„Wölfin“ Pia Wolter im Interview
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Fußballtraining: Pia, was hat sich in puncto Spielschnelligkeit in den letzten Jahren getan?
Pia Wolter: Wenn wir hier beim VfL trainieren, ist das Tempo oftmals sogar höher als in manchem Ligaspiel. Das hängt einerseits von den Typen und andererseits von der Spielidee ab. Schnelligkeit ist auch im Frauenfußball ein immer wichtigerer Faktor geworden, der über Erfolg und Misserfolg entscheidet.
Hat dich bei deinem Wechsel 2018 von Werder Bremen nach Wolfsburg dieses hohe Niveau überrascht?
PW: Ich habe schon damit gerechnet. Aber wenn du dann auf dem Platz stehst und es hautnah mitbekommst, ist das beeindruckend und macht einfach riesigen Spaß. Ich brauchte etwas Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Der Trainer überfordert uns in kleinen Spielformen häufig bewusst mit einer Vielzahl an Provokationsregeln. Wir müssen ständig mitdenken, das Tempo hoch halten und können uns dadurch entwickeln. Das sorgt für viele kreative Momente auf dem Platz.
Als Mittelfeldspielerin, die oftmals auf dem Flügel agiert, trägst du ja auch viel zum Spieltempo bei ...
PW: Beim Spiel im letzten Drittel gegen einen tiefstehenden Gegner benötigen wir Tempoverschärfungen, um Lücken aufzureißen und bespielen zu können. Wenige Kontakte im sicheren Passspiel, Tempodribblings und ein vorausschauendes Freilaufverhalten sind da auch auf meiner Position wichtig, um torgefährlich zu werden. Eine breite technische Ausbildung ist dazu die Basis.
Wie trainiert ihr diese Aktionen?
PW: Das Zusammenspiel mit den Mitspielerinnen in Ballnähe ist enorm wichtig. Ich kann eine Lücke sehen und anlaufen, das Zuspiel muss aber zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Schärfe kommen, damit die Aktion dann auch erfolgversprechend ist. In Spielformen versuchen wir, diese Momente immer wieder zu kreieren und uns offener Räume bewusst zu werden. Da hilft im Nachgang auch die individuelle Videoanalyse, um Szenen aufzuzeigen, in denen eine andere Spielfortsetzung möglich gewesen wäre.