Teil 2: Spielformen zum Aufwärmen mit dem Ball
Haltet es einfach
„Gutes Training muss nicht kompliziert sein!" Diesen Satz hört man von Hannes Wolf seit seiner Einstellung als Direktor für Nachwuchs, Training und Entwicklung immer wieder. Er spricht damit die Realität an, die wir alle in den letzten Jahren auf deutschen Fußballplätzen erlebt haben: Trainerinnen und Trainer richten den Blick nach oben, übernehmen ungefiltert Trainingsformen aus den sozialen Medien und driften willkürlich von Schwerpunkt zu Schwerpunkt.
Dabei gehen häufig die Grundlagen verloren, auf denen aufgebaut werden muss. Spielfähigkeit wird durch Spielen entwickelt und so sollten Fußballer aller Altersklassen auch regelmäßig in Spielformen die Techniken zur Anwendung bringen dürfen. Um dem Spielen mehr Platz im Training einzuräumen, wird die klassische Trainingsmethodik mit ihren Reihen wie „vom Leichten zum Schweren" und „vom Einfachen zum Komplexen" immer mehr abgelöst.
Stattdessen soll im Sinne des Spielkompetenzmodells trainiert werden. Die Methodik hierbei: „Spielen - Üben - Spielen" mit dem Konzept „Ganzheitlich - Analytisch - Ganzheitlich". Dementsprechend wird „die beste Trainingseinheit" für den Kinderfußball nach Hannes Wolf in vier Phasen eingeteilt:
Trainingsteil | Dauer | Inhalt | Ziele |
Aufwärmphase | 10-12 Minuten | Körperliche und technische Aktivierung mit dem Ball | Viele Ballkontakte, wenig Standzeiten, Technik entwickeln |
Spielphase 1 | ca. 4 x 4 Minuten | Kleine Spielformen | Ganzheitliche Entwicklung der Spielerinnen und Spieler, Spielkompetenz und Freude am Fußball |
Übungsphase | 12-15 Minuten | Positionsspezifische Technikübungen, Schnelligkeitstraining | Viele Wiederholungen relevanter Fußballaktionen bei geringen Standzeiten |
Spielphase 2 | ca. 4 x 4 Minuten | Kleine Spielformen | Ganzheitliche Entwicklung der Spielerinnen und Spieler, Spielkompetenz und Freude am Fußball |
Training neu strukturiert
Die vorgestellten Spielformen eignen sich besonders für die erste Spielphase. Darin wird der Schwerpunkt der Trainingseinheit eingeführt und die Spieler können im ganzheitlichen Fußball-Kontext ihre technischen Fertigkeiten abrufen. Dabei wird jedoch noch kein Schwerpunkt scharf isoliert, sondern lediglich mit Hilfe bestimmter Steuerungsmittel akzentuiert. Beim Dribbling sind das vor allem die Gleichzahl und die Art der Ziele, auf die gespielt wird. Das Coaching in dieser Phase begrenzt sich auf die Versorgung mit Bällen und begleitender, motivierender Unterstützung. Das Spiel muss am laufen gehalten werden - Unterbrechungen sind eher nicht gefragt:
Mehr Infos zum G-A-G Modell und dem Übertrag von Schwerpunkten in den einzelnen Phasen findet ihr im nächsten Teil der Reihe.