25
S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 6 / 2 0 1 5
einem Team elf Spieler gehören,
„...von denen einer der Torwart
ist“. Dieser muss sich durch
seine Kleidung von den anderen
Spielern und vom Schiedsrichter
unterscheiden.
Ein Spiel darf nur dann beginnen,
wenn sich bei beiden Mannschaf-
ten ein Torwart auf dem Spielfeld
befindet. Der Schiedsrichter muss
dies vor dem Anpfiff zur ersten
und zu Beginn der zweiten Halb-
zeit kontrollieren.
Kommt es während des Spiels
dazu, dass der Torhüter ausge-
tauscht wird, so darf er durch
einen anderen Torwart von der
Bank ersetzt werden. Dies ist
aber nur möglich, wenn seine
Mannschaft das Auswechsel-Kon-
tingent noch nicht erschöpft hat.
Andernfalls kann er nur durch
einen Spieler ersetzt werden,
der sich auf dem Spielfeld befin-
det und der sein Spielertrikot
mit dem Dress des Torwarts
tauscht. Dieser Torhüter-Tausch
kann nur in einer Spielunterbre-
chung erfolgen und muss dem
Schiedsrichter mitgeteilt werden.
Zu den besonderen Rechten des
Torwarts gehört es, dass er den
Ball in seinem Strafraum in die
Hände nehmen darf und damit
sicher kontrollieren kann. Als
Kontrolle zählt bereits, wenn er
nur mit einem Teil einer Hand
Hat der Keeper den Ball einmal
freigegeben, so darf er ihn erst
danach wieder mit den Händen
berühren, wenn er von einem
anderen Spieler gespielt wurde.
Verstößt der Torwart gegen diese
Bestimmung, so hat der Schieds-
richter dort einen indirekten Frei-
stoß zu verhängen, wo die erneute
Berührung stattfindet.
Ein indirekter Freistoß gegen den
Torhüter ist auch dann zu verhän-
gen, wenn ihm der Ball von einem
Mitspieler beim Einwurf zugewor-
fen wird und er ihn dann mit den
Händen aufnimmt. Ebenso greift
die Rückpass-Regel, wenn er das
Leder von einem Mitspieler mit
dem Fuß zugespielt bekommt und
nun mit der Hand berührt.
Zu den Vergehen durch den Tor-
wart, die in dieser Lerneinheit
anzusprechen sind, gehört schließ-
lich noch die „Notbremse“, bei der
der Torhüter eine klare Torchance
der angreifenden Mannschaft
regelwidrig zunichtemacht.
Spielt er den Ball außerhalb des
Strafraums absichtlich mit der
Hand, bringt er einen Gegner
durch Beinstellen zu Fall oder hält
er einen Gegner fest, so ist immer
dann ein Feldverweis gegen den
Torwart auszusprechen, wenn er
damit den möglichen Torerfolg des
Gegners verhindert. Die hierbei
auszusprechende Spielstrafe rich-
tet sich nach dem Ort des jeweili-
gen Vergehens und ist gemäß
Regel 12 auszusprechen.
den Ball berührt, gleich ob am
Boden, am Körper oder auf der
offenen Hand. Er darf dann nicht
mehr attackiert werden.
Außerdem ist es nicht erlaubt,
den Torwart anzugreifen, wenn
er den gefangenen Ball wieder
ins Spiel bringen will und diesen
dabei auf den Boden prellt oder
in die Luft wirft.
Hat der Torwart den Ball gefan-
gen, so muss er ihn innerhalb von
sechs Sekunden wieder freigeben.
Er kann jetzt bis zur Strafraum-
grenze laufen. Genauso darf er
den Ball in den Händen halten, um
einen Mitspieler zu suchen. Und
es ist ihm erlaubt, innerhalb die-
ser vorgegebenen Zeit Anweisun-
gen an seine Mitspieler zu geben.
Überschreitet er die sechs Sekun-
den jedoch, so verwirkt er einen
indirekten Freistoß. Dieser wird
vom Gegner dort ausgeführt, wo
der Torhüter den Ball zu lange
gehalten hat.
Die Fußballpraxis hat gezeigt,
dass der Schiedsrichter diese Zeit
nicht mit der Stoppuhr in der
Hand kontrollieren soll. Erkennt
er jedoch, dass der Torwart das
Spiel absichtlich verzögert, dann
sollte er ihm zum Beispiel zurufen:
„Geben Sie den Ball frei!“, ehe der
Pfiff gegen die Mannschaft des
Torwarts erfolgt.
Gern außerhalb des Strafraums: Torwart Petar Radenkovi´c
(1860 München) im Jahr 1968.
Ungewohntes Bild: Als Borussia Dortmund im Mai 2014 das
Auswechsel-Kontingent erschöpft hatte und Roman Weidenfel-
ler mit „Rot“ vom Platz musste, ging Kevin Großkreutz ins Tor.
Wie die „Sechs-Sekunden-Regel“
hat auch die „Rückpass-Regel“
das Ziel, den Spielfluss zu erhal-
ten. Es soll nicht passieren, dass
der Torhüter den Ball kontrolliert,
um Zeit zu vergeuden, oder dass
sich Torwart und Abwehrspieler
den Ball mehrfach zuspielen,
ohne dass der Gegner die Chance
bekommt einzugreifen.
Wie bereits angesprochen, darf
der Torwart nicht nur beim
Abschlag oder beim Abwurf gehin-
dert werden – auch darf er bei
einem Eckstoß oder Freistoß nicht
behindert oder bedrängt werden.
Stellt sich der Gegner in solchen
Situationen direkt vor dem Torhü-
ter auf, um ihm die Sicht auf den
Ball zu nehmen, so muss der