Eines der erfolgreichsten Spielkonzepte der vergangenen Jahre war und ist das gedankenschnelle Verhalten nach Ballverlust bzw. Ballgewinn, kurz: das Umschalten. Doch wie lässt sich das schnelle Umschaltspiel auch mit den jüngeren Jahrgängen trainieren? Marc und Fabian Bädorf sind sich bewusst, dass sich die Trainingskonzepte der Erwachsenenteams nicht eins zu eins auf die der Kinder- und Jugendmannschaften umsetzen lassen, und haben sich daher eingehender mit dem Thema auseinandergesetzt. Zu welchen Schlüssen sie gekommen sind und wie sie das Umschalten mit ihrer U10 trainieren, stellen sie in diesem Beitrag vor.
Herausfordernug „Umschalten“
Der Umschaltmoment hat in den vergangenen Jahren einen immer höheren Stellenwert bekommen und es ist insofern folgerichtig, dass für viele Seniorenmannschaften das Umschaltspiel längst zentraler Trainingsbestandsteil ist – mit klassischen Formen wie zum Beispiel Sekundenregeln nach Balleroberungen. Ralf Rangnick hat hierfür einmal die Dauer von acht Sekunden etabliert, die seine Mannschaft von Ballgewinn bis Torabschluss maximal benötigen soll. Für Kinder scheinen diese Provokationen à la „Shot-Clock“ jedoch wenig geeignet. Vor allem der schnelle Wechsel von Spielsituationen stellt für viele Kinder in jüngeren Jahren eine Herausforderung dar: Egal ob im dynamischen Spiel nach Ballbesitzwechsel oder in eher statischen Situationen wie beim geordneten Spielaufbau durch den Torwart, beim Eindribbeln von der Außenlinie oder bei einer kurzen Ecke – oft bleiben Umschaltsituationen ungenutzt, weil sie nicht erkannt oder Entscheidungen zögerlich getroffen werden. Doch wie kann das Umschalten sinnvoll in den Trainingsalltag des Kinderfußballs integriert werden?
Kindgemäß das Umschalten trainieren
Unser Ziel ist es, Kindern die Grundgedanken des Umschaltens näherzubringen: "Deine Rolle und Aufgaben verändern sich ständig. Nutze die Zeit, die dein Gegner zur Anpassung braucht, indem du schneller bist." Gute Umschaltspieler verteidigen aggressiv, haben eine gute Vororientierung, sind mutig im 1-gegen-1 und technisch versiert. Kurz gesagt: Sie finden sich schnell in veränderten Situationen zurecht und entwickeln flexible Lösungen. Einfache Übungen wie "Schulhof-Fangen" beinhalten bereits viele Grundprinzipien des Umschaltens, vom Rollenwechsel bis zum Gegenpressen. Unsere Spielformen sind darauf ausgelegt, dass Kinder sich ständig an neue Situationen anpassen müssen, etwa durch Veränderungen des Spielfeldes oder der Spieleranzahl. Kleine Eingriffe wie veränderte Balleinspiele oder Farbsignale fördern die Vororientierung. Im Kinderfußball konzentrieren wir uns darauf, nach Ballgewinn möglichst schnell ein Tor zu erzielen, was mutige 1-gegen-1-Situationen fördert und der natürlichen Spielweise der Kinder entspricht.
Fangspiele und vorbereitende Spiele