Spiel ohne Ball – das Lösen vom Gegner
Lauffinte und Richtungswechsel
Mit einer Auftaktbewegung zwingt der Angreifer den Gegenspieler, einige Schritte zu folgen. Damit schafft er sich selbst in der Gegenrichtung Raum, den er zur Anschlussaktion benötigt. Bei der Lauffinte dreht sich der Angreifer um die Körperlängsachse in die angetäuschte Laufrichtung, hält aber Blickkontakt zum Passgeber. So ist es für den Verteidiger schwer zu erkennen, ob der Angreifer das Anspiel in die ursprünglich eingeschlagene Richtung fordert oder nicht. Folgt der Verteidiger nicht sofort, entsteht für den Angreifer somit auch ohne Veränderung seines Laufweges Raum für Folgeaktionen. In den meisten Fällen folgt der Verteidiger einige Schritte. Der Lauf wird dann abgebrochen, der Passempfänger verschafft sich mit einem kurzen Sprint in eine andere Richtung Vorsprung vor dem Verteidiger, der erst einmal reagieren muss. In welche Richtung Lauffinte und Richtungswechsel stattfinden, ist abhängig vom Ort auf dem Spielfeld und den situativ möglichen Handlungsoptionen.
Offene Spielstellung und Timing
Beim Lösen vom Gegner dreht sich der Angreifer bereits zum Spielgeschehen. So kann er die Konstellation der Mit- und Gegenspieler in seiner Umgebung schnell erfassen und sich zügig für eine passende Folgeaktion entscheiden. Damit ist er zu schnellerem Spiel in der Lage, als bei der Annahme mit dem Rücken zum Spielgeschehen. Die zeitliche Abstimmung der Aktionen entscheidet über deren Gelingen. Im Idealfall kommt der Ball in dem Moment beim Passempfänger an, in dem dieser den größten Vorsprung vor dem Verteidiger gewonnen hat und in die offene Stellung gelangt. Das bedeutet, das er sich entsprechend frühzeitig vom Gegner lösen muss und den Ball erst fordert, wenn der Ballbesitzer überhaupt passen kann. Agiert der Passempfänger zu früh, hat der Verteidiger den Raum im Moment des Passes wieder geschlossen.