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S C H I E D S R I C H T E R -Z E I T U N G 5 / 2 0 1 6

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Bei diesen steht vor allem die

Nachbetrachtung der Fußball-

Europameisterschaft im Fokus.

Lutz Michael Fröhlich, Hellmut

Krug und Rainer Werthmann

nehmen in Gruppenarbeiten die

Themen Spiel-Management,

Strafraum-Situationen, Zwei-

kampf-Bewertung, Disziplinar-

Kontrolle, Abseits, Handspiel

und Teamarbeit unter die Lupe.

Das Programm steht erstmals

unter der Federführung von

Fröhlich, dem neuen Sportlichen

Leiter der Bundesliga-Schieds-

richter (siehe Interview auf

Seite 8).

***

Welche neuen Impulse Fröhlich

dem Schiedsrichter-Wesen in

den kommenden Monaten und

Jahren geben möchte, macht er

deutlich, als er zehn „Bausteine

zur Weiterentwicklung des Elite-

Bereichs“ vorstellt. Diese enthal-

ten die folgenden Schlagwörter:

Weitere

Individualisierung

Nach jedem Spieltag wird es eine

individuelle Nachbesprechung

mit der jeweiligen „Mannschaft“

geben, die bei den jeweils neun

Begegnungen in der Bundesliga

und 2. Bundesliga im Einsatz war.

In persönlichen Telefonaten oder

Treffen wird in den ersten zwei

Tagen nach dem Spieltag die

Spielleitung gemeinsam mit der

Schiedsrichter-Führung reflek-

tiert.

Das Video-Portal, in dem die

Schiedsrichter-Kommission

wöchentlich die Lehrmeinung

zu strittigen Entscheidungen

bereitstellt, soll künftig keine

„Einbahnstraße“ sein. Statt-

dessen möchte man noch mehr

die Einschätzungen der Schieds-

richter zu einer Szene wissen

und auf diese Weise zur Diskus-

sion untereinander anregen.

„Die Zeit zwischen den gemein-

samen Lehrgängen beträgt oft

einige Wochen – auf diese Weise

stehen wir in engerem Kontakt

mit unseren Schiedsrichtern“,

erklärt Fröhlich.

Weiterer Vorteil der Maßnahme:

Weil die Video-Szenen regelmäßig

besprochen werden, bleibt bei

den Präsenz-Veranstaltungen

mehr Zeit für überfachliche

Themen. Das könnten zum

Beispiel sein: Spielsysteme und

Taktik, Spielanalyse, Psychologie,

soziale Kompetenz, Kommunika-

tion und Ernährung.

Dass bei den Lehrgängen indivi-

dueller und zielgruppengerechter

gearbeitet wird, zeigt sich bereits

bei diesem Trainingslager: Wäh-

rend zum Beispiel die Bundes-

liga-Schiedsrichter von Hellmut

Krug in Sachen Video-Assistent

geschult werden, machen die

Assistenten zeitgleich ein spe-

zielles Training unter Anleitung

von Jan-Hendrik Salver, der die

Kommission in diesem Bereich

künftig unterstützen wird.

Reform des

Beobachtungs-

Wesens

In den ersten drei Ligen wird das

Beobachtungs-System auf das

UEFA-Modell umgestellt. Heißt:

Kommt es zu einem Punktabzug

aufgrund eines schwerwiegenden

und klaren Fehlers des Schieds-

richters, so enthält der Bogen

zwei unterschiedliche Noten –

einmal mit und einmal ohne

Berücksichtigung dieses Fehlers.

Durch dieses System werden

klare Fehler in wichtigen Spiel-

Situationen deutlicher erfasst.

Und es wird bei einer schlechten

Note schnell klar, ob ein Schieds-

richter eine insgesamt schwache

Leistung zeigte – oder ob er eine

sehr gute Leistung erbrachte und

eben nur diese einzige – wenn

auch gravierende – Fehlentschei-

dung im Spiel hatte.

Klarer getrennt werden auch die

beiden Rollen „Beobachter“ und

„Coach“: Der Schwerpunkt des

Beobachtungs-Wesens wird sich

auf die Bewertung des Schieds-

richters beschränken. In Abgren-

zung dazu liegt der Schwerpunkt

des Individual-Coachings in der

Auf- und Nachbereitung der

Spiele und der Weiterentwicklung

eines Schiedsrichters.

Intensivierung des

Athletik- und

Fitness-Coachings

Für die Sporteinheiten ist

Fitness-Coach Heinz-Dieter

Antretter verantwortlich, der

in seiner Arbeit von Physio-

therapeutin Christel Arbini

unterstützt wird. Deren Team

wurde für das Sommer-Trainings-

lager nun schon von zwei auf

vier Physiotherapeuten auf-

gestockt, die den Bereich der

Regeneration verantworten.

Antretter und Arbini sind es auch,

die sich in der Sommerpause

zusammengetan haben, um ihre

Arbeit im sportlichen Bereich kri-

tisch und selbst zu reflektieren.

Herausgekommen sind dabei

Empfehlungen an die DFB-Schieds-

richter-Kommission Elite, wie

ihre Schiedsrichter künftig noch

besser betreut werden können.

Wichtig ist dem Fitness-Coach da-

bei vor allem mehr Individualität

in der Trainingsgestaltung.

Der Schwerpunkt der Theorie lag auf der Nachbetrachtung

der Europameisterschaft.

Entspannte Atmosphäre beim Lehrgang: Das Team der Elite-

Schiedsrichter (im Bild: Patrick Ittrich) geht optimistisch in

die neue Saison.