enden stets mit einem Abschlussspiel mit Zonen und verschiedenen Provokationsregeln. Die Vielfältigkeit der Trainingsformen gibt uns die Möglichkeit, die Fähigkeiten der uns unbekannten Spieler einzuschätzen und den Stand der uns bekannten in Erfahrung zu bringen. Bei letzteren kann man sich dem Eindruck nicht erwehren, dass manch einer in der trainingsfreien Zeit dem Daumentraining am Gamepad wesentlich mehr Zeit gewidmet hat, als dem Erhalt der körperlichen Fitness. Positive Überraschungen bilden leider die Ausnahme. Bereits beim ersten Schlussteil mangelt es an der notwendigen Intensität. Schon in den ersten Minuten liegt der Geist der Laufbereitschaft des späten Mario Baslers in der Luft. So unterbrechen wir nach wenigen Zeigerumdrehungen. Die aufreizend zur Schau gestellte Statik im Spiel beider Trainingsteams bietet uns willkommenen Anlass, noch einmal zu verdeutlichen, dass wir vor allem in Spielformen eine hohe Intensität erwarten. Von wenigen Ausreißern abgesehen, stimmt uns die Einsatzbereitschaft in den folgenden drei Einheiten positiv und wir stellen sukzessive Verbesserungen bei den meisten Spielern fest.
Der Königstransfer
Am Ende der vier Wochen müssen wir uns schließlich für einen Königstransfer entscheiden. Unsere Wahl fällt auf einen Jungjahrgang, der sich mit seiner Kombination aus fußballerischer Klasse und Charakterstärke deutlich von den anderen abhebt. Er lässt uns gar keine andere Wahl, als ihn zu verpflichten – auch wenn wir gerne noch einen weiteren Kandidaten in unser Team aufgenommen hätten.
Die ersten vier Wochen liegen also hinter uns. Wir konnten uns mit einem externen Talent verstärken und einen ersten Eindruck von der Mannschaft gewinnen. Wir haben einige dringende Themen ausgemacht, die wir in der Saisonvorbereitung sicher nicht alle abarbeiten werden können. Da wir jedoch eine gute Mischung aus Lernwilligkeit und Potential im Kader haben, erlauben wir uns den Luxus, mit einem guten Gefühl in die Sommerpause zu gehen.
Mein Tipp: Die Trainingsform regelmäßig wiederholen und mit der Zeit die Anforderungen steigern, z. B. durch Kontaktbegrenzungen, ein Zeitlimit in Ballbesitz und eine Reduzierung der Spielfläche.
Bei weniger als neun Spielern empfiehlt es sich, hinsichtlich der Pausenlänge variabel zu agieren und diese im Zweifel etwas länger zu gestalten. Bei gerader Teilnehmerzahl sollten zudem nach drei oder vier Durchgängen neue Paare gebildet werden, um Wiederholungen etwaiger ungleicher Duelle zu vermeiden.