Teil 11: Gedankenspiele
Wer sich in Trainerkreisen umhört, bekommt häufig mit, dass von einer „Mini-Vorbereitung“ die Rede ist, bevor der Pflichtspielbetrieb wieder aufgenommen wird. Demnach werden wohl zwei bis vier Wochen ausreichen müssen, um die Spieler wieder auf ein passables Fitnesslevel zu bekommen. Im Trainerverbund stellen wir uns die Frage, wie sich diese kurze Periode bestmöglich nutzen lässt. Hierbei bieten sich unterschiedliche Ansätze an.
Erneut eine Einheit bilden
Ein großes Ziel unserer Saisonvorbereitung war es, die (sozialen) Strukturen innerhalb der Mannschaft zu festigen und den Teamgeist zu fördern. Mithilfe von Teamspielen verfolgten wir diesen Ansatz in verschiedenen Challenges bis zuletzt. Denn wir sind uns einig: Um Erfolge auf dem Platz zu feiern, braucht es ein starkes Wir-Gefühl! Nun ist es sehr gut möglich, dass uns dieser Zusammenhalt über die kalten Monate ohne Fußball allmählich abhandenkommen ist. Eine durchaus berechtigte Überlegung ist es daher, hier direkt nach dem Restart anzusetzen und den Teamgedanken erneut in den Vordergrund zu stellen. Denn zunächst gilt es, die Freude am Fußball und der Gemeinsamkeit bei allen Beteiligten wieder zu entfachen.
Schnellstmöglich fit werden
Ziemlich gegensätzlich: Gleich von Beginn an volles Rohr in die „Konditions-Pfeife“ pusten. Nicht umsonst ist dies Teil nahezu jeder durchdachten Saisonvorbereitung und in einer ähnlichen Ausgangslage befinden wir uns dann wohl auch. Der große Spaß wird das nicht. Mittel- und langfristig könnte sich dieser Gedanke jedoch als der „richtige“ Weg entpuppen. Denn wir sind für unsere Spieler verantwortlich und müssen sicherstellen, dass wir sie bestens auf 80 Minuten intensiven Wettkampf vorbereiten. Die Zahlen aus dem Profi-Bereich können hier als Warnung angesehen werden: Je kürzer die Vorbereitung, desto verletzungsanfälliger die Spieler. Es wäre daher fahrlässig, die Jungs an „Tag X“ ohne ausreichende physische Reserven ins kalte Wasser zu werfen. Zudem bildet die Grundlagenausdauer auch eine Grundlage für jedes umfangreiche und effektive Training. Nur so ließe sich die Trainingsqualität kontinuierlich steigern und die Spieler wieder auf das Leistungsvermögen vor der Pause führen.
Die Spieler individuell fördern
Bei allem Siegeswillen und Ergebnisdenken gilt es, primär die fußballerische Ausbildung im Blick zu haben. Unser großes Ziel muss es sein, die Jungs individuell und fußballerisch maximal zu verbessern. Die verlorene Zeit kriegen wir dafür aber nicht zurück. Etwas salopp gesagt: An Kondition und Teambuilding können wir auch in drei Jahren noch arbeiten. Folgerichtig muss die Devise sein, jedem Spieler in jedem Training möglichst viele Ballaktionen zu ermöglichen. Dafür bietet sich ein Training in Kleingruppen mit spezifischen Technik-Schwerpunkten an. So könnte zunächst an den Basistechniken im Detail gefeilt und anschließend das Erlernte in entsprechenden Spielformen aufgegriffen werden.
Wie immer liegt die Wahrheit wohl auch hier irgendwo in der Mitte. Für uns gilt es nun, die Vorteile der jeweiligen Ansätze auf unser Team zu übertragen und daraus einen Mittelweg und einen zielgerichteten Plan zu entwickeln. Die Zeit bis zum Restart wollen wir genau hierfür nutzen.
Wir melden uns daher auch erst wieder, wenn ein möglicher Starttermin abzusehen ist. Bis dahin wünschen wir allen Lesern eine schöne Zeit. Bleibt gesund!