Das „Aufwärmen mit dem Ball" bzw. die „spezifische Ewärmung" ist häufig noch gleichbedeutend mit „Passübung". In der richtigen Dosis auch sicherlich nicht verkehrt, um isoliert einen Einstieg in wichtige Techniken wie das Passen und die Ballan- und -mitnahme zu schaffen. Doch gerade im Winter sollte noch mehr auf permanente Bewegung und wenig Standzeiten geachtet werden. Wir zeigen, wie Passtraining auch in Spielformen zur Erwärmung genutzt werden kann.
Einordnung von Passübungen
Wer sich auf die Suche nach „Passübung Fußball" macht, wird im Internet zig Vorschläge finden. Eine Vielzahl an vorgefertigten Passfolgen, die impliziert, dass im Training auch entsprechend viel Platz zum Üben ist. Passen zu zweit, zu dritt, zu viert. Zwei Hütchen gegenüber, ein Dreieck, ein Viereck, Y-Passen und viele weitere komplexe Aufbauten führen dazu, dass Trainer versucht sind, möglichst „innovative" und kreative Übungen zu finden und mit ins Training zu bringen. Eine Vorgehensweise, die jedoch einer gesunden Filterung bedarf:
Ist die Übung für die Alters- und Könnensstufe meiner Mannschaft geeignet?
Wie ist der Ball-Spieler-Schlüssel? Kommen alle Spieler zu genügend Ballaktionen?
Wie viel Zeit wende ich für eine isolierte Übungsform auf und wie viel Spielzeit habe ich für die restliche Einheit eingeplant?
Auf Basis dieser Fragen sollte die Bewertung einer Passübung schon um einiges leichter fallen. Wichtig ist, dem Üben ein - im Verhältnis zum Spielen - kleines Zeitfenster einzuräumen, in dem die Spieler trotzdem viele qualitative Ballaktionen haben.
Passtraining in Spielformen
Bei Rondos und etwaigen anderen Spielformen sieht es etwas anders aus. Natürlich gibt es auch hier eine Vielzahl an Vorschlägen, jedoch sind diese nicht immer auf den ersten Blick zu verstehen. Darüber hinaus müssen Steuerungsmittel eingesetzt werden, die das Erreichen des Lernziels begünstigen. Es ist also etwas mühsamer, hier das richtige Spiel zu finden und die Gefahr, dass etwas „nicht läuft", ist größer.
Dabei lohnt es sich allemale, Techniktraining auch in Spielformen zu verpacken. Gerade im Winter und bei nur zwei bis drei Einheiten pro Woche sollte die Spielzeit durchaus hoch angesetzt werden. Entscheidend ist der richtige Einsatz von Steuerungsmitteln. Für den Schwerpunkt „Passen" eignen sich naturgemäß Über-/Unterzahlspiele und Rondos auf Ball-Halten. Das Dribbeln lässt sich am besten in kleinen Gleichzahlspielen akzentuieren, die beispielsweise mit Dribbellinien den notwendigen Reiz zum Gegner-Überwinden setzen.
Anstatt nach dem Warm-Laufen demnächst wieder den Ajax-Passkreisel oder einen Slalom-Parcours aufzubauen, versucht euch doch mal an einer Spielform zur spezifischen Erwärmung:
Trainingsform
4 plus 4 gegen 4 plus 4
Organisation
Ein 20 x 20 Meter großes Spielfeld markieren.
2 Teams à 8 Spieler einteilen.
4 Spieler pro Mannschaft abwechselnd um das Feld herum verteilen.
Ablauf
4 gegen 4 plus je 4 versetzte Anspieler.
6 x 2 Minuten Durchgänge.
nach jedem Durchgang Rollentausch
Variationen
Die Anspieler müssen direkt spielen.
Ein und derselbe Anspieler darf nicht zweimal hintereinander eingebunden werden.