„Never change a winning team!“ – Gedanken beeinflussen die Leistungsfähigkeit
Sind Änderungen immer notwendig?
In Phasen, in denen alles zu funktionieren scheint, kommen die wenigsten Trainer auf die Idee, Grundlegendes zu verändern: An Aufstellung, Spielstrategie und Taktik wird festgehalten, ungeachtet der Spielausrichtung des kommenden Gegners. Dabei wären zwei flinke Außenstürmer, die abermals auf der Bank Platz nehmen müssen, womöglich eine sinnvollere Alternative gegen die schwerfälligen Außenverteidiger des kommenden Gegners.
Weshalb ist diese Denkweise in Zeiten hochmoderner Trainings-, Spiel- und Gegneranalysen also noch immer so verbreitet? Und steckt vielleicht doch ein Funken Wahrheit in dieser Aussage?
Positive Ergebnisse erzeugen Optimismus und fördern damit Kräfte und Vorgänge, die weitere Erfolge ermöglichen. Dieses Phänomen lässt sich nicht nur auf die Gruppendynamik einer Startelf beziehen, denn eine selbstbewusste Grundeinstellung beeinflusst auch die Leistungsfähigkeit jedes Einzelspielers. An allen Entscheidungen, die der Mensch trifft, sind jene Teile des Gehirns maßgeblich beteiligt, die auch Emotionen verarbeiten. Emotionen beeinflussen folglich die Entscheidungen der Spieler permanent – sie erleichtern beziehungsweise erschweren die gegenwärtige Spielsituation.
Erfolg durch eine postive Grundstimmung?
Ein vertrautes Grundgerüst, etwa in Form einer wiederkehrenden Startaufstellung oder des üblichen Nebenmannes im Mittelfeld-Zentrum, kann die Grundeinstellung jedes Einzelspielers dabei schon maßgeblich beeinflussen. Und wer positive Glaubensvorsätze entwickelt, hat größere Chancen auf Erfolg.
Dieser Vorgang, auch bekannt als selbsterfüllende Prophezeiung (engl. self-fulfilling prophecy), ist ein in der Wissenschaft vielseitig untersuchtes Phänomen. Auf den Fußball bezogen besagt die These: Der Spieler glaubt an eine Vorhersage, deshalb agiert er so, dass sie sich erfüllt. Es entsteht eine positive Rückkopplung zwischen Erwartung und Verhalten.
Auf den Spielausgang bezogen kann es daher durchaus sinnvoll sein, einer Startelf zu vertrauen, die durch vergangene Erfolgserlebnisse positive Glaubenssätze entwickelt und hierdurch wiederum eine größere Erfolgswahrscheinlichkeit aufzuweisen hat. Langfristig ist es für einen Trainer jedoch schwer, diese Herangehensweise erfolgreich zu moderieren und umzusetzen: Spätestens dann, wenn ein Stammspieler ausfällt, ist das Team auf einen Ersatz angewiesen. Und dieser ist in einer solchen Situation wohl doch weit davon entfernt, mit positiven Glaubenssätzen ausgestattet zu sein.
Und wie gehen wir jetzt damit um?
Wir fordern Mut und Zielstrebigkeit von unseren Spielern. Diese Attribute entwickeln sich jedoch nur dann, wenn regelmäßig Erfolgserlebnisse vorhanden sind. Sollten sie im Wettkampf ausbleiben, ist es daher umso wichtiger, im Training Raum für Positivität zu schaffen und Erfolgserlebnisse zu forcieren. Denn:
„Ohne Selbstvertrauen ist es unmöglich, zu einem erfolgreichen Abschluss selbst der einfachsten Willenshandlung zu kommen, die gewöhnlich mit der Überwindung irgendeiner Schwierigkeit verbunden ist!“