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In unserer Analyse geht es dieses

Mal um eine einzige Szene: ein

unauslegbares Handspiel im

Zweitliga-Spiel Kaiserslautern

gegen Braunschweig. Die Situa-

tion macht deutlich, welchen

Einfluss unsere Fernseh-Gewohn-

heiten auf die Beurteilung von

Schiedsrichter-Entscheidungen

im Profi-Bereich inzwischen

haben.

UNAUS L EGBARE S

HANDS P I E L

U

nter Seeleuten gibt es einen sinnigen Spruch:

„Die besten Kapitäne stehen immer an Land.“

Soll heißen: AmKai stehen immer Schlauberger,

die zumBeispiel fast jedes An- oder Ablegen eines Seg-

lers kritisieren. Oder das schwierige Wendemanöver,

das Bugsier-Schlepper mit einem „dicken Pott“ durch-

führen. „Der hättedoch…“ und „dermüsstedocheigent-

lich…“, so lassen sie sich aus, meist ohne jemals auch

nur annähernd in einer ähnlichen Situation gewesen zu

sein.

Beim Fußball ist es nicht anders, es ist sogar noch viel

schlimmer. Man muss sich nur mal neben die typischen

Trainingskiebitze stellen oder den „Experten“ auf den

TribünendesProfi-Fußballszuhören.VonunseremSport

versteht jeder was, nein, eigentlich alles, wenn er (oder

sie) irgendwann mal gegen den Ball getreten hat oder

es immer noch tut.

Natürlich hätte der „Sechser“ den Ball rechts rausspie-

lenmüssenundnicht insDribblinggehendürfen–wenn

das schief gegangen ist. Spielt er aber den Pass, und der

kommt nicht an, wäre selbstverständlich das Gegenteil

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T E X T

Lutz Lüttig und

Rainer Werthmann

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D F B -S CH I E D S R I CH T E R-Z E I T UNG 0 4 |2 017

ANA LY S E