Für eine detaillierte Trainingsplanung bleibt im Ehrenamt nicht viel Zeit. Möglichkeiten zur Inspiration gibt es zahlreiche – diese richtig Einzuordnen, ist der Schlüssel.

Übungen für Fußballtrainer – So behältst du den Überblick

Übungen für Fußballtrainer – So behältst du den Überblick

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Vor allem für Trainer im Ehrenamt stellt die Trainingsplanung eine besondere Herausforderung dar. Neben Hauptberuf und Familie soll gesichert werden, dass das Team nicht nur Spaß an den Einheiten hat, sondern idealerweise auch noch stetig Entwicklungsschritte nach vorne macht. Dementsprechend wachsen Online-Übungskataloge explosionsartig und den Suchenden bleibt nur noch die Frage zu beantworten: Welche Übung ist die richtige für mich und mein Team?

Die Angebote filtern

Anbieter zu finden – auch kostenfreie – ist nicht schwer. Auf nahezu jeder Plattform finden wir Dutzende Konten, die sich auf die Bereitstellung von Fußballübungen spezialisiert haben. Viele locken dabei mit den großen Namen: „Trainieren wie Pep Guardiola mit diesem Rondo“, „Pressen wie Klopp mit dieser Übung“ oder „Nie wieder das Tor verfehlen – Torschusstraining wie Harry Kane“. Häufig handelt es sich dabei tatsächlich um Trainingsformen der genannten Stars, welche online auf den Vereinskanälen mitgeschnitten und nachgezeichnet wurden.

Von den Besten lernen – ein Credo, das auch wir bei „Fußballtraining“ verfolgen. Dabei ist jedoch entscheidend, sich die Inhalte nicht einfach nur abzuschauen und eins zu eins zu übernehmen. Vielmehr gilt es, sie richtig einzuordnen und auf Basis dieser Einordnung entscheiden zu können, ob der Inhalt für das eigene Training geeignet ist oder nicht – und diese Einordnung liefern die meisten nicht mit.

Unterschiede zwischen Profi- und Amateurtraining

Wer sich häufiger Trainingseinheiten von Profiteams anschaut, wird feststellen, dass die Inhalte an sich gar nicht so weit entfernt vom Alltag auf den Amateurplätzen sind. Wichtig ist jedoch, im Hinterkopf zu behalten, dass Profis in deutlich größeren Umfängen trainieren und in der Regel mehr als doppelt so viele Trainingseinheiten pro Woche absolvieren wie die meisten Amateurteams. Dementsprechend steht ihnen auch mehr Zeit für isolierte Übungsformen zur Verfügung, in denen an individuellen und positionsspezifischen Fähigkeiten gearbeitet werden kann. Ein zweiter wichtiger Faktor: Fußball ist deren Job! Wenn Profis bei klirrenden Temperaturen 11 gegen 0 spielen, dann tun sie das nicht unbedingt, weil es ihnen Spaß macht, sondern weil es ihr Job ist und der Trainer sich davon Erfolg verspricht.

Was ist eigentlich eine Übung?

„Übungen“ sind umgangssprachlich zum Sammelbegriff für alles geworden, das man während einer Trainingseinheit machen kann. Schließlich ist es einfacher, nach „Torschussübung“ zu suchen als nach „Trainingsform zum Herausspielen und Verwerten von Torchancen“. Doch eine klare Differenzierung ist wichtig, um den Überblick im Dschungel der Online-Angebote zu behalten und auch wirklich das Ergebnis zu bekommen, das man sucht. Denn während die „Trainingsform“ der tatsächliche Sammelbegriff ist, schränkt man sich mit dem Schlagwort „Übung“ meist direkt auf isolierte Formen ein. Für einen ersten Überblick haben wir euch die wichtigsten Trainingsformen in der nachstehenden Infobox aufgelistet.

Die wichtigsten Trainingsformen im Überblick

Übungsform: Trainingsform ohne Gegner und mit festem Start- und Endpunkt, in der eine Technik aus dem Gesamtkontext Fußball gezielt isoliert und in hoher Wiederholungszahl eingeübt wird (z.B. Dribbelparcours durch Slalomstangen).

Wettkampfgemäße Übungsform: Trainingsform mit Gegner und festem Start- und Endpunkt, in der bestimmte Muster und Verhaltensweisen unter spielnahen Bedingungen eingeübt werden (z.B. Hinterlaufen am Flügel).

Rondo: Trainingsform ohne festen Start- und Endpunkt, bei der in kleinen Über-/Unterzahlverhältnissen auf Ballbesitz gespielt wird. Durch etwaige Steuerungsmittel wie die Positionierung der Überzahlspieler oder die Hinzunahme von Kontertoren können Schwerpunkte wie „Verlagerung in die Tiefe/Breite“ oder „Umschalten nach Ballgewinn/-verlust“ akzentuiert werden. (z.B. 4 + 3 gegen 4)

Spielform: Trainingsform mit Gegner und wechselnden, vorher festgelegten Start- und Endpunkten. Klassischerweise in Gleichzahl auf Tore und unterteilt in „klein“ (bis 4 gegen 4), „mittel“ (bis 8 gegen 8) und „groß“ (ab 9 gegen 9). Je nach Trainingsziel können auch Überzahl- oder Anspieler eingesetzt werden.

Fazit

Inzwischen sind aus diesen grundlegenden Trainingsformen noch viele weitere hybride Möglichkeiten zur Trainingsgestaltung gewachsen. Dieser Überblick sollte euch jedoch trotzdem dabei helfen, die Angebote im Netz richtig zu filtern. In unserem Trainingsplaner findet ihr zahlreiche Trainingsformen aus unterschiedlichsten Kategorien, die ihr für euch abspeichern und so eine eigene Bibliothek erstellen könnt.