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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 6 / 2 0 1 5
Nachbarn
In Gruppenarbeiten wurden kon-
krete Themenfelder gemeinsam
mit allen Teilnehmern näher
beleuchtet. Zum Beispiel der
Bereich „Betreuung von Schieds-
richtern, Schiedsrichter als
Sportler, Erhaltung und Verab-
schiedung“. In seiner Einführung
in die Gruppenarbeitsphase sagte
Hink: „Ein respektvoller Umgang
mit denen, die aufhören wollen,
ist ein ganz wichtiges Zeichen für
Aktive.“
Denn die Verabschiedung könne
auch zugleich eine Gewinnung für
das Ehrenamt sein. Schiedsrich-
ter könnten in unterschiedlichen
Funktionen nach ihrem Ausschei-
den an die Gruppe gebunden wer-
den. Die Teilnehmer rieten, in
einer frühzeitigen Kontaktauf-
nahme das „Warum“ des Aus-
scheidens zu ermitteln und die
Interessen, die Qualifizierung und
die Eignung des Schiedsrichters
festzustellen und ihm Betäti-
gungsfelder in der Schiedsrich-
ter-Gruppe aufzuzeigen.
Grundsätzlich müsse dazu jedoch
der Kontakt und die Kommunika-
tion zwischen den Schiedsrich-
tern und den jeweiligen Verant-
wortlichen verbessert werden.
Auch könne der Gruppenzusam-
menhalt durch erhöhte Wert-
schätzung einzelner Schiedsrich-
ter und Gruppen sowie durch
gemeinschaftliche Aktivitäten
gesteigert werden. Denn schließ-
lich sei die Schiedsrichter-Tätig-
keit mehr, als nur Spiele zu leiten.
Um nachhaltig für die Schieds-
richter-Tätigkeit zu werben,
befassten sich die Teilnehmer
unter dem Punkt „Gewinnung von
Schiedsrichtern, Image und Wer-
bung“ mit der Eigen- und Fremd-
wahrnehmung der Unparteiischen
und entwickelten Maßnahmen zur
Werbung und Imageverbesse-
rung. Besonders die Gewinnung
von Schiedsrichterinnen stand
Verfügung und könne ein Auge
auf das Schiedsrichter-Soll des
jeweiligen Vereins haben. „Diese
Institution ist jedoch nur so gut
wie die Person, die es macht“,
sagte Geyer und appellierte an
eine bessere Kommunikation zwi-
schen Schiedsrichter-Verantwort-
lichen und Vereinen.
Um Klubs zu motivieren, mehr
Unparteiische auszubilden und
an den Verein zu binden, soll
stärker auf Bonussysteme
gesetzt werden. Beispielsweise
mit einer Ausbildungsprämie
oder einer Belohnung bei Über-
soll sollen finanzielle Anreize
geschaffen werden. Mehr und
Helmut Geyer (links), der Vorsitzende der DFB-Schiedsrichter-Kommission Amateure, bei der
Gruppen-Diskussion.
hier im Fokus. „Der Frauen-Bereich
ist ein Wachstumsmarkt im Fuß-
ball – hier müssen sich auch die
Schiedsrichter besonders enga-
gieren“, sagte Wolfgang Mierswa,
Mitglied der DFB-Schiedsrichter-
Kommission Amateure.
Dabei wurde deutlich, dass eine
finanzielle und materielle Unter-
stützung durch den Verband
gewährleistet sein müsse, um
„Unterschiede regen an, viel-
leicht in Zukunft auch andere
Wege zu beschreiten“, betonte
Mierswa.
„Die Organisation und die Struk-
tur des Schiedsrichter-Bereichs
sowie die Zusammenarbeit mit
anderen Gruppen“ war ein wei-
teres Thema. Hier standen
besonders die Zugehörigkeit des
Schiedsrichters zu einem Verein
und die Pflichten der Klubs im
Fokus. Einigkeit bestand darin,
dass die Vereinsbindung der
Unparteiischen erhalten bleiben
muss. „Die Vereine können aus
der Verpflichtung nicht entlassen
werden“, betonte Horst Ebel vom
entsprechende und zielgruppen-
orientierte Kommunikations-
Maßnahmen intern wie extern
anzustoßen. Individuelle Maßnah-
men auf lokaler Ebene im Dialog
mit den Vereinen seien aber
weiterhin unersetzlich, um neue
Schiedsrichter zu gewinnen.
„Die Probleme sind überall die
gleichen, jedoch die Handha-
bung ist unterschiedlich“, stellte
Mierswa fest.
In Dänemark zum Beispiel sind
die Vereine außen vor, hier orga-
nisieren sich die Schiedsrichter
in einer eigenen Vereinigung.
Württembergischen Fußballver-
band. Auch Helmut Geyer, Vorsit-
zender der DFB-Schiedsrichter-
Kommission Amateure, pflichtete
dem bei: „Es ist nach wie vor ein
gutes Instrument.“ Doch die
Betreuung durch die Vereine
müsse besser werden.
Auch wenn es in vielen Klubs
bereits praktiziert wird, so sollte
das Konstrukt des Vereins-Schieds-
richter-Beauftragten weiter aus-
gebaut werden. Als Bindeglied
zwischen Verein und Schiedsrich-
ter-Bereich steht dieser als
Ansprechpartner für Fragen zur
vor allem transparentere Kommu-
nikation wünschten sich die
Akteure auch zwischen Schieds-
richter-Funktionären und Aktiven.
Neben frühzeitigen Perspektiv-
und Karriere-Gesprächen als Ver-
trauensbasis und ein Zeichen für
Wertschätzung sollte gerade bei
der Schiedsrichter-Bewertung
größtmögliche Transparenz gel-
ten, indem Qualifikations-Richtli-
nien, Kriterien und auch Beob-
achtungs-Ergebnisse frühzeitig
und offen kommuniziert werden.
Unter der Überschrift „Ausbil-
dung, Weiterbildung, Informa-