Schnelleres Spiel durch Vororientierung
Schnelles Wahrnehmen und Entscheiden
Ein Spieler hält den Ball in einer 90-minütigen Begegnung, je nach Spielposition, etwa 40 Sekunden bis 4 Minuten lang am Fuß. Er ist also überwiegend nicht direkt am Spielgeschehen beteiligt. Dennoch ist es erforderlich, ständig in Bewegung zu bleiben und Folgeaktionen zu antizipieren. Keine Situation ähnelt der anderen. Gefordert sind schnelle und situativ angepasste Entscheidungen auf unerwartete Gegebenheiten, die durch eine gute Vororientierung erleichtert werden.
"Ball-Watcher"
Die Wahrnehmung des Balles ist wichtig, jedoch kommen dadurch andere Informationen, wie die eigene Position im Raum sowie die Positionierung der Mit- und Gegenspieler oftmals zu kurz. Bespielbare Räume öffnen und schließen sich in Sekundenschnelle, Mitspieler sind blitzschnell zugestellt. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Optionen gehen verloren, um den Gegner zu knacken. Das handlungsschnelle Agieren ist ein essenzieller Bestandteil des modernen Fußballs geworden.
Der Schulterblick
Weltklasse-Mittelfeldspieler unterscheiden sich von vielen anderen häufig vor allem darin, dass sie vor dem Empfangen eines Passes bereits wissen, welche Aktion als Nächstes folgen soll. Grundlage für dieses Vorausdenken ist die Vororientierung. Beobachtet man Spieler wie Pjanic, Kroos oder Busquets während ihres Freilaufverhaltens, ist deutlich zu erkennen, dass sie sich immer wieder umschauen, um so viele Informationen wie möglich zu sammeln.
Analyse: Miralem Pjanic
Der Schulterblick ermöglicht es den Spielern, freie Räume zu erkennen, in die sie sich bewegen können, um anspielbar zu sein. Sie positionieren sich so, dass sie zwischen den Linien des Gegners stehen, um bei der Ballmitnahme Zeit vor dem Gegnerdruck zu haben. Zusätzlich beobachten sie die Mit- und Gegenspieler, damit sie in Ballbesitz je nach Spielsituation schnell die richtige technisch-taktische Entscheidung treffen und ausführen können.