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Lutz Wagner im Kreis der Spitzenfunktionäre des deutschen
Handballs.
Panorama
Volker Roth feiert
75. Geburtstag
Aus dem Fußball-Geschäft hat sich
der gebürtige Chemnitzer zwar
längst zurückgezogen, aber von
Ruhestand kann bei Volker Roth
keine Rede sein: Auch heute noch
arbeitet der langjährige Schieds-
richter-Chef im eigenen Großhan-
delsunternehmen für Stahl und
sanitäre Artikel in Salzgitter.
Öffentliche Auftritte von Roth hat
es in den vergangenen Jahren
dagegen recht selten gegeben.
Der
Zeit
gab er vor zwei Jahren
noch einmal ein Interview. Darin
sprach Roth auch über seine frü-
here Aufgabe an der Spitze von
Deutschlands Unparteiischen: „Ein
Schiedsrichter braucht Unterstüt-
zung, weil er sie von Zuschauern
und Vereinen naturgemäß nicht
bekommt. Denn ein Schiedsrichter
macht immer Fehler.“
Insgesamt 15 Jahre lang hatte
Volker Roth das Amt des Vorsitzen-
Volker Roth führte 15 Jahre
lang das deutsche Schieds-
richterwesen.
den des DFB-Schiedsrichter-Aus-
schusses innegehabt, von 1995
bis 2010. Dann übergab er den
Posten an den heutigen Amts-
träger Herbert Fandel.
Neben seiner Tätigkeit innerhalb
des Deutschen Fußball-Bundes war
Roth seinerzeit auch international
sportpolitisch tätig, als Vorsitzen-
der der UEFA-Schiedsrichter-Kom-
mission sowie in der Schiedsrich-
ter-Kommission der FIFA.
Lutz Wagner bei
den Handballern
Das Referieren gehört für DFB-
Lehrwart Lutz Wagner zum Tages-
geschäft, ob vor Schiedsrichtern
oder im privaten Job. Dennoch
war einer seiner jüngsten Vorträge
auch für Wagner etwas Besonderes:
Er war als Gastreferent zum Lehr-
gang der deutschen Handball-
Elite-Schiedsrichter eingeladen.
Der Kontakt zu den Handballern
war am Rande des Ballsport-
Symposiums in Karlsruhe zustande
gekommen, wo Wagner den Eröff-
nungsvortrag gehalten hatte.
Nun sprach er über Synergien
von DHB und DFB, über Schieds-
richter als „Extrem-Entscheider“
und über die Weiterentwicklung
an der Spitze.
„Die Fachkompetenz und die Art
seines Vortrags kamen bei uns
allen sehr gut an“, freute sich
der deutsche Handball-Lehrwart
Jürgen Rieber über den Gast-
auftritt seines Fußball-Kollegen.
Collina wird
Vorsitzender der
FIFA-Schiedsrichter-
Kommission
Der frühere italienische FIFA-
Schiedsrichter Pierluigi Collina
ist als Vorsitzender der Schieds-
richter-Kommission des Fuß-
ball-Weltverbandes (FIFA) nomi-
niert worden.
Pierluigi Collina übernimmt auch
bei der FIFA Verantwortung.
Den Weg ins Funktionärsamt hatte
Roth anfangs über Johannes Malka
gefunden, seinem Vorgänger an
der Spitze des DFB-Schiedsrich-
ter-Ausschusses. Das erzählte Roth
im Jahr 2008, als er für „50 Jahre
DFB-Schiedsrichter“ geehrt wurde:
„Malka hat mich damals überredet,
auf die Funktionärsebene zu wech-
seln.“ Roth war damals erst 44 Jahre
alt. „Aber ich hatte alles gepfiffen
und war an vielen Orten gewesen –
deshalb habe ich aufgehört“,
begründete er den Schritt.
Vor allem die Jahre vor seinem
Karriereende als aktiver Schieds-
richter waren sehr ereignisreich:
Einer der internationalen Höhe-
punkte für ihn war die Teilnahme
an der Fußball-Europameister-
schaft 1984 in Frankreich, bei der
er das Eröffnungsspiel Frankreich
gegen Dänemark leitete. Im gleichen
Jahr pfiff er bei den Olympischen
Spielen in Los Angeles, ein Jahr
später das Weltpokal-Endspiel in
Tokio und ein weiteres Jahr später
bei der Fußball-Weltmeisterschaft
in Mexiko.
Collina war seit 2010 bereits in
der Schiedsrichter-Kommission
der Europäischen Fußball-Union
(UEFA) tätig. Nun ersetzt der
56-jährige Italiener den Spanier
Angel Maria Villar Llona, der
zuvor der Kommission vorsaß.
Die Schiedsrichter-Kommission
soll laut Angaben der FIFA „die
Regeln des Spiels anwenden und
interpretieren“ und ist zudem
angehalten, dem Exekutiv-Komi-
tee „notwendige Regeländerun-
gen vorzuschlagen“. Außerdem
ist das Gremium für die Auswahl
und Zuteilung der Schiedsrichter
für die von der FIFA organisier-
ten Wettbewerbe zuständig.
Als aktiver Schiedsrichter hatte
Collina zu den Besten seiner Zeit
gehört und war zwischen 1998
und 2003 sechsmal in Folge zum
„Welt-Schiedsrichter des Jahres“
gewählt worden.