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Brychs Bilanz der EM fällt positiv
aus: „Wir haben das Maximale
herausgeholt, mehr als drei Spiele,
mit einem Viertelfinale an der
Spitze, sind für deutsche Unpartei-
ische derzeit nicht möglich.“
Während der Spiele habe er stets
gemerkt, dass er als deutscher
Schiedsrichter akzeptiert wurde.
„Die Kommunikation mit Spielern
und Trainern war in beide Richtun-
gen sehr angenehm“, resümiert
Brych.
Auf die Frage, welche neuen Ziele
es nach Olympia-, WM- und EM-Teil-
nahmen nun für ihn gibt, gerät
Felix Brych einen kurzen Moment
ins Grübeln. Zwar sei immer auch
der Weg das Ziel, und es mache
ihm viel Spaß, seine Spiele zu
leiten – aber Brych gibt auch zu:
„Sportler brauchen griffige Ziele.“
Deshalb werde er sich in Ruhe
darüber Gedanken machen.
***
Auch als Dr. Riem Hussein die
Bühne betritt, gibt es stehende
Ovationen von ihren männlichen
Kollegen. „Riem hat sich über den
Frauenfußball hinaus nun auch in
der 3. Liga der Männer etabliert“,
begründet Helmut Geyer, der
„Ein Schiedsrichter ist nur so stark
wie sein Team, meine Assistenten
machen großartige Arbeit.“
Gerade wenn man während eines
Turniers wie der EM zusammen-
lebe, sei auch die Team-Leistung
neben dem Platz entscheidend,
um die Stimmung hochzuhalten.
„Die Zeit vergeht rasend schnell“,
berichtet er, „die Tagesabläufe mit
An- und Abreise sowie Vor- und
Nachbereitung der Spiele sind
größtenteils automatisiert.“
Für Felix Brych ist es bereits
die dritte Auszeichnung zum
„DFB-Schiedsrichter des Jahres“.
Mit seinem gewohnt ruhigen
Auftreten betont er, welch große
Ehre diese „einzige Möglichkeit,
als Schiedsrichter einen Pokal zu
gewinnen“, für ihn sei. Sie runde
eine Saison ab, mit der er sehr
zufrieden sei.
Besonderen Wert legt Brych
darauf, dass sein Team einen
großen Anteil an dem Pokal habe:
das erfolgreiche Abschneiden der
deutschen Nationalmannschaft
gestoppt wurde.
„Mit Stolz haben wir auch die
Leistungen unseres Schiedsrich-
ter-Teams verfolgt“, sagt Reinhard
Grindel, der beinahe in Versuchung
gerät, sich für das erfolgreiche
Abschneiden der Fußballer im
Kreis der Schiedsrichter zu ent-
schuldigen.
Die Wahl des „DFB-Schiedsrich-
ters des Jahres“ ist aus Sicht
des DFB-Präsidenten unumstrit-
ten: „Felix Brych ist über jeden
Zweifel erhaben, bringt seit Jahren
Spitzen-Leistungen und hat in der
Bundesliga sowie in der Cham-
pions League eindrucksvoll seine
Qualität bewiesen.“
„Ungefähr zehn Sekunden“ habe
es gedauert, bis man sich inner-
halb der Schiedsrichter-Kommis-
sion einstimmig auf den Namen
Brych geeinigt hätte, plaudert
Fandel ein kleines Sitzungsdetail
aus. „In den Wochen der Europa-
meisterschaft habe ich miterleben
dürfen, wie akribisch und genau
Felix Brych arbeitet. Er weiß genau,
wo er hin will, und er setzt seine
Vorstellungen um“, sagt Fandel in
seiner Laudatio.
Ehrung
Marketingleiter Stephan Heigl (links) gratuliert den „DFB-
Schiedsrichtern des Jahres“ im Namen des Partners DEKRA.
„Er weiß genau, wo er hin will“, sagt Herbert Fandel über die
Nummer eins unter den deutschen Unparteiischen.
„Riem Hussein hat sich in der 3. Liga etabliert“, begründet
Helmut Geyer ihre Wahl zur „DFB-Schiedsrichterin des Jahres“.