tions-Bereitstellung“ stand
besonders deren Qualität im Zent-
rum der Diskussionen. Einig
waren sich die Teilnehmer, dass
diese vor der reinen Quantität
gehen müsse. „Die ‚Soll-Erfüller‘,
die dem Druck des Vereins nicht
standgehalten haben, schaden
dem Image des Schiedsrichters
oftmals mehr, als dass sie dem
Schiedsrichter-Wesen helfen“,
sagte Gundolf Walaschewski, der
ehemalige Vorsitzende des
Schiedsrichter-Ausschusses des
Fußball- und Leichtathletik-Ver-
bandes Westfalen.
Bei der Auswahl potenzieller
Kandidaten könne nach niederlän-
dischem Vorbild auf ein Einstiegs-
interview durch den Lehrwart oder
andere Ausschussmitglieder
gesetzt werden. Auch eine „Probe-
zeit“ und eine „Anwärter-Kenn-
zeichnung“ seien denkbare Mittel,
um die Eignung festzustellen.
Um die Schiedsrichter-Ausbildung
attraktiver zu gestalten und den
„Praxis-Schock“ zu minimieren,
sprachen sich die Teilnehmer
dafür aus, den Praxisanteil zu
erweitern und die neuen Unpar-
teiischen schneller auf den
Platz zu führen. Dabei spielten
E-Learning zur Verkürzung der
Präsenzzeiten und auch die
Betreuung der Neulinge durch
qualifizierte Paten eine wesentli-
che Rolle.
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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 6 / 2 0 1 5
Tagung
Ergebnis-Sicherung: Bernd Domurat fasste die Ergebnisse der
Gruppenarbeit zusammen.
Stimmen der internationalen Gäste
Pascal Engels, Belgien:
„Die
Veranstaltung war in mehrerer
Hinsicht sehr hilfreich: Sie gab
uns die Möglichkeit, zu verste-
hen, wie das Schiedsrichter-
Wesen in anderen Ländern orga-
nisiert ist. Dabei hat sich
gezeigt, dass uns alle die glei-
chen Themen beschäftigen. Aus
den Diskussionen ergaben sich
viele praktische Tipps. Zudem
konnten wir unser Netzwerk
erweitern und informelle Kon-
takte knüpfen.“
Charles Schaack, Luxemburg:
„Das Symposium war eine sehr
gute Idee mit zahlreichen
Erkenntnissen. Es zeigte, wie
man Schiedsrichter-Funktionäre
aktiv in eine Diskussionsrunde
integriert – im Vergleich zu
anderen Lehrgängen. In allen
Workshops gab es positive
Erkenntnisse, die hilfreich auf
dem weiteren Weg der Schieds-
richter-Entwicklung sein kön-
nen. Interessant ist, dass die Pro-
bleme in allen Regionen und Län-
dern ähnlich gelagert sind. Insbe-
sondere Schiedsrichter-Rekrutie-
rung und -Erhaltung, die Verab-
schiedung Aktiver, aber auch der
Mangel an weiblichen Spielleite-
rinnen sind Schwerpunkte, die
sich wie ein roter Faden durch alle
Diskussionsrunden zogen.“
Markus Bissig, Schweiz:
„Den
Grundgedanken und die Idee, sich
in dieser Form mit dem Thema
auseinanderzusetzen, fand ich
absolut genial. Die Organisation
und Struktur der Veranstaltung
waren hervorragend und die The-
men-Schwerpunkte gut gewählt.
Interessante Aspekte aus den
Diskussionen, wie zum Beispiel bei
der Gewinnung und der Erhaltung
von Schiedsrichtern, werden wir
sicherlich für uns aufnehmen und
weiterverfolgen. Eine solche Ver-
anstaltung muss nicht jedes Jahr
fortgesetzt werden. Aber zum
„Wir haben ähnliche Probleme“
„Im Hinblick auf die Altersspanne
und die Größe der Zielgruppe ist
kaum gewährleistet, dass die Bot-
schaft ankommt“, beschrieb Lutz
Wagner eines der größten Hinder-
nisse, einen Lehrabend zielgrup-
penorientiert zu gestalten. Um
das Niveau der Schiedsrichter
und das Interesse an den Lehr-
abenden zu steigern, müsse
besonders die Qualifizierung der
Lehrwarte fortgesetzt werden.
Diese könnten durch ein Gesamt-
Lehrkonzept, die Definition der
Zielgruppen und einen erweiter-
ten Lehrstab sowie ein attrakti-
ves örtliches Umfeld verbessert
werden. Auch im Hinblick auf den
Wissenstransfer müssten mit der
stärkeren Nutzung der neuen
Medien neue Wege beschritten
werden, um Informationen
unmittelbar und einheitlich zur
Verfügung zu stellen.
Über die Ergebnisse des Symposi-
ums zeigten sich die Teilnehmer
Beispiel in drei Jahren noch-
mal zu schauen, ob sich
Erfolge eingestellt haben, das
wäre schon interessant.“
Marco Dettwiler, Schweiz:
„Ich
bin überzeugt, dass mit dem
Symposium eine ausgezeichnete
Basis für die Zukunft gelegt
werden konnte. Besonders
interessant und nützlich ist aus
meiner Sicht die Erkenntnis,
dass in allen Verbänden im
Schiedsrichter-Wesen die Pro-
bleme ähnlich gelagert sind:
unter anderem fehlender
Respekt, Gewalt und Schieds-
richter-Mangel. Die Schaffung
von Verständnis und Unterstüt-
zung für das Schiedsrichter-
Wesen in anderen Fußball-Berei-
chen ist eine große Herausfor-
derung, der wir uns gerne stel-
len und an der wir intensiv
arbeiten. Dafür müssen wir
auch bereit sein, Neues zu
wagen.“
und Verantwortlichen am Ende
zufrieden. „Der Blick über die
nationalen Grenzen hinweg war
sicherlich hochinteressant. Aber
es ist ebenso wichtig, dass sich
die 21 Landesverbände auf DFB-
Ebene austauschen, denn auch
hier gibt es aufgrund der unter-
schiedlichen strukturellen Vor-
aussetzungen höchst unter-
schiedliche Vorgehensweisen,
beispielsweise in den Bereichen
Ausbildung oder Talentförde-
rung“, betonte Helmut Geyer.
Die Ergebnisse des Schiedsrich-
ter-Symposiums werden nun
durch die „Arbeitsgruppe
Schiedsrichter-Entwicklung“ im
Detail nachgearbeitet und in
einen Umsetzungsvorschlag
gebracht. Dieser wiederum wird
bei der Obleute-Lehrwarte-
Tagung im November vorgestellt.
Ziel ist es, konkrete Handlungs-
felder der Schiedsrichter-Ent-
wicklung in den DFB-Masterplan
2016 bis 2019 aufzunehmen.