Die Definition von „Smart"
Fußball-Deutschland wünschte sich jahrelang mal wieder einen spannenden Titelkampf. Den gab es im letzten Jahr mit der späten Entscheidung im Meisterschaftsrennen zwischen Dortmund und den Bayern, doch wie so oft, neigte der gemeine Fußballfan danach zu sagen: „Hab ich doch gewusst, dass es wieder die Bayern machen."
In der Saison 2023/24 ist der Titelkampf weit weniger spannend. Fünf Spieltage vor Saisonende macht die Leverkusener Werkself auch rechnerisch klar, was Wochen zuvor schon festzustehen schien - Deutscher Meister wird nicht der FC Bayern, sondern die Elf vom Bayerkreuz. Diese wird angeführt von keinem Geringeren als Xabi Alonso – einem der prägendsten Charaktere der erfolgreichsten Ära des spanischen Fußballs. Ein genialer Fußballer, der schon zu seiner aktiven Karriere als Spieler vor allem mit Tatkraft zu überzeugen wusste, der loyal und zuverlässig seinen Weg ging und sich seine Stationen stets sorgsam aussuchte.
Einen ebenso klaren Karriereplan scheint er auch im Traineramt zu verfolgen. Behutsam setzt er einen Fuß vor den anderen, startet bei Real Madrid als Jugendtrainer und wechselt zu seinem Jugendklub Real Sociedad, um sich dort um die zweite Mannschaft zu kümmern. Zwischendurch wird er immer wieder als Idealbesetzung für den Trainerstuhl von Real Madrids A-Mannschaft ins Spiel gebracht, doch Alonso entscheidet sich schließlich für den Schritt nach Deutschland und übernimmt im Oktober 2022 mit Bayer Leverkusen seine erste Profimannschaft. Diese führt er in den verbleibenden 26 Bundesligaspielen aus der unteren Tabelenhälfte auf Rang 6 und somit ins internationale Geschäft. Eine Saison später wird er frühzeitig deutscher Meister und hält sich und sein Team zudem im „Triple-Rennen“ im DFB-Pokal und der Europa League.
All das in einer Phase, in der zwei seiner Ex-Klubs bekannt geben, dass sie zur neuen Saison einen neuen Cheftrainer suchen: Jürgen Klopp verlässt den FC Liverpool und der FC Bayern trennt sich am Saisonende von Thomas Tuchel. Zwei potenzielle „Endstationen" rufen, doch Alonso hält stand und verlängert in Leverkusen. Dort weiß man längst, welch besonderen Trainer sie sich auf die Bank gesetzt haben.