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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 6 / 2 0 1 5

einem Team elf Spieler gehören,

„...von denen einer der Torwart

ist“. Dieser muss sich durch

seine Kleidung von den anderen

Spielern und vom Schiedsrichter

unterscheiden.

Ein Spiel darf nur dann beginnen,

wenn sich bei beiden Mannschaf-

ten ein Torwart auf dem Spielfeld

befindet. Der Schiedsrichter muss

dies vor dem Anpfiff zur ersten

und zu Beginn der zweiten Halb-

zeit kontrollieren.

Kommt es während des Spiels

dazu, dass der Torhüter ausge-

tauscht wird, so darf er durch

einen anderen Torwart von der

Bank ersetzt werden. Dies ist

aber nur möglich, wenn seine

Mannschaft das Auswechsel-Kon-

tingent noch nicht erschöpft hat.

Andernfalls kann er nur durch

einen Spieler ersetzt werden,

der sich auf dem Spielfeld befin-

det und der sein Spielertrikot

mit dem Dress des Torwarts

tauscht. Dieser Torhüter-Tausch

kann nur in einer Spielunterbre-

chung erfolgen und muss dem

Schiedsrichter mitgeteilt werden.

Zu den besonderen Rechten des

Torwarts gehört es, dass er den

Ball in seinem Strafraum in die

Hände nehmen darf und damit

sicher kontrollieren kann. Als

Kontrolle zählt bereits, wenn er

nur mit einem Teil einer Hand

Hat der Keeper den Ball einmal

freigegeben, so darf er ihn erst

danach wieder mit den Händen

berühren, wenn er von einem

anderen Spieler gespielt wurde.

Verstößt der Torwart gegen diese

Bestimmung, so hat der Schieds-

richter dort einen indirekten Frei-

stoß zu verhängen, wo die erneute

Berührung stattfindet.

Ein indirekter Freistoß gegen den

Torhüter ist auch dann zu verhän-

gen, wenn ihm der Ball von einem

Mitspieler beim Einwurf zugewor-

fen wird und er ihn dann mit den

Händen aufnimmt. Ebenso greift

die Rückpass-Regel, wenn er das

Leder von einem Mitspieler mit

dem Fuß zugespielt bekommt und

nun mit der Hand berührt.

Zu den Vergehen durch den Tor-

wart, die in dieser Lerneinheit

anzusprechen sind, gehört schließ-

lich noch die „Notbremse“, bei der

der Torhüter eine klare Torchance

der angreifenden Mannschaft

regelwidrig zunichtemacht.

Spielt er den Ball außerhalb des

Strafraums absichtlich mit der

Hand, bringt er einen Gegner

durch Beinstellen zu Fall oder hält

er einen Gegner fest, so ist immer

dann ein Feldverweis gegen den

Torwart auszusprechen, wenn er

damit den möglichen Torerfolg des

Gegners verhindert. Die hierbei

auszusprechende Spielstrafe rich-

tet sich nach dem Ort des jeweili-

gen Vergehens und ist gemäß

Regel 12 auszusprechen.

den Ball berührt, gleich ob am

Boden, am Körper oder auf der

offenen Hand. Er darf dann nicht

mehr attackiert werden.

Außerdem ist es nicht erlaubt,

den Torwart anzugreifen, wenn

er den gefangenen Ball wieder

ins Spiel bringen will und diesen

dabei auf den Boden prellt oder

in die Luft wirft.

Hat der Torwart den Ball gefan-

gen, so muss er ihn innerhalb von

sechs Sekunden wieder freigeben.

Er kann jetzt bis zur Strafraum-

grenze laufen. Genauso darf er

den Ball in den Händen halten, um

einen Mitspieler zu suchen. Und

es ist ihm erlaubt, innerhalb die-

ser vorgegebenen Zeit Anweisun-

gen an seine Mitspieler zu geben.

Überschreitet er die sechs Sekun-

den jedoch, so verwirkt er einen

indirekten Freistoß. Dieser wird

vom Gegner dort ausgeführt, wo

der Torhüter den Ball zu lange

gehalten hat.

Die Fußballpraxis hat gezeigt,

dass der Schiedsrichter diese Zeit

nicht mit der Stoppuhr in der

Hand kontrollieren soll. Erkennt

er jedoch, dass der Torwart das

Spiel absichtlich verzögert, dann

sollte er ihm zum Beispiel zurufen:

„Geben Sie den Ball frei!“, ehe der

Pfiff gegen die Mannschaft des

Torwarts erfolgt.

Gern außerhalb des Strafraums: Torwart Petar Radenkovi´c

(1860 München) im Jahr 1968.

Ungewohntes Bild: Als Borussia Dortmund im Mai 2014 das

Auswechsel-Kontingent erschöpft hatte und Roman Weidenfel-

ler mit „Rot“ vom Platz musste, ging Kevin Großkreutz ins Tor.

Wie die „Sechs-Sekunden-Regel“

hat auch die „Rückpass-Regel“

das Ziel, den Spielfluss zu erhal-

ten. Es soll nicht passieren, dass

der Torhüter den Ball kontrolliert,

um Zeit zu vergeuden, oder dass

sich Torwart und Abwehrspieler

den Ball mehrfach zuspielen,

ohne dass der Gegner die Chance

bekommt einzugreifen.

Wie bereits angesprochen, darf

der Torwart nicht nur beim

Abschlag oder beim Abwurf gehin-

dert werden – auch darf er bei

einem Eckstoß oder Freistoß nicht

behindert oder bedrängt werden.

Stellt sich der Gegner in solchen

Situationen direkt vor dem Torhü-

ter auf, um ihm die Sicht auf den

Ball zu nehmen, so muss der