FTJ 2/25 Anbindung: Drei Nationaltrainer für ein Halleluja

Kleine Formate, große Spielfreude

Auch DFB-Direktor Hannes Wolf ließ sich von der Vorfreude um ihn herum anstecken: „Ich bin immer so unruhig, bis die Kinder endlich Fußball spielen“, sagte er zur Begrüßung der rund 150 Interessierten im Baumberge-Stadion der Gemeinde im Münsterland. Ganz im Sinne der von ihm und seinem Expertenteam entwickelten Trainingsphilosophie Deutschland lag die Betonung in den folgenden 90 Minuten dann auch genau darauf: auf dem Spielen. Und das macht am meisten Spaß und ist am effektivsten, wenn alle möglichst viele Ballkontakte haben. Die Zauberformel dafür sind kleine Formate, die je nach Ausstattung der Vereine flexibel aufgebaut sein können. So wird aus einem Jugendtor und zwei Mini- oder Hütchentoren im Handumdrehen ein Hybridfeld.

Am liebsten in hoher Dosierung

Bei nur einem Feld sollte es jedoch im Idealfall nicht bleiben – vor allem, wenn wie bei den Nottulnern 15 Kids am Start sind. Damit alle Fußball in hochdosierter Form erleben können, sind zwei parallele Spielfelder unerlässlich. Eine Einteilung der Kinder sollte möglichst nach Leistungsstand erfolgen, um niemanden zu über- oder unterfordern. Wichtig ist aber: Beide Felder sind gleich viel wert und verdienen dieselbe Aufmerksamkeit der Trainer!

Freie Bahn für Kreativität

Während auf einem Spielfeld durch Abschlusszonen, neutrale Spieler oder Provokationsregeln gewünschte Situationen zielgerichtet trainiert werden, steht auf dem Parallelfeld etwas im Vordergrund, das in der Freizeit häufig zu kurz kommt: das Bolzen! Im freien Spiel lassen die kleinen Kicker ihrer Kreativität freien Lauf, gehen unbedarft ins Dribbling und messen sich mit ihren Kameraden – eben genau wie auf dem Bolzplatz.

Kein „Hochglanz-Training“

Zweifel daran, ob zwei parallele Felder überhaupt effizient zu betreuen seien, räumte Hannes Wolf aus. „Dafür braucht man keine drei Nationaltrainer“, meinte er mit Blick auf seine anwesenden Kollegen Hanke und Pawlak. Schließlich könne der Trainer zwischen den Feldern stehen oder sich von begleitenden Eltern unterstützen lassen. So wurde allen trotz des prominenten Besuchs klar: Das ist kein „Hochglanz“-Training, sondern eine Einheit, die auf allen Plätzen überall in Deutschland funktioniert.

Dribbeln und Fangen

Organisation und Ablauf

• Ein 15 x 15 Meter großes Feld mit einem Hütchenkreuz gemäß Abbildung markieren.
• Alle Spieler haben je einen Ball und dribbeln frei im Feld umher.
• Von Zeit zu Zeit gibt der Trainer verschiedene Technikaufgaben vor:
  • Pendeln, Innenseite und Sohle, Spann und Sohle, Slalom

Variationen

• Fangspiel: Alle Spieler (3 Fänger und Läufer) haben einen Ball.
• Es darf nur außerhalb der Hütchen und/oder durch die Hütchenkorridore gedribbelt werden.
• Die Hütchenlinien dürfen nicht überquert werden.
• Wenn ein Läufer gefangen wird, wechselt er sofort mit dem Fänger die Aufgabe.

Hinweise

• Spielzeit: maximal 12 bis 15 Minuten
• Die Bewegungsaufgaben und die Anzahl der Fänger dem Leistungsstand der Gruppe anpassen.

Wechselnde Spielregeln

Organisation und Ablauf

• Ein 25 x 20 Meter großes Hybridfeld mit einem Jugendtor und 2 Minitoren sowie einer Schusszone markieren.
• Das Jugendtor mit einem Torwart besetzen.
• 2 Dreier-Teams einteilen.
• Ein Balldepot beim Trainer eröffnen.
• 3 plus Torwart gegen 3
• Nach Ausball spielt der Trainer schnellstmöglich einen neuen Ball ein, um die Insensität hochzuhalten.

Hinweise

• Ein zweites Feld errichten, in dem frei gespielt wird - der „Bolzplatz".
• Bei mehr als 15 Spielern ein drittes Feld markieren.
• Nach ein paar Minuten wechseln einige Spieler die Felder.

1. Variation: Schusslinie

Treffer auf die Minitore zählen fortan nur jenseits der Schusslinie. Sie hindert die Kinder daran, aus großer Entfernung auf das Tor zu bolzen und fördert somit das zielstrebige Dribbling.

2. Variation: Dribellinie

Jetzt darf auch die Grundlinie zwischen den Minitoren überdribbelt werden. Sie bietet eine weitere Option, für die angreifende Mannschaft zu punkten und macht das Spiel dynamischer. Es gibt die gleichen Punkte wie ein Torerfolg.

3. Variation: Shotclock

Die jeweils ballbesitzende Mannschaft hat 10 Sekunden Zeit für einen Torabschluss. Der Trainer zählt die Sekunden laut mit. Die Shotclock zwingt die Spieler dazu, schnell zu spielen und offensive Lösungen zu finden.

4. Variation

Die viertel Regel verbietet Rückpässe. Die Kinder dürfen fortan nur Lösungen nach vorne finden, was das Spiel in die Tiefe akzentuiert. Alternativ einen Rückpass erlauben, den der Passempfänger aber sofort abschließen muss.

Organisation und Ablauf

• Ein 25 x 20 Meter großes Hybridfeld mit einem Jugendtor und 2 Minitoren sowie einer Schusszone markieren.
• Das Jugendtor mit Torwart besetzen.
• 2 Dreier-Teams einteilen.
• Ein Balldepot beim Trainer errichten.
• Das Team mit Torwart spielt zunächst auf die Minitore.
• Nach einem Torerfolg wechselt das Angriffsrecht und sie dürfen auf das Tor mit Torwart angreifen.
• Nach kurzer Zeit die Grundlinie zwischen den Minitoren als Dribbeltor freigeben.

Hinweise

• Ein zweites Feld markieren.
• Bei mehr als 15 Spielern ein drittes Feld markieren.
• Nach ein paar Minuten wechseln einige Spieler die Felder.

1. Variation: Mit Anspieler

Ein Trainer postiert sich als Anspieler auf der Grundlinie zwischen den Minitoren. Gelingt es dem Aufbauteam, ihn anzuspielen, wechselt sofort das Angriffsrecht.

2. Variation: Nur nach vorne passen

Die Organisation bleibt gleich, jetzt allerdings dürfen die Kinder nur noch nach vorne passen. Die Regel akzentuiert das Spiel nach vorne und ermutigt die Spieler, offensive Lösungen zu entwickeln.

3. Variation: Mit Anspieler neben dem Tor

Je einen Spieler aus jeder Mannschaft neben dem Jugendtor postieren. Fortan agieren die Kinder im Feld im 2 gegen 2, dürfen aber ihre Mitspieler neben den Toren einbeziehen. So kommen auch Bälle in den Rücken der Abwehr.

2 gegen 2 auf 4 gegen 4

Organisation und Ablauf

• Ein 25 x 20 Meter großes Hybridfeld mit einem Jugendtor und 2 Minitoren markieren.
• Das Tor mit Torwart besetzen.
• 2 Vierer-Teams einteilen.
• Ein Balldepot beim Trainer einrichten.
• freies Spiel 2 gegen 2
• Auf ein Trainerkommando starten die wartenden Spieler zum 4 gegen 4 ins Feld.
• 4 gegen 4 bis zu einem Treffer oder Ausball. 
• Anschließend starten die beiden Teammitglieder, die im vorigen Durchgang zunächst gewartet haben usw.

3 plus 1 gegen 3

Organisation und Ablauf

• Den Feldaufbau beibehalten.
• 2 Dreier-Teams und einen Neutralen einteilen.
• Ein Balldepot beim Trainer errichten.
• 3 plus 1 gegen 3 im freien Spiel.
• Tore zählen nur direkt.
• Nach kurzer Zeit den Neutralen wechseln.