Nach einem Ballgewinn ist das Ziel so schnell wie möglich in Richtung des gegnerischen Tores zu gelangen.

Spiel- und Trainingsphilosophie: Prinzipien für das offensive Umschaltspiel

Spiel- und Trainingsphilosophie: Prinzipien für das offensive Umschaltspiel

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Die Spieler müssen beim offensiven Umschalten in kürzester Zeit die aktuelle Situation erkennen, analysieren und daraufhin die bestmögliche Entscheidung treffen. Können sie dabei auf Prinzipien zurückgreifen, die beispielsweise in Form von „Wenn-dann-Formulierungen“ schnell und einfach Anwendung finden, entwickeln sie sich dabei weiter, ohne die eigene Entscheidungsfähigkeit durch den Coach eingeschränkt zu sehen.

Strukturen bedenken und gemeinsam Ideen entwickeln

Bevor Trainer ihre Ideen und Vorstellungen offenkundig formulieren, sollte der Ist-Zustand überprüft und definiert werden:

  • Wie sehen die Trainingsbedingungen aus?
  • Auf welchem technisch-taktischen Niveau befinden sich die Spieler?
  • Welche Voraussetzungen bringen sie mit, um die Spielphilosophie umsetzen zu können?
  • Wie lauten die Ambitionen von Mannschaft und Verein?

Basierend auf dieser Analyse lassen sich Prinzipien formulieren, die sowohl zu den Vorstellungen des Trainers als auch zu den Fähigkeiten der Mannschaft passen. Im Idealfall wird das Team dabei mit einbezogen und soll auch an der Entwicklung des eigenen Stils mitwirken. Somit werden die Spieler angeregt, sich noch tiefgreifender mit dem Spiel auseinanderzusetzen und selbst Lösungen zu suchen, anstatt sich „nur“ auf die Vorgaben des Trainers zu verlassen.

Mit prinzipienbasiertem Handeln bei gegnerischem Ballbesitz kann es nicht nur gelingen, ihm am Treffer erzielen zu hindern, sondern auch eigene Balleroberungen zu generieren. Doch was tun, sobald der Ball wieder in den eigenen Reihen ist? Wir stellen fünf Prinzipien für das offensive Umschaltspiel vor: 

5 Prinzipien für das Umschalten nach Ballgewinn

1. Raus aus der Ballgewinnzone!
Dieses Prinzip bildet die Grundlage unseres Umschaltmoments. Egal wo Bälle erobert werden, das Spiel soll bestmöglich aus dieser Zone verlagert werden, um ein Gegenpressing der anderen Mannschaft zu verhindern und zu agieren statt zu reagieren.

2. Erster Blick „tief“ – Dribbling nach vorne – Pass aus dem Druck - Klärender Ball!
Dieses Prinzip knüpft unmittelbar an das vorige an und legt die Reihenfolge fest, wie wir aus der Ballgewinnzone herauskommen wollen. Wichtig ist, nach Ballgewinn den Kopf zu heben und dann zu entscheiden, ob gedribbelt, gepasst, oder doch besser ein Exit-Ball gespielt wird.

3. Offensive Spielfortsetzung forcieren!
Jeder Umschaltmoment birgt neben Risiken auch Chancen. Durch eine offensive Spielfortsetzung können wir schnell torgefährlich werden.

4. Auf dem schnellstmöglichen Weg zur bestmöglichen Abschlussposition!
Haben wir eine offensive Spielfortsetzung wählen können, ist es wichtig, Offensivaktionen schnellstmöglich und bestmöglich zum Abschluss zu bringen. Je länger der Angriff dauert, desto mehr Zeit bleibt dem Gegner, sich wieder hinter dem Ball zu formieren und zu sammeln.

5. Aus mehreren Spuren offensiv einschalten (Ballferne Aktivität)!
Nach Ballverlust erwischt man den Gegner häufig in ungeordneter Formation. Diese Situation kann ausgenutzt werden, indem sich viele Spieler in die Umschaltaktion einschalten und möglichst Überzahl herstellen – eine profitable Situation, die davon abhängig ist, dass auch die ballfernen Akteure „auf dem Sprung“ in den Angriff sind. Nicht integrierte Spieler sollten indes der Möglichkeit eines erneuten Ballverlustes vorbeugen und sich gegnerorientiert gegen einen Konter aufstellen.
 

Trainingsformen zum offensiven Umschaltspiel