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S C H I E D S R I C H T E R -Z E I T U N G 2 / 2 0 1 7

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Lutz Wagner im Kreis der Spitzenfunktionäre des deutschen

Handballs.

Panorama

Volker Roth feiert

75. Geburtstag

Aus dem Fußball-Geschäft hat sich

der gebürtige Chemnitzer zwar

längst zurückgezogen, aber von

Ruhestand kann bei Volker Roth

keine Rede sein: Auch heute noch

arbeitet der langjährige Schieds-

richter-Chef im eigenen Großhan-

delsunternehmen für Stahl und

sanitäre Artikel in Salzgitter.

Öffentliche Auftritte von Roth hat

es in den vergangenen Jahren

dagegen recht selten gegeben.

Der

Zeit

gab er vor zwei Jahren

noch einmal ein Interview. Darin

sprach Roth auch über seine frü-

here Aufgabe an der Spitze von

Deutschlands Unparteiischen: „Ein

Schiedsrichter braucht Unterstüt-

zung, weil er sie von Zuschauern

und Vereinen naturgemäß nicht

bekommt. Denn ein Schiedsrichter

macht immer Fehler.“

Insgesamt 15 Jahre lang hatte

Volker Roth das Amt des Vorsitzen-

Volker Roth führte 15 Jahre

lang das deutsche Schieds-

richterwesen.

den des DFB-Schiedsrichter-Aus-

schusses innegehabt, von 1995

bis 2010. Dann übergab er den

Posten an den heutigen Amts-

träger Herbert Fandel.

Neben seiner Tätigkeit innerhalb

des Deutschen Fußball-Bundes war

Roth seinerzeit auch international

sportpolitisch tätig, als Vorsitzen-

der der UEFA-Schiedsrichter-Kom-

mission sowie in der Schiedsrich-

ter-Kommission der FIFA.

Lutz Wagner bei

den Handballern

Das Referieren gehört für DFB-

Lehrwart Lutz Wagner zum Tages-

geschäft, ob vor Schiedsrichtern

oder im privaten Job. Dennoch

war einer seiner jüngsten Vorträge

auch für Wagner etwas Besonderes:

Er war als Gastreferent zum Lehr-

gang der deutschen Handball-

Elite-Schiedsrichter eingeladen.

Der Kontakt zu den Handballern

war am Rande des Ballsport-

Symposiums in Karlsruhe zustande

gekommen, wo Wagner den Eröff-

nungsvortrag gehalten hatte.

Nun sprach er über Synergien

von DHB und DFB, über Schieds-

richter als „Extrem-Entscheider“

und über die Weiterentwicklung

an der Spitze.

„Die Fachkompetenz und die Art

seines Vortrags kamen bei uns

allen sehr gut an“, freute sich

der deutsche Handball-Lehrwart

Jürgen Rieber über den Gast-

auftritt seines Fußball-Kollegen.

Collina wird

Vorsitzender der

FIFA-Schiedsrichter-

Kommission

Der frühere italienische FIFA-

Schiedsrichter Pierluigi Collina

ist als Vorsitzender der Schieds-

richter-Kommission des Fuß-

ball-Weltverbandes (FIFA) nomi-

niert worden.

Pierluigi Collina übernimmt auch

bei der FIFA Verantwortung.

Den Weg ins Funktionärsamt hatte

Roth anfangs über Johannes Malka

gefunden, seinem Vorgänger an

der Spitze des DFB-Schiedsrich-

ter-Ausschusses. Das erzählte Roth

im Jahr 2008, als er für „50 Jahre

DFB-Schiedsrichter“ geehrt wurde:

„Malka hat mich damals überredet,

auf die Funktionärsebene zu wech-

seln.“ Roth war damals erst 44 Jahre

alt. „Aber ich hatte alles gepfiffen

und war an vielen Orten gewesen –

deshalb habe ich aufgehört“,

begründete er den Schritt.

Vor allem die Jahre vor seinem

Karriereende als aktiver Schieds-

richter waren sehr ereignisreich:

Einer der internationalen Höhe-

punkte für ihn war die Teilnahme

an der Fußball-Europameister-

schaft 1984 in Frankreich, bei der

er das Eröffnungsspiel Frankreich

gegen Dänemark leitete. Im gleichen

Jahr pfiff er bei den Olympischen

Spielen in Los Angeles, ein Jahr

später das Weltpokal-Endspiel in

Tokio und ein weiteres Jahr später

bei der Fußball-Weltmeisterschaft

in Mexiko.

Collina war seit 2010 bereits in

der Schiedsrichter-Kommission

der Europäischen Fußball-Union

(UEFA) tätig. Nun ersetzt der

56-jährige Italiener den Spanier

Angel Maria Villar Llona, der

zuvor der Kommission vorsaß.

Die Schiedsrichter-Kommission

soll laut Angaben der FIFA „die

Regeln des Spiels anwenden und

interpretieren“ und ist zudem

angehalten, dem Exekutiv-Komi-

tee „notwendige Regeländerun-

gen vorzuschlagen“. Außerdem

ist das Gremium für die Auswahl

und Zuteilung der Schiedsrichter

für die von der FIFA organisier-

ten Wettbewerbe zuständig.

Als aktiver Schiedsrichter hatte

Collina zu den Besten seiner Zeit

gehört und war zwischen 1998

und 2003 sechsmal in Folge zum

„Welt-Schiedsrichter des Jahres“

gewählt worden.