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S C H I E D S R I C H T E R -Z E I T U N G 4 / 2 0 1 6

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Panorama

Karriere-Ende für

Peter Sippel

Ohne große Öffentlichkeit hat

Bundesliga-Schiedsrichter Peter

Sippel aus München bereits ein

Jahr vor Erreichen der Alters-

grenze seine Karriere beendet.

Das Duell zwischen Darmstadt 98

und Borussia Mönchengladbach

m letzten Spieltag der vergan-

genen Saison war das 217. und

zugleich letzte Bundesliga-Spiel

für ihn.

Darüber hinaus blickt der 46-jäh-

rige Diplom-Betriebswirt auf

150 Einsätze in der 2. Bundesliga

zurück.

Peter Sippel war 20 Jahre DFB-

Schiedsrichter und pfiff 16 Jahre

in der Bundesliga. Zwischen 2003

und 2011 stand er acht Jahre auf

der FIFA-Liste und kam in dieser

Abpfiff: Christian Leicher, Peter Sippel, Benjamin Cortus und

Sven Jablonski (von links) nach ihrem letzten gemeinsamen

Einsatz, zusammen mit Lehrwart und Schiedsrichter-Beob-

achter Lutz Wagner.

Zeit unter anderem auch zu Aus-

lands-Einsätzen in Südkorea und

Katar.

„Nach so vielen Jahren im

Spitzen-Fußball habe ich für mich

selbst gemerkt, dass der Zeitpunkt

gekommen ist, die aktive Karriere

zu beenden“, sagt Sippel. „Nun

werde ich zunächst ein bisschen

Abstand zum Geschehen gewinnen

und mir erst dann darüber Gedan-

ken machen, in welcher Form ich

dem Fußball erhalten bleibe.”

EM-Schiedsrichter

bereiten sich vor

Die Vorbereitung auf die Europa-

meisterschaft in Frankreich lief

auch für die Schiedsrichter schon

Wochen vor Turnierbeginn auf

Hochtouren: Im April trafen sich die

Unparteiischen und ihre Assisten-

ten im nördlich von Paris gelegenen

Enghien-les-Bains. Dort standen

neben intensiver Regelschulung

auch Konditionstests auf dem

Programm.

Mit Blick auf wichtige Regelän-

derungen verwies UEFA-Schieds-

richter-Chef Pierluigi Collina auf

die Notwendigkeit gemeinsamer

Kriterien von Teams, Spielern und

Schiedsrichtern bei kritischen

Spielsituationen. „Wir müssen

dieselbe Sprache sprechen“, sagte

Collina. Ein UEFA-Team werde

deswegen vor dem Turnier alle

Mannschaften besuchen, um

Verantwortlichen und Spielern

die Interpretationen der Schieds-

richter zu verdeutlichen.

Zudem kommt die Torlinien-Technik

erstmals bei einer Europameister-

schaft zum Einsatz. Mit dem „Hawk

Eye“ wird das gleiche System verwen-

det wie in der deutschen Bundesliga.

Doch das sind nicht die einzigen

Neuerungen: Zusätzlich stehen den

18 EM-Schiedsrichtern professio-

nelle Spielanalysten zur Seite. Sie

sollen ihnen vor jedem Spiel in

einem detaillierten Briefing die Be-

sonderheiten der jeweiligen Natio-

nalmannschaften vorstellen. Dabei

gehe es um Taktik, neue Informatio-

nen sowie um wichtige Einzelheiten

der Mannschaften, der Spieler oder

der nächsten Begegnung.

Zudem gebe es eine Daten-Platt-

form zu Teams und Spielern für die

beteiligten Schiedsrichter. Das Team

bestehe aus lizenzierten Trainern,

sagte Collina. „Die Unparteiischen

sollen einen Schritt voraus sein und

alles über die beiden Mannschaften

und die Spieler wissen, bevor die

Begegnung beginnt.”

Optimismus vor dem EM-Start: Das deutsche Schiedsrich-

ter-Team um Mark Borsch, Dr. Felix Brych, Marco Achmüller,

Stefan Lupp, Marco Fritz und Bastian Dankert (von links).

FIFA schult Schiedsrich-

terinnen und Schieds-

richter gemeinsam

Das ist neu in der Geschichte der

FIFA: Im April führte der Fußball-

Weltverband zwei Seminare für die

Schiedsrichterinnen und Schieds-

richter in Doha (Katar) und in

Miami (Florida, USA) durch. Bei den

Seminaren unter der Leitung von

Massimo Busacca, Leiter der

FIFA-Abteilung Schiedsrichter-Wesen,

wurden somit erstmals männliche

und weibliche Unparteiische ge-

meinsam geschult. Sie absolvierten

zusammen zahlreiche Aktivitäten,

unter anderem Theorie-Lektionen

im Schulungsraum sowie Praxisein-

heiten auf dem Spielfeld.

„Gemäß unserer Philosophie müssen

Männer und Frauen zusammenarbei-

ten. Das ist sehr wichtig. Es geht um

das gleiche Spiel, bei dem männli-

che und weibliche Schiedsrichter in

gleichen Situationen die gleichen

Entscheidungen treffen müssen“,

erläuterte Busacca diese Neuerung.

Es sei daher sinnvoll, dass männli-

che und weibliche Referees auch die

gleichen Schulungen erhalten.