FT 12/2025: Wie die Spielanalyse das Training bestimmt

FT 12/2025: Wie die Spielanalyse das Training bestimmt

0 Min

Aus der Analyse auf den Platz

Die Winterpause ist nicht mehr weit – ein guter Zeitpunkt also, die Hinrunde auf den Prüfstand zu stellen. Viele Trainer verlassen sich dabei auf ihr Bauchgefühl. Das kann in der Spieler- und Mannschaftsführung durchaus sinnvoll sein, wenn man sich etwa auf seine Erfahrungen und seine Intuition verlässt. Doch bei taktischen Themen ist eine gründliche Analyse unerlässlich. Sie sollte zwar auf Beobachtungen – die ja bekanntlich häufig subjektiv gefärbt sind – basieren, jedoch möglichst objektiv erfolgen. Der Weg von der Analyse über die Erkenntnisse hin zu den Konsequenzen für das Training muss einer klaren Systematik folgen. Niklas Nolte zeigt dieses Vorgehen in seinem Grundsatzbeitrag auf. 

In der Bundesliga-Saison 2024/25 fielen elf Prozent aller Treffer nach Eckbällen. In dieser Kategorie war der VfL Wolfsburg mit 21 Prozent Spitzenreiter. Im Durchschnitt benötigte das Team 14 Versuche pro Torerfolg. Was machte den VfL mit seinen zwölf Toren so gefährlich? Und wodurch zeichneten sich andere Teams wie Bayer 04 Leverkusen oder Borussia Mönchengladbach mit jeweils neun Toren aus? Christoph Kappel zeigt, wie man durch das präzise Herausarbeiten und Summieren kleiner Details den Erfolg bei eigenen Eckbällen nachhaltig erhöhen kann.

Obwohl Fußball ein komplexes System darstellt, lassen sich in der Spielanalyse wiederkehrende Situationen erkennen. Sie weisen Muster auf, aus denen Trainer allgemeine Handlungsprinzipien für die Lösung typischer Spielmomente ableiten können. Jan Hardelauf stellt vor, wie er mit seiner Mannschaft den Prozess von der Analyse zum Training durchlaufen hat. Schwerpunkt ist die Verbesserung des Herausspielens von Torchancen über den Flügel.

Doch nicht nur die Analyse der eigenen Mannschaft fördert die Weiterentwicklung. Eine weitere Möglichkeit ist, sich von anderen Trainern und ihren Teams inspirieren zu lassen und zu überlegen, ob und wie deren Kniffe mit den eigenen Spielern umgesetzt werden können. Thomas Stillitano hat sich mit den Vor- und Nachteilen sowie den Einsatzmöglichkeiten des eingerückten Außenverteidigers beschäftigt und für dich praxisorientierte Übungs- und Spielformen zusammengestellt.

Nicht nur das Team, sondern auch der Einzelne muss gefördert werden. Die Nachwuchstalente der TSG 1899 Hoffenheim werden mit einem ganzheitlichen Prozess gefördert. Grundlage dafür sind die in regelmäßigen Abständen stattfindenden Entwicklungsgespräche. Daraus ergeben sich Ziele, die in einem Maßnahmen-Dreiklang aus Individualanalyse, (Potenzial-)Training und Spieltag verfolgt werden. Die permanente Evaluation dieses Prozesses sorgt dafür, dass die Spieler optimal auf die Anforderungen des modernen Fußballs vorbereitet werden. Arne Stratmann stellt die systematische Spielerentwicklung der TSG-Akademie vor.

Im letzten Teil der Beitragsreihe „Regionale Trainerentwicklung“ blickt das Entwicklerteam um Patrick Irmler, Robert Jörg, Thomas Roy und Stefan Hirschberg auf die Rolle des Trainers am Spieltag. Er ist mehr als Ergebnisdruck und Adrenalin: Er ist der Moment, in dem sich Trainerpersönlichkeit, Teamkultur und Trainingsarbeit manifestieren. Im Fokus steht, wie bewusste Haltung, klare Sprache und strukturierte Reflexion Wirkung entfalten – für die Mannschaft und für die eigene Entwicklung.