Trainingseinheit zu Spielmustern nach dem „Steil-Klatsch“-Prinzip
Linien überspielen nach dem Steil-Klatsch-Prinzip
Die modernen, fluiden Spielsysteme zeichnen sich durch ihre Variabilität und situative Veränderbarkeit aus. So entstehen aus einer Grundordnung verschiedene Formationen in Ballbesitz und gegen den Ball. Doch nicht nur die Spielphasen, sondern auch die akut bespielten Räume können bestimmte Veränderungen innerhalb einer Formation herbeiführen: Gegen den Ball wählen die meisten Teams eine deutlich „kompaktere" Formation als im Spiel mit dem Ball. Das hat mit der sogenannten „Tiefenstaffelung" zu tun, die in Ballbesitz einen leichteren Ballvortrag ermöglichen soll. Durch das kompakte Verhalten gegen den Ball, etwa in einem 4-4-2 flach, soll dem Gegner der Aufbau dieser Tiefenstaffelung möglichst schwer gemacht werden. Um trotzdem eine spielerische Lösung zu finden, können sowohl die eigenen als auch die gegnerischen Mannschaftsteile als einzelne Linien dargestellt werden.
Diese Muster bieten sich besonders dann an, wenn sich die gegnerische Mannschaft weit in die eigene Hälfte zurückzieht und kaum Tiefe hinter der Abwehrkette anbietet. Die ballbesitzende Mannschaft kann nun im Übergangsspiel gezielt einzelne Gegenspieler immer wieder aus der Formation ziehen, sodass Lücken entstehen, die letztendlich den entscheidenden Pass in die Tiefe ermöglichen. Wichtig ist dabei, dass die Angreifer geduldig auf der „tiefsten" Linie bleiben und ihre Gegenspieler dort binden, um die Zwischenlinienräume offen zu halten. Außerdem sollten klare Verhaltensweisen für den tatsächlichen Angriff mit der Mannschaft erarbeitet werden, damit die Spieler sich nicht gegenseitig die Räume nehmen und ins Leere laufen.
Training des Spiels in die Tiefe nach Steil-Klatsch
Ein gruppentaktisches Training des Übergangs- und Angriffsspiels mit Steil-Klatsch-Mustern erfordert neben den taktischen Verhaltensweisen selbstverständlich auch die Umsetzung technischer Schwerpunkte. Der Fokus sollte dabei auf Vertikal- und Direktpassspiel per Innenseitstoß liegen und das Prinzip von Bewegung und Gegenbewegung berücksichtigen. Dazu gehört beispielsweise das Lösen aus dem Pass- bzw. Deckungsschatten und das Öffnen bestimmter Passwege.
In Ausgabe 8/20 von Fußballtraining erläutern Marco Lehmann und Christopher Kruse das Trainingskonzept mit „gedachten" Linien und liefern weitere Trainingsformen zum Überspielen von solchen in verschiedenen Spielphasen. Die Ausgabe kann hier nachbestellt werden.