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Coaching Trainer-Blog II Trainingspraxis Senioren

Teil 18: Die Spannung hoch halten

Felix Melchers
Felix Melchers

Nach der deutlichen 1:5-Niederlage in Rhade ist der dritte Platz nun endgültig nicht mehr für uns zu erreichen. Um die Saison jedoch nicht einfach so austrudeln zu lassen und den vierten Platz zu verteidigen, müssen wir für die restlichen Wochen nochmal ordentlich Spannung aufbauen. Dazu war der 4:2-Heimsieg gegen Berghofen ein Schritt in die richtige Richtung.


Worum es geht

„Es geht ja eigentlich um nichts mehr" ist ein Satz, der in den vergangenen Wochen immer wieder gefallen ist. Und klar - in einer Amateurliga, aus der nur eine Mannschaft aufsteigen kann und in der man einen deutlichen Vorsprung zu den Abstiegsrängen hat, mag dieser Gedanke durchaus aufkommen. Aber deshalb kann man rund zwei Monate vor Saisonende das Fußballspielen noch lange nicht einstellen. In jeder Partie und in jedem Training geht es mindestens um die Freude am Spiel. Und am meisten Freude macht Fußball eben, wenn man erfolgreich ist - wenn man gewinnt. Und um zu gewinnen, muss man wiederum investieren. Aufhören ist keine Option - auch, wenn es augenscheinlich und rechnerisch „eigentlich um nichts mehr geht".

Diese Erkenntnis dürfte spätestens nach der 1:5-Schlappe beim SSV Rhade bei allen angekommen sein. In der Nachbesprechung des Spiels kam jedenfalls aus der Mannschaft der sehr reflektierte Impuls, wieder mehr im Training investieren zu wollen, um für die restlichen Spiele der Saison nochmal alles reinwerfen und die maximale Punktausbeute holen zu können. Den Worten sollten auch gleich Taten folgen und so starteten wir in eine intensive und „hart umkämpfte" Trainingswoche. Zweikampfverhalten und das unmittelbare 1 gegen 1 standen auf dem Programm – Für mich eine der besten Methoden, um die Mannschaft wieder ans Limit und die nötige Ernsthaftigkeit ins Training zu bringen.


Was heißt eigentlich „Zweikämpfe annehmen"?

Denke ich an meine Zeit im Jugendfußball zurück, so stoße ich recht schnell auf einen immer wiederkehrenden Satz: „Ihr müsst die Zweikämpfe annehmen". Zugegeben war ich nicht selten einer derjenigen, die mit diesem speziellen Satz gesondert adressiert wurden. Immerhin habe ich stets höchsten Wert auf meine körperliche Unversehrtheit gelegt und war eher weniger daran interessiert, meinen Körper im direkten Duell mit dem - für einen 14-Jährigen viel zu großen und schnellen - Wunderstürmer des Gegners aufzuopfern. Wie genau dieses „Zweikampf annehmen" funktioniert, wurde mir jedoch nie so wirklich erläutert.

Aus der Trainerperspektive ist das Bild inzwischen jedoch deutlich klarer geworden: Das „Annehmen" kann beinahe wörtlich genommen werden. Eines der häufigsten Fehlerbilder im defensiven 1 gegen 1 ist das, was ich als „Stochern" bezeichne: Einsatz mit dem Fuß oder Bein, weit zurückgelehntem Oberkörper und geringem bis gar keinem Gegnerkontakt. Um einen Zweikampf wirklich „annehmen" zu können, muss dieser jedoch andersrum gedacht werden. Der erste Kontakt zum Gegner wird im Idealfall schon mit dem Arm auf- bzw. angenommen, um dann mit dem richtigen Timing zuerst die Schulter und dann nach und nach den restlichen Körper zwischen Gegner und Ball bringen zu können.

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Zweikampfverhalten

Zweikampfverhalten

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ORGANISATION

  • Ein achteckiges Feld gemäß Abbildung markieren.
  • 2 Teams einteilen, die Spieler erneut aufteilen und gegenüber voneinander aufstellen.
  • Der erste Angreifer (Blau) hat einen Ball.
  • Der erste Verteidiger (Rot) positioniert sich im Feld.

ABLAUF

  • Der Angreifer dribbelt ins Feld und versucht den Verteidiger im 1 gegen 1 zu überwinden.
  • Gelingt dies, so passt er zu seinem Mitspieler auf der gegenüberliegenden Seite und stellt sich dort an.
  • Der Verteidiger bleibt so lange in der Mitte, bis er einen Ball gewinnen und zu einem seiner Mitspieler passen konnte.
  • Ist dies gelungen, so greift Rot weiter an und Blau ist in der Verteidiger-Rolle.

COACHINGPUNKTE

  • Seitliche Stellung mit niedrigem Körperschwerpunkt.
  • Kontaktaufnahme mit dem Arm.
  • Vorschieben des Oberkörpers zwischen Ball und Gegner.

 

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ORGANISATION

  • Die Spieler gemäß Abbildung vor dem Strafraum aufstellen.
  • Das Tor mit Torwart besetzen.
  • Die Spieler an den hinteren Hütchen haben Bälle.

ABLAUF

  • A passt zu B und erhält den Ball prompt zurück.
  • B geht seinem Zuspiel nach und versucht A zu stellen.
  • A versucht B im 1 gegen 1 zu überwinden und zum Abschluss zu kommen.
  • Anschließend gleicher Ablauf von der anderen Seite.
  • A wird B, B wird C, C wird D, D wird A.

COACHINGPUNKTE

  • Distanz zum Angreifer verkürzen ohne die innere Linie aufzugeben.
  • Zweikampfführung mit dem Oberkörper, statt nur mit den Füßen (Knotenpunkt Schulter).
  • Gegnerüberwindend dribbeln mit Hilfe von Finten, Tempo- und Richtungswechseln.

 

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ORGANISATION

  • 4 Verteidiger (Rot) gemäß Abbildung aufstellen lassen.
  • Das Tor mit Torwart besetzen.
  • Die übrigen Spieler sind Angreifer.

ABLAUF

  • A dribbelt kurz diagonal an und passt zu B, der sich in die entgegengesetzte Richtung gelöst hat.
  • C rückt unmittelbar auf der Seite von B ins Feld und erhält dort den Klatsch-Pass.
  • G, auf dessen Seite nachgerückt wird, rückt ebenfalls ins Feld und versucht gemeinsam mit E in Ballnähe zu doppeln.
  • Gelingt dies, so kontern sie mit einem Pass zu H.
  • A, B und C versuchen indes den Angriff erfolgreich auszuspielen.
  • Nach je 3 Minuten 4 neue Verteidiger bestimmen.

COACHINGPUNKTE

  • Während die Innenverteidiger zunächst „nur" das Tempo aus dem Angriff nehmen und den Gegner stellen sollen, gehen die Sechser aktiv auf Balleroberung.
  • Die Innenverteidiger geben sich gegenseitig „Rückendeckung".
    • Während der eine nach vorne verteidigt, sichert der andere die Tiefe.

 


Wieder in der Spur

Am Ende dieser Trainingswoche, in der es wegen des gesetzten Schwerpunktes naturgemäß auch hin und wieder mal „geknallt" hat, stand das Aufeinandertreffen mit der SpVg Berghofen. Nachdem wir im Hinspiel nicht über ein enttäuschendes 1:1 hinausgekommen waren, hatten wir im Prinzip gleich zwei Dinge wieder gut zu machen. Voller Entschlossenheit ging es also auf den Platz und wir nach 18 Minuten Überlegenheit folgerichtig in Führung. Der Gegner setzte immer wieder durch direktes Vertikalspiel nach Ballgewinn, gepaart mit hohen Bällen, vereinzelt Nadelstiche, die wir aber deutlich besser wegstecken konnten als noch in der Vorwoche. Nach einigen weiteren vergebenen Großchancen, die mitunter an die Hinrunde erinnerten, waren wir kurz vor der Pause noch ein zweites Mal erfolgreich und belohnten uns für eine nahezu fehlerfreie und sehr engagierte erste Hälfte, an die wir direkt nach Wiederanpfiff nahtlos anknüpfen sollten:

Der eigene Anstoß wurde bis zur Innenverteidigerin durchgespielt, die schließlich mit einem ersten Vertikalball auf unsere Acht im Halbraum die heranstürmenden Gegnerinnen problemlos überspielen konnte. Von dort ging es im Spiel über die Dritte raus auf den linken Flügel, wo sich unsere Linksverteidigerin im Doppelpass mit der linken Außenstürmerin munter weiter durchkombinierte, ehe sie mit ihrer Hereingabe die Mittelstürmerin fand, die im 1 gegen Torfrau die Nerven behielt und locker einschob. Mit dem 3:0 schien früh alles in trockenen Tüchern zu sein, doch nur fünf Minuten später wurden wir dafür bestraft, eine Abwehraktion nicht klar genug abgeschlossen zu haben.

Nach dem Gegentreffer dauerte es rund zehn Minuten und einen Wechsel, ehe wir wieder zu unserem Spiel fanden und wieder selbstbewusst auftraten. So legten wir 20 Minuten vor Schluss das 4:1 nach und beseitigten damit jeden Zweifel an einem positiven Ausgang des Spiels. Daran konnte auch das späte 4:2 nichts mehr rütteln, das die Gäste aus Dortmund nach einer Freistoßflanke aus dem Halbfeld per Kopf erzielten. Nun gilt es, genau diese Spannung und das freudvolle Gefühl eines Sieges zu konservieren und mit ins nächste Heimspiel gegen die Germaninnen aus Hauenhorst zu nehmen, die trotz ihrer ersten Saisonniederlage am vergangenen Wochenende immer noch heiße Anwärterinnen auf den Aufstieg in die Regionalliga sind.

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