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nachfolgenden administrativen Aufgaben geben. Die

Listemöglicher Einflüsse von außen ist lang. Manchmal

ist es einfach nur ein laut hörbarer Pfiff aus den Reihen

der Zuschauer. Oder es ist der Vater, der in der Begeg-

nung der Nachwuchsspieler sein verletztes Kind vom

Spielfeld trägt. Oder es ist der Hund, der plötzlich in das

laufende Spiel eingreift.

IndenmeistenFällenwirdes demUnparteiischengelin-

gen, diese Eingriffe von außen im Rahmen des Regel-

werks mit „ambulanten Mitteln“ zu klären. Mitunter ist

es sogar möglich, präventiv durch die Spielinstanz oder

den Platzverein bereits auf ein vorhersehbares Ereignis

zu reagieren, das das Spiel negativ beeinflussen könnte.

HierzugehörtdierechtzeitigeSpielansetzungbeiBegeg-

nungen an Wochentagen, wenn kein Flutlicht vorhan-

den ist. Scheinen Konflikte von Seiten der Zuschauer

möglich, ist vor allem auf den Einsatz einer entspre-

chenden Anzahl von Ordnern zu achten. So lassen sich

Störungen manchmal schon im Keim ersticken.

Kommt es dennoch während des Spiels zu einer Unter-

brechung und anschließender Fortsetzung, muss

der Schiedsrichter vor allem auch über die notwen-

dige Spielfortsetzung Bescheid wissen. Bei einem

Einfluss von außen ist dies in den meisten Fällen der

Schiedsrichter-Ball. Anders sieht es aus, wenn zuvor

behandelte Spieler oder Auswechselspieler unerlaubt

das Spielfeld betreten. Dann muss der Schiedsrichter

zunächst die „Vorteil-Bestimmung“ beachten und im

Anschluss den fehlbaren Spieler verwarnen. Solange

dieser Spieler nicht gemäß der Regel 3 oder der Regel

12 verboten in die Begegnung eingreift, gibt es als

Spielfortsetzung stets den indirekten Freistoß an der

Stelle, an der sich der Ball bei der Unterbrechung be-

fand. Einen direkten Freistoß oder auch einen Strafstoß

gibt es dagegen immer dann, wenn ein verbotener Ein-

griff in den Spielablauf erfolgt.

ImaktuellenDFB-LehrbriefNr. 73werdenvieleEinflüsse

von außen beschrieben, die in der Praxis immer wieder

auftreten und den Schiedsrichter selbst in Jugendklas-

sen und Kreisligen betreffen können. Auch gerade des-

halb muss die Aus- und Weiterbildung von Unparteii-

schen schon an der Basis auf diese Probleme eingehen

und gerade die jungen Schiedsrichter darauf vorberei-

ten. Für sie gilt es, imhandlungsorientierten Lernen sol-

che Szenen durchzuspielen, um sich mental darauf vor-

zubereiten. Auf der Grundlage der dabei gemachten

Erfahrungen können die Unparteiischen dann mit der

notwendigen Ruhe und Souveränität jene Konflikt-

Situationen bestmöglich lösen.

ZWE I PR AK T I SCHE B E I S P I E L E

ZWE I T E R B A L L I M S P I E L

Gelangt während des laufenden Spiels ein zweiter Ball aufs Feld,

muss der Schiedsrichter unterscheiden:Wirddas Spielgeschehen

nicht gestört – weil es weit genug vom zweiten Ball statt-

findet – ist keine Spielunterbrechung notwendig. Oft regelt sich

die Situation von selbst, indem ein Spieler den Ball einfach weg-

kickt. Werden durch den zweiten Ball allerdings Spieler klar in

ihrem Handeln behindert – wie in diesem Bild – ist eine Spiel-

unterbrechung zwingend. Als Fortsetzung gibt es anschließend

den Schiedsrichter-Ball.

E I N AU SWE CH S E L S P I E L E R AU F D EM F E L D

Betritt ein Auswechselspieler unerlaubt das Spielfeld, spielt

dort den Ball oder nimmt Einfluss auf die Spieler, ist das Ein-

greifen des Schiedsrichters unbedingt erforderlich. Er zeigt

demAuswechselspieler die Gelbe Karte, weil dieser das Spiel-

feld unerlaubt betreten und sich dort unsportlich verhalten

hat. Weil dies in dieser Szene vor eine Eckstoß-Ausführung

geschah, hat es keine gesonderte Spielstrafe zur Folge. Bei

einem Eintritt während des laufenden Spiels gäbe es den indi-

rekten Freistoß.

D F B -S CH I E D S R I CH T E R-Z E I T UNG 0 4 |2 017

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