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Effektiv trainieren - das Aufwärmen

Felix Melchers
Felix Melchers

Vor allem im Amateurbereich wird der Aufwärmteil einer Übungseinheit teilweise stiefmütterlich behandelt. Schließlich raubt er Zeit für wichtigere, fußballspezifischere Inhalte und letztendlich weiß ja jeder Spieler selbst am besten, was er für ein gutes Warm-Up braucht, oder?


Den Aufwärmteil sinnvoll nutzen

Das Aufwärmen dient vor allem der Verletzungsprophylaxe. Häufig wird dabei noch zwischen „allgemeinem“ und „spezifischem“ Aufwärmen unterschieden. Beim allgemeinen Aufwärmen soll der Körper auf Betriebstemperatur kommen und der Bewegungsapparat auf die anstehende Belastung vorbereitet werden. Anschließend wird beim spezifischen Aufwärmen der Fokus auf die Umsetzung erster vorbereitender Techniken und Bewegungen der Zielsportart und des Themas der Übungseinheit gelegt.

Für Trainer bietet dieser Teil der Übungseinheit die Chance, athletische Komponenten regelmäßig in den Trainingsalltag einzubinden und die Spieler, losgelöst vom typischen „Kondition-bolzen“, ganzheitlich konditionell und koordinativ zu fördern. Dabei stehen fußballspezifische Inhalte der konditionellen und koordinativen Fähigkeiten im Mittelpunkt: Sprünge über Hürden dienen beispielsweise nicht nur der reinen Sprungkraft, sondern begünstigen auch schnellkräftige Vorgänge im Bewegungsapparat und sorgen so langfristig für eine bessere Antrittsgeschwindigkeit. Die Arbeit mit der Koordinationsleiter erhöht wiederum die Schrittfrequenz der Spieler und trägt somit ebenfalls zu besserer Antritts- und Endgeschwindigkeit sowie schnelleren Richtungswechseln bei.


Dehnen, Mobilisieren, Kräftigen

Kaum ein Thema wird so strittig diskutiert, wie das „Dehnen“. Dehnen vor oder nach dem Training? Macht das Dehnen die Spieler signifikant langsamer? Ist statisches oder dynamisches Dehnen besser? Tausende Fragen und Mythen ranken sich um das Thema Dehnen und jeder macht es anders. Hier ist also Kompromissbereitschaft gefragt. Allerdings sollte eine klare Marschroute vorgegeben werden, welche die Spieler um ihre eigenen „Rituale“ erweitern dürfen – schließlich kennen diese ihren Körper wirklich am besten, haben gegebenenfalls schwerwiegende Verletzungen hinter sich, oder wollen aufgrund anderer Bedenken ihre Aufwärmroutine teilweise selbst gestalten.

Für Fußballer gilt: Vor dem Training oder Spiel geht Mobilisation vor „Dehnen“. Bei der Mobilisation geht es zunächst um dynamische Beweglichkeitsübungen mit kurzen Haltezeiten, die den Bewegungsapparat auf die kommende Belastung vorbereiten. Empfehlenswert sind verschiedene Ausfallschritt-Variationen mit Rotationsbewegungen des Oberkörpers, Rotationsbewegungen von Fuß- Knie- und Hüftgelenk, so wie kurze Stabilisationsvorgänge durch Sprünge vom einen Bein auf das andere. Diese Bewegungen beanspruchen den Bewegungsapparat deutlich sportartspezifischer als reine Dehnübungen und sorgen für eine gewisse Vorspannung der Muskulatur, die später im Wettspiel bedeutsam wird.

Die Zeit richtig einteilen

Warm-Up Plan
Mögliche Aufteilung der Trainingszeit für die Aufwärmphase mit Beispiel-Inhalten. Die Phasen werden von links (grün) nach rechts (orange) intensiver und von den Spielern weniger frei gestaltbar.

Frischer Wind und Rituale

Für viele Mannschaften ist das Warm-Up längst zu einer Art Ritual geworden: Rondo, Lauf-ABC, Sprints, dann Dehnen und fertig. Rituale sind eine wichtige Freiheit, die man den Akteuren bei der Gestaltung ihres Fußballalltags auch einräumen sollte. Nichtsdestotrotz gilt es, immer wieder neue Trainingsreize zu setzen, um die Mannschaft ganzheitlich fordern und fördern zu können. Daher bietet es sich an, gemeinsam mit der Mannschaft eine Warm-Up-Routine zu entwickeln, welche die Bedürfnisse der Spieler und die Ansprüche und Ideen des Trainerteams gleichermaßen erfüllt.


Einseitiges Aufwärmen

Warmup klassisch
  • Unkontrolliertes auf und ab laufen über die komplette Spielfeldbreite
  • Standardmäßige, immer gleiche Bewegungsaufgaben aus dem Lauf-ABC
  • Steigerungsläufe mit der ganzen Gruppe
  • Statisches Dehnen, gerne auch am Stankett
  • Einseitige konditionelle und koordinative Ansprüche

Abwechslungsreiches Warm-Up mit technischen und athletischen Schwerpunkten

Warmup Athletisch
  • Kürzere Strecken für eine konzentriertere Ausführung der Übung
  • Abwechslungsreiche Bewegungsaufgaben
  • Förderung von Antritt- und Sprintgeschwindigkeit mit Hilfe koordinativer Aufgaben
  • Sportartspezifische Mobilisation des Bewegungsapparats
  • Verbundübungen mit Ballaktionen und Bewegungsaufgaben

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Und wann kommt der Ball dazu?

Grundsätzlich kann der Ball zu jedem Zeitpunkt der Aufwärmphase eingebaut werden. Je nach Thema der Übungseinheit bietet es sich an, der „athletischen“ Bewegungsaufgabe etwa einen Zielpass oder ein Slalomdribbling vorangehen zu lassen und diesen technischen Schwerpunkt in den Gesamtablauf der Übung zu integrieren. So werden die Spieler gleichermaßen technisch und physisch auf die anstehende Übungseinheit vorbereitet und können bestenfalls in den ersten Übungen des Hauptteils schon qualitativ hochwertigere Ballaktionen zeigen.

Kreatives Warm-Up

Übung 1
5 Trainingsformen

Trainingspraxis

Trainingspraxis

Übung 1
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1 / 5

ORGANISATION

  • 2 Dribbellinien von 20 Metern Länge parallel zueinander errichten.
  • Mittig je 1 Stange aufstellen.
  • Die Spieler gleichmäßig auf die Enden der Dribbellinien verteilen.
  • Die jeweils ersten Spieler haben 1 Ball.

ABLAUF

  • Die jeweils ersten Spieler dribbeln auf die Stange zu, fintieren und passen zum nächsten Spieler auf der gegenüberliegenden Seite.
  • Nach dem Abspiel führen sie eine Aufgabe aus dem Lauf-ABC durch, ehe sie sich hinten wieder anstellen.
  • Die Passempfänger nehmen das Zuspiel im „ballnahen“ Hütchentor an und durch das „ballferne“ Hütchentor mit.
  • Nach maximal 3 Minuten die Richtung wechseln.

COACHINGPUNKTE

  • abwechslungsreiche Finten
  • deutliche Richtungswechsel
  • punktgenaues Passspiel
  • flüssige Ballmitnahme

VARIATIONEN

  • Mit dem nächsten Spieler auf der gegenüberliegenden Seite einen „doppelten Doppelpass“ spielen.
  • Wettbewerb: Welche Gruppe kommt schneller wieder in die Ausgangsposition?

HINWEIS

  • Anstatt Übungen aus dem Lauf-ABC zu machen, können die Spieler nach dem Abspiel auch durch eine Koordinationsleiter, über Hürden und durch Slalomstangen geschickt werden.

 

Übung 2
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2 / 5

ORGANISATION

  • Mit 3 Hütchen zwei 20 Meter lange Linien markieren.
  • Neben den Starthütchen jeweils 3 Hürden aufstellen.
  • Auf Höhe der letzten Hürde mit 5 Metern Abstand zum mittleren Hütchen je 1 Stangentor markieren.
  • Die Spieler an den mittleren Hütchen haben Bälle.

ABLAUF

  • Die Spieler an den Starthütchen starten gleichzeitig über die Hürden.
  • Nach dem Hürdenlauf erhalten sie einen Pass vom Spieler am mittleren Hütchen.
  • Nach der Ballmitnahme durch das Stangentor stellen sie sich am mittleren Hütchen an.
  • Die Passgeber starten zum letzen Hütchen in der Reihe und führen auf dem Rückweg kreuzend eine Bewegungsaufgabe durch.

COACHINGPUNKTE

  • saubere Pässe für einen flüssigen Ablauf
  • Achtsamkeit beim Start des Hürdenlaufes
  • gewissenhafte Ausführung der koordinativen Aufgaben

VARIATION

  • Das Tempo erhöhen: Durch das Hütchentor erfolgt zunächst ein Doppelpass, das nächste Zuspiel vom Spieler am mittleren Hütchen erreicht dann den jeweils nächsten Spieler, der über die Hürden gelaufen ist.

HINWEISE

  • Auch die koordinative Aufgabe an den Hürden im Verlauf der Übung variieren: Kniehebelauf seitlich, Hocksprünge, Shuffle-Step im Slalom um die Hürden herum usw.
  • Statt Hürden Koordinationsleitern, Ringe oder ähnliche Hindernisse nutzen.
  • Bei zu großen Gruppen die Übung doppelt aufbauen, um einen flüssigen Ablauf zu gewährleisten.

 

Übung 3
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3 / 5

ORGANISATION

  • Je nach Gruppengröße mehrere identische Stationen errichten.
  • Je Station 3 Hürden (siehe Abbildung) als Startpunkt aufstellen und den Endpunkt in 15 Metern Entfernung mit einer Stange markieren.
  • Die Spieler in Dreiergruppen auf die Stationen verteilen.
  • Die jeweils zweiten Spieler jeder Gruppe haben 1 Ball. 

ABLAUF

  • Die jeweils ersten Spieler starten mit einem Hocksprung über die erste Hürde.
  • Ist die angesagte Richtung links, so landen sie auf dem rechten Bein, wechseln auf das Linke und machen dann einen Einbein-Sprung über die linke Hürde.
  • Nun erfolgt die Landung mit beiden Beinen und sie starten im Sprint um die Stange.
  • Auf Höhe der Stange erhalten sie einen Pass vom Ballbesitzer an zweiter Position in der Reihe.
  • Der Passgeber startet direkt über die Hürden.
  • Per Direktpass zum dritten Spieler weiterleiten.
  • Die Gruppe, die als erstes wieder in Ausgangsposition ist, gewinnt.

COACHINGPUNKTE

  • Bei Hocksprüngen gilt: Knie zur Brust, nicht Fersen zum Po
  • Armeinsatz erleichtert einen flüssigen Bewegungsablauf

VARIATION

  • Die jeweils ersten Spieler erhalten auf dem Weg zur Stange einen Pass in den Lauf und umdribbeln die Stange, ehe sie den Ball an den dritten Spieler in der Reihe abgeben.

 

Übung 4
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4 / 5

ORGANISATION

  • Mit 4 Hütchen ein 20 x 20 Meter großes Feld markieren.
  • Auf den Längsseiten mittig und leicht nach innen versetzt je eine Stange aufstellen.
  • An den Stirnseiten mittig je eine Koordinationsleiter auslegen.
  • Die Starthütchen stehen sich diagonal gegenüber.
  • Die jeweils ersten Spieler an den Starthütchen haben 1 Ball.
  • Alle anderen gleichmäßig an die restlichen Hütchen verteilen.

ABLAUF

  • Die Ballbesitzer dribbeln die Stange an, fintieren und passen auf den ersten Spieler am nächsten Hütchen.
  • Die Passempfänger drehen auf, passen zum jeweils nächsten Spieler am Starthütchen und gehen dem Pass durch die Koordinationsleiter hinterher.

VARIATIONEN

  • Richtungswechsel, um Beidfüßigkeit zu fördern.
  • Balljagd: Die Spieler versuchen den jeweils anderen Ball einzuholen.

 

Übung 5
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5 / 5

ORGANISATION

  • Eine 20 x 20 Meter große Raute markieren.
  • Mit 5 Hütchen zwei 10 Meter lange Slalomlinien und mit 3 Stangen zwei weitere Slalomlinien errichten (siehe Abbildung).
  • Der jeweils erste Spieler an den Starthütchen hat 1 Ball.
  • Die restlichen Spieler gleichmäßig auf die weiteren Hütchen verteilen.

ABLAUF

  • Die Ballbesitzer dribbeln über die erste Slalomlinie und passen zum Spieler am mittleren Hütchen.
  • Die Passempfänger lassen klatschen und erhalten dann einen Pass in den Lauf.
  • Diesen leiten sie direkt diagonal weiter zum jeweils nächsten Spieler am Starthütchen, ehe sie ihren Slalomlauf ohne Ball durch die Stangen starten.

VARIATIONEN

  • Bewegungsaufgaben durch die Slalomstangen variieren: Shuffle-Step, seitwärts vor und zurück, rückwärts etc.
  • Dribbeltechnik durch die Slalomhütchen variieren: beidfüßig Innenseite rein - Außenseite raus, Ballrolle, beidfüßig nur Außenseite etc.
  • Richtungswechsel: Starthütchen sind nun die mittleren Hütchen
  • Wettkampf gegen die Uhr: Wie viele Runden schaffen die Spieler innerhalb der vorgegebenen Zeit?

 


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