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Danke” sagen
„Wozu braucht man einen fach-
fremden Moderator, wenn man
solche Talente in den eigenen
Reihen hat“, stellte Preisträger
Thomas Koch (53) aus Neunkir-
chen-Seelscheid (Verbandsgewin-
ner im FV Mittelrhein) am Ende
lachend fest.
Und Kollege Björn Tanner (33) aus
Kleinschmalkaden (Thüringer FV)
schwärmte: „Das ist eine ganz
besondere Atmosphäre hier. Ganz
großes Kino!“ Horst Knorpp aus
Schweinfurt, mit 78 der Älteste
der illustren Preisträgerrunde,
konkretisierte: „Ich habe mich
noch nie so gut aufgehoben
gefühlt.”
Woher kommt die gute Reso-
nanz? „Das ist unser Abend,
der Abend der Schiedsrichter”,
sagte Wagner. „Die Preisträger
sind stellvertretend für alle
anderen Schiedsrichter hier. Wir
bekommen oft nicht die Aner-
kennung, die wir verdient hätten.
Für uns ist normalerweise die
Nicht-Nennung die größte Form
der Anerkennung. Wir müssen
damit leben, dass wir an Fehlern
in der Öffentlichkeit am meisten
gemessen werden. Ein Spieler
wird nach einer guten Leistung
noch drei Runden durch das
Stadion getragen.“
Kleine Kunstpause, dann schmun-
zelte Wagner: „Wir Schiedsrichter
sind froh, wenn wir unbeschadet
zu unserem Auto kommen. Bei
dieser Veranstaltung ist das an-
ders. Jeder, der hier ist, hat eine
ganz besondere Vita im Schieds-
richter-Bereich. Und er oder sie
hat es mehr als verdient, dass
man ihm oder ihr ‚Danke’ sagt.”
Schiedsrichter
haben Vorbild-
Charakter
Eins überraschte auch Wagner –
zumindest in diesem Ausmaß:
„Soziales Engagement ist in
unserer Branche sehr verbreitet.
Wir verbringen weit über den
Sport hinaus besondere Leistun-
gen. Wir haben Vorbild-Charakter.
Für all‘ das sind unsere Preisträ-
ger sehr positive Beispiele. Das
Image des Schiedsrichters hat
sich gewaltig gewandelt. Früher
hat man gesagt, der will nur die
Leute ärgern, hat einen dicken
Bauch, und wenn er mal aus dem
Mittelkreis kommt, rufen die
Leute: ‚übergetreten!’. Diese Zeit
ist vorbei. Wir haben leistungs-
bereite, sportliche Leute aller
Altersklassen.”
Leute wie Sven Pacher (31) aus
Brigachtal – der ein knappes
Dutzend Ehrenämter bekleidet:
„Diese Veranstaltung ist bis
auf ein paar Kleinigkeiten, die
kaum ins Gewicht fallen, perfekt.
Ich würde mir allerhöchstens
noch wünschen, dass das
Bundesliga-Team sich aufteilt
Von ihren Plätzen im Stadion hatten die Preisträger (vorne: Patrick Hallermayer) beste Sicht.
Auf den Trikots des Schiedsrichter-Teams (im Bild: Assistent
Martin Petersen) konnten die Gewinner ihre Namen finden.