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sere Schiedsrichter Multi-Talente
und vielseitig einsetzbar sind.“
Beispiel gefällig? Ismail Öztürk
(61) aus Werl (Westfalen) stieg
zwar erst mit 51 Jahren in die
Schiedsrichterei ein, konnte sich
aber trotzdem direkt auszeich-
nen. Er möchte den Jugendlichen
zurückgeben, was ihm selbst als
jugendlicher Fußballer geholfen
hat. Deshalb spendet er in vielen
Fällen seine Spesen an die Ju-
gendabteilung. „Ich hatte in jun-
gen Jahren das Glück, dass mir
der Fußball geholfen hat“, sagte
Öztürk. „Wir konnten uns damals
aber nicht viel leisten, nicht mal
richtige Trikots. Deshalb hat uns
Auch Anja Liebmann (30) aus der
Westlausitz (Sächsischer FV)
hat eine außergewöhnliche
Entwicklung hinter sich: Sie ist
Assistentin der 2. Frauen-Bun-
desliga und stand schon wenige
Monate nach der Geburt ihrer
kleinen Tochter wieder auf dem
Feld – voll durchtrainiert! Der
„Danke Schiri.“-Abend wurde so
auch zur logistischen Herausfor-
derung. „Heute Abend ist mein
Mann zum ersten Mal alleine mit
der Kleinen“, erzählte Liebmann
schmunzelnd. „Aber das schafft
der auch, da bin ich sicher.“
„Ihr seid alle tolle Beispiele für
ungewöhnliche Wege, die zum
Ziel führen“, lobte Moiken Wolk
die Preisträgerinnen.
Preisträger sind
Multi-Talente
Udo Penßler-Beyer, der die
Preisträger der Kategorie
„Ü 50“ ehrte, betonte den großen
Erfahrungsschatz „seiner“ Ge-
winner: „Hier stehen 1.154 Jahre
Lebenserfahrung und sage und
schreibe 779 Jahre Schiedsrich-
ter-Tätigkeit auf einer Bühne.
Soziales Engagement und Team-
geist zeichnen alle Preisträger
aus. Sie zeigen, dass Schiedsrich-
terei nicht nur die Arbeit mit der
Pfeife ist, sondern weit darüber
hinaus geht. Wir sehen, dass un-
ein Lehrer ausgeholfen. Das hat
mich damals sehr beeindruckt.
So möchte auch ich heute hel-
fen. Ich hoffe, dass die Aktion
‚Danke Schiri.’ auch andere dazu
bringt mitzuhelfen. Weil sie so
sehen, dass es ihnen gedankt
wird.“
Ralf Stampf (56) aus Denzlingen
(Südbadischer FV) fiel vor allem
bei der Leistungsprüfung 2015
positiv auf. „Einem Schiedsrich-
ter-Kollegen dort ging es nicht
gut“, erzählte er. „Der bekam
Udo Penßler-Beyer von der Schiedsrichter-Kommission Amateure ehrte die „Ü 50"-Gewinner.
Einzelne Preisträger erzählten auf der Bühne persönliche
Geschichten aus ihrem Schiedsrichter-Leben.
keine Luft mehr und wurde blau.
Herzstillstand, er fiel ins Koma.
Ich habe ihn wiederbelebt, mit
drei Herz-Druck-Massagen und
drei Mal Mund-zu-Mund-Beat-
mung. Gottseidank hatte ich ihn
nach zwei oder drei Minuten
wieder am Leben. Sonst wäre er
gestorben. Er hatte eine Lungen-
embolie und die ist eigentlich
tödlich. Wir hatten also auch
etwas Glück dabei.“
Karl-Heinz Kobus (72) aus Neuss
(FV Niederrhein) unterstützt eine
Wunderbares Ambiente: Die Gala am Abend rundete den
tollen Tag würdig ab.