Saisonvorbereitung: Das Team nach der Pause wieder wettbewerbsfähig machen
Den aktuellen Leistungsstand richtig einschätzen
In der Coronapause haben sich die meisten Teams individuell durch Hausaufgaben, Laufpläne und diverse Challenges fit gehalten. Dabei waren manche Spieler gewissenhafter als andere, sodass zum Re-Start mit noch spürbareren Leistungsunterschieden zu rechnen ist. Daher bietet es sich an, zu Beginn der Vorbereitung mit einer Art „Leistungsdiagnostik" den aktuellen Stand jedes Einzelnen zu überprüfen und die dabei entstandenen Profile schließlich zu einem mannschaftlichen Gesamtbild zusammenzusetzen.
Im Zentrum dieser Leistungsüberprüfung stehen die vier „Grundpfeiler" der Kondition:
- Ausdauer
- Kraft
- Beweglichkeit
- Schnelligkeit
Konditionelle und technisch-taktische Lernziele verbinden
Für viele Trainer ist die Planung der Vorbereitung eine Gratwanderung: Wie viel Wert muss ich auf die konditionelle Ausbildung legen? Wie gewichte ich die technisch-taktischen Ziele, die ich erreichen möchte? Brauche ich mehr Zeit als sonst, weil es eine neue Spielidee gibt? Um möglichst viele der gesteckten Ziele adäquat zu erreichen, bietet sich das Konzept der „Periodisierung" an. Wenngleich es inzwischen verschiedenste Arten der Periodisierung gibt, folgen sie dennoch alle einem Prinzip: In einem bestimmten Zeitraum Teilziele erreichen, um zum Start der Wettkampfserie voll leistungsfähig zu sein.
Dazu könnt ihr euren Trainingsplan beispielsweise in drei aufeinander aufbauende Abschnitte gliedern:
Woche 1 & 2: Grundlagenausdauer, Spielaufbau
Woche 3 & 4: Schnelligkeit, Übergangsspiel
Woche 5 & 6: Schnelligkeitsausdauer, Angriffsszenarien
Die Grundlagenausdauer bildet die Basis für das erfolgreiche Erreichen der gesteckten Ziele in den anderen konditionellen Bereichen. Über Hausaufgaben und Laufpläne können die Spieler auch vor Vorbereitungsbeginn an ebendieser Basis arbeiten, sodass sich die Konditionsziele auch anders aufteilen lassen.
Steht das Spiel mit dem Ball im Fokus eurer Saisonvorbereitung, so macht auch hier die Bildung einer vernünftigen Basis Sinn. Beginnend mit dem Spielaufbau und den zugehörigen Passtechniken, kann die Komplexität der Übungen von Woche zu Woche gesteigert werden. Dabei lässt sich die Ausdauer „spielend" mittrainieren.
Belastungs- und Regenerationsphasen aufeinander abstimmen
Die Saisonvorbereitung ist eine intensive Zeit, in der Trainingsumfang und -intensität häufig höher sind, als während der Saison. Um die gesetzten Reize zu verarbeiten und Anpassungsprozesse durchführen zu können, muss der Körper jedoch auch genügend Pausen- und Regenerationszeiten bekommen. Regeneration kann sowohl passiv als auch aktiv stattfinden. Für das Mannschaftstraining bieten sich auch Regenerationseinheiten an, in denen die Intensität sehr niedrig gehalten wird. Dabei soll nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf regenerieren. Versucht daher eine lockere, spaßige Einheit auf die Beine zu stellen, in der die Spieler nach einer kurzen Lauf- und Mobilitätsphase über kleine Wettkampfspiele ohne große taktische Zwänge bei Laune gehalten werden.
Bei der Planung solcher Einheiten hilft die Vorstellung einer „Belastungsampel". Trainings- und Spieltage werden dabei in ihrer Intensität von grün (niedrige Intensität) über gelb (mittlere Intensität) bis rot (hohe Intensität) kategorisiert. Spieltage gehören in die rote Kategorie, Regenerationseinheiten und Einheiten mit technischem Schwerpunkt in die grüne Kategorie. Gruppen- und mannschaftstaktisches Training kann in die gelbe Kategorie eingeordnet werden. Im Idealfall folgen nie zwei rote Einheiten aufeinander.