Was tun bei: Ungerader Spielerzahl?
Gute Zahlen, schlechte Zahlen
Über die Jahre haben sich in meinem Notizbuch zahlreiche Trainingsformen für alle möglichen Szenarien angehäuft. Egal ob ohne oder mit drei Torhütern, mit sechs oder 26 Spielern - inzwischen hat man alles irgendwie mal bewältigt. Dabei gibt es natürlich Anzahlen, die besser und solche, die schlechter funktionieren. Ungerade Anzahlen stellen in der Regel die größte Herausforderung dar, weil die Essenz des Trainings - das Gleichzahlspiel auf zwei Tore - verloren geht.
Die große Ausnahme: 15! 15 Feldspieler und zwei Torhüter sind unter den ungeraden Teilnehmerzahlen mein Traumszenario. Fünf-gegen-Fünf-Turniere als Tschechenrolle, oder mit fester Spielzeit und einer alternativen Aufgabe für das aussetzende Team, lösen das Problem im Handumdrehen. Schwieriger wird es hingegen bei 13 und 17 Feldspielern - eben dann, wenn keine drei gleichgroßen Teams gebildet werden können und zwangsläufig mit Über-/Unterzahlspielen gearbeitet werden muss, um alle gleichmäßig beschäftigen zu können.
Neutrale oder Anspieler?
Bei Über-/Unterzahlspielen arbeite ich am liebsten mit Neutralen oder Anspielern, statt ein Team konstant in Unterzahl spielen zu lassen. „Neutral" sind für mich Spieler, die bei Ballhaltespielen für Überzahl sorgen und immer mit dem Team in Ballbesitz spielen. Sie können sowohl im Feld als auch um das Feld herum positioniert sein und mit verschiedenen Kontaktregeln eingesetzt werden.
Als „Anspieler" bezeichne ich solche, die fest zu einem Team gehören und meist als tiefster oder breitester Spieler am Spielfeldrand positioniert sind. Sie werden dann eingesetzt, wenn es Tore und eine feste Spielrichtung gibt. Meist ist das zwar bei Gleichzahlspielen und somit gerader Teilnehmerzahl der Fall, allerdings lassen sich für ungerade Anzahlen auch Spielformen finden, wo Anspieler und Neutrale gemeinsam eingesetzt werden, um ein gleichmäßiges Über-/Unterzahlverhältnis zu schaffen.
Anspruch und Realität
Gerade bei großen Trainingsgruppen wollen wir natürlich gerne auf mehreren Feldern arbeiten, um einen guten Ball-Spieler-Schlüssel zu gewährleisten. Allerdings setzt das voraus, dass die Spieler auch angemesser betreut und beaufsichtigt werden. Gerade bei älteren und leistungsorientierten Mannschaften, wo es um eine Empfehlung für den Kaderplatz bzw. die Startelf geht, kann ein Trainer alleine schwer faire Bewertungen vornehmen, wenn auf mehreren Feldern gleichzeitig trainiert wird.
Zwar werden die meisten Trainer im angesprochenen Bereich nicht immer alleine auf dem Platz stehen müssen, doch es kann durchaus immer mal wieder sein, dass einer dieser Tage kommt, an denen man sich alleine um 19 Fußballwütige kümmern muss, die sich für den kommenden Spieltag empfehlen wollen. Besonders dann ist es hilfreich Spielformen in der Hinterhand zu haben, in denen alle an ausreichend Ballkontakte und weitere relevante Aktionen kommen.