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Panorama
Vorbereitungs-Lehr-
gang für mögliche
WM-Schiedsrichter
Ende September trafen sich 72
Schiedsrichter und Assistenten aus
ganz Europa am Sitz der FIFA in
Zürich, um an einem fünftägigen
Seminar der UEFA-Kandidaten für
die Fußball-Weltmeisterschaft 2018
und die Frauen-Weltmeisterschaft
2019 teilzunehmen.
Das Seminar war bereits die dritte
Veranstaltung dieser Art im Jahr
2016 und diente dem Erfahrungs-
austausch zwischen Schiedsrich-
tern und Schiedsrichterinnen sowie
als physische und psychische
Vorbereitung darauf, Spiele auf
höchstem Niveau zu leiten.
„In den vorherigen Seminaren
hatten wir uns Homogenität und
Konsistenz als Ziel gesetzt“, sagte
der Leiter der Abteilung Schieds-
richter-Wesen der FIFA, Massimo
Busacca. „Wir wollten alle Informa-
tionen zusammentragen, die ein
Schiedsrichter benötigt, um sich
auf die zwei wichtigsten Turniere
vorzubereiten.“
Genauso wie die Seminare in Doha
(für Schiedsrichter der Verbände
AFC, CAF und OFC) sowie in Miami
(für Unparteiische der Verbände
CONCACAF und CONMEBOL) richtete
sich das UEFA-Seminar sowohl an
männliche als auch an weibliche
Schiedsrichter. „Männer und Frauen
müssen zusammenarbeiten. Wir
sind davon überzeugt, dass das
Sie vertraten die deutschen Farben beim FIFA-Lehrgang in Zürich: Stefan Lupp, Dr. Riem Hussein,
Dr. Felix Brych, Bibiana Steinhaus und Mark Borsch (von links).
unsere Philosophie sein sollte“,
urteilte Busacca. Diese Zusammen-
arbeit habe zu hervorragenden
Ergebnissen geführt, insbesondere
in Bezug auf die taktische Vorberei-
tung. „Meines Erachtens sollten wir
diesen Weg weiter gehen. Für mich
ist es die beste Vorgehensweise, um
Schiedsrichter auf die FIFA-Turniere
vorzubereiten“, sagte Busacca.
Das Seminar, das in einzelne
Einheiten unterteilt war, umfasste
körperliche Fitness-Tests, theoreti-
sche Veranstaltungen, Video-Hilfs-
mittel für Schiedsrichter sowie
praktische Übungen mit lokalen
Akteuren. Die Intensität und Vielfalt
der Veranstaltungen war Ausdruck
der zunehmenden Anforderungen,
denen sich die Schiedsrichter-Elite
in physischer und psychischer
Hinsicht stellen muss.
„Je mehr man vom Spiel weiß,
desto besser sind die Ergebnisse“,
sagte der Leiter der Schiedsrich-
ter-Abteilung der FIFA. „Neben
der mentalen muss es aber auch
eine physische Komponente
geben. Im modernen Spiel
werden Gegenangriffe extrem
FIFA-Schiedsrichter unterwegs
Name
Wettbewerb
Heim
Gast
Assistenten/Vierte Offizielle/Torrichter
Deniz Aytekin
Champions League
Dundalk FC (IRL)
Legia Warschau
Kleve, Häcker, Seidel, Welz, Brand
Dr. Felix Brych Champions League
FC Villarreal
AS Monaco
Borsch, Achmüller, Foltyn, Fritz, Hartmann
Bastian Dankert Champions League
Seinäjoen JK (FIN)
FK BATE Baryssau (BLR)
Pickel, Rohde, Willenborg
Bastian Dankert Europa League
Panathinaikos Athen
AIK Solna (SWE)
Häcker, Rohde, Brand
Christian Dingert Europa League
FC Nõmme Kalju (EST)
Osmanlispor FK (TUR)
Henschel, Christ, Winkmann
Manuel Gräfe
Europa League
West Ham United
Astra Giurgiu (ROU)
Pickel, Henschel, Osmers
Daniel Siebert
Champions League
Sparta Prag
Steaua Bukarest
Seidel, Achmüller, Cortus
Tobias Stieler
Europa League
AZ Alkmaar
FK Vojvodina (SRB)
Seidel, Häcker, Dr. Kampka
Felix Zwayer
Europa League
HNK Hajduk Split
Maccabi Tel-Aviv
Schiffner, Achmüller, Brand
Die internationalen Spiele der Deutschen im Juli und August 2016
schnell vorgetragen. Folglich müs-
sen wir beweglicher und schneller
werden.“
Auch die technischen Hilfsmittel
waren Thema bei dem Lehrgang:
„Wir wollen sie einsetzen, um ein-
deutige Situationen zu bestätigen
und nicht, um Zweifelsfälle zu
beurteilen", betonte Busacca
nach der Vorführung des Video-
Assistenten. „Wir wollen, dass der
Schiedsrichter seine Persönlich-
keit wahrt und die Macht besitzt,
als erster eine Entscheidung zu
treffen.“