Warm-Up für Kids: Ideale Vorbereitung auf's Spielfest
Das Ende des klassischen Warm-Ups
Ein klassisches Aufwärmen wie im Erwachsenenfußball brauchen Kinder nicht. Während ältere Sportler sich aus Gründen der Verletzungsprävention aufwärmen, können sie direkt mit der Belastung beginnen. Muskelverletzungen sind nahezu ausgeschlossen, weil noch keine ausgeprägte Muskulatur vorhanden ist und der Körper vor allem über Sehnen und Gelenke steuert. Langsames Einlaufen oder Dehnübungen sind daher nicht nur fußballfremd, sondern verschenkte „Trainingszeit“.
Eigentliches Ziel des Einstimmens im Kinderfußball ist es, die Jungen und Mädchen für das Wettspiel zu aktivieren. Es ist also eine kurze Phase der Vorbereitung, für die Trainern oft nur wenig Zeit, Raum und Material zur Verfügung stehen. Deshalb sollten die Formen möglichst spielnah sein, um das abzurufen, was wenige Minuten später gefordert ist. Spielorientierte Übungen wie kleine Torschusswettbewerbe können ebenso ein Bestandteil sein wie Fangspiele und kleine Spielformen. Auf diese Weise wenden die Kinder bereits Bewegungsabläufe und Techniken an, die sie auch im Spiel benötigen.
Die Belastung: Kurz aber intensiv
Das Aufwärmen im Kinderfußball ist in der Regel kurz und intensiv. Die Übungen und Spielformen dauern sinnvollerweise insgesamt zwischen 10 und 20 Minuten. Mehr ist eher kontraproduktiv, denn im Anschluss warten vielerorts hochintensive Spiele mit einer großen Aktionsdichte. Daher führt ein zu langes Warm-Up zu einer schnellen Erschöpfung.
Dass nur wenig Raum zur Verfügung steht, ist kein Nachteil. Kleine Felder führen zu vielen Ballaktionen, sodass die Kinder in kurzer Zeit bereits eine Vielzahl von Dribblings, Pässen und Schüssen absolviert haben. Ebenso verhält es sich mit dem Material. Statt komplexe Übungen mit vielen bunten Hütchen und Toren aufzubauen, sind mit wenigen Hütchen und Bällen spannende Technikaufgaben und Spielformen zu organisieren.
Die Methodik: Spielen dem Üben vorziehen
Das Motto „Das Spiel ist der beste Lehrmeister“ gilt auch für Aufwärmspiele. Während Übungen nur einzelne Elemente des Fußballs aufgreifen und isoliert wiederholen, verfolgen Spielformen einen ganzheitlichen Ansatz. In kleinen Spielformen kommen alle Bewegungsabläufe und Techniken vor. Zur Aktivierung für das folgende Wettspiel sind sie deswegen besonders gut geeignet.
Das Aufwärmen kann als zusätzliche Trainingszeit verstanden werden. Sie ist wertvoll, denn jeder Ballkontakt bringt Kinder voran. Es geht also nicht nur darum, sie optimal auf das Wettspiel vorzubereiten, sondern ihnen zusätzliche Trainingsinhalte zu vermitteln. Deshalb sollten Aufwärmspiele zwar einem Ritual folgen und sich häufig wiederholen, sie können aber abwechslungsreich, spannend und mit verändertem Aufbau und immer neuen Aufgaben attraktiv gestaltet werden.
Den gesamten Beitrag von Thomas Staack zum Aufwärmen vor dem Wettspiel mit weiteren Praxisbeispielen lest ihr in Ausgabe 03/22 von Fußballtraining Junior. Eine digitale Version könnt ihr hier nachbestellen.