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Hessen
Prominenter Besuch beim
„Cup der Fans“
In der Commerzbank-Arena in
Frankfurt am Main fand die achte
Auflage des bundesweiten Natio-
nalmannschaft-Fan-Turniers statt.
Als Schiedsrichter wurden
Antonio Corso (Spvgg. Seligen-
stadt), Amadou Dembele (TV Drei-
eichenhain), Mehmet Yetis (Kickers
Offenbach) und Mohsan Butt
(SG Nieder-Roden) nominiert, vier
Unparteiische aus der Schieds-
richter-Vereinigung Offenbach.
Und dann kam noch ein Überra-
schungsgast hinzu: Kurzfristig
hatte der Deutsche Fußball-Bund
Mohsan Butt, Mehmet Yetis, Eugen Strigel, Antonio Corso und Amadou Dem-
bele (von links) vor der Commerzbank-Arena in Frankfurt am Main.
Bremen
Torsten Rischbode
wiedergewählt
Torsten Rischbode ist auch in den
kommenden drei Jahren Chef der
rund 500 Schiedsrichterinnen und
Schiedsrichter in Bremen und
Bremerhaven. Auf dem Verbands-
Schiedsrichter-Tag wurde er von
den Delegierten der Vereine
einstimmig als Vorsitzender des
Verbands-Schiedsrichter-Aus-
schusses wiedergewählt.
Erstmals seit 2004 fand die Wahl
im Gemeindezentrum St. Marien
statt, dort, wo Torsten Rischbode
vor zwölf Jahren einst den Vorsitz
BFV-Vizepräsident Wolfgang Kasper (links) gratulierte dem wiedergewähl-
ten Schiedsrichter-Obmann Torsten Rischbode.
den ehemaligen Bundesliga-Schieds-
richter Eugen Strigel, aktuell Mit-
glied der DFB-Schiedsrichter-Kom-
mission Elite, gebeten, das End-
spiel des Turniers zu leiten.
18 Fan-Mannschaften nahmen an
dem Turnier teil. Das Endspiel ge-
wannen die „Lünemünster Luden“
überraschend gegen Titelverteidi-
ger „Die Preußen“. Versteht sich
von selbst, dass der Spielcharakter
in sämtlichen Begegnungen von
Fairness geprägt war, und auch
Eugen Strigel im Finale keinerlei
Schwierigkeiten mit der Spiellei-
tung hatte. Auch für die beteiligten
Schiedsrichter war der „Cup der
Fans“ ein unvergessliches Erlebnis.
Christoph Schröder
des Ausschusses übernahm. Nach
eben diesen zwölf Jahren stellt
der 48-Jährige fest: „Wir können
uns sehen lassen!“ Bundesweit sei
der Bremer Fußball-Verband (BFV)
für seine Größe überdurchschnitt-
lich gut vertreten, und auch für
die Bremen-Liga sei im Laufe der
Jahre ein Kader von 38 Unpartei-
ischen aufgebaut worden.
Möglich sei dies auch durch die
hervorragende Arbeit in den
Kreisen, betonte Rischbode. In den
kommenden Jahren seien
insbesondere die Schiedsrich-
ter-Erhaltung und die Gewinnung
geeigneter Schiedsrichter-Beob-
achter wichtige Themen.
Oliver Baumgart
Brandenburg
Schiedsrichter als Lebensretter
Seit 1985, mit berufsbedingter Un-
terbrechung von 2000 bis 2006,
ist der 51-jährige Hans-Peter
Bienia vom SV Woltersdorf
(Brandenburg) als Schiedsrichter
unterwegs. Mittlerweile leitet
er Spiele der Kreisoberliga im
Fußball-Kreis Ostbrandenburg.
„Hans-Peter ist neben seinem
Engagement im Verein besonders
durch absolute Zuverlässigkeit
in seiner Schiedsrichter-Tätig-
keit bekannt“, bescheinigt ihm
sein Ansetzer Nico Savoly. Umso
größer war das Erstaunen der
Mannschaften von Petersha-
gen-Eggersdorf II und dem
Eisenhüttenstädter FC II, als sie
Hans-Peter Bienia nicht wie
gewohnt zur rechten Zeit am
Spielort vorfanden.
Was war geschehen? Bienia, auf
dem Weg zum Spielort, saß noch
nicht lange in seinem Auto, da
passierte es: wieder einmal Stau.
Zum Spekulieren über einen
möglichen Grund für den Stau
kam er gar nicht. Sehr schnell
wurde klar: Ein Unfall hatte sich
ereignet. Eine ältere Frau war
angefahren worden und erlitt
dabei eine offensichtlich schwere
Kopfverletzung, kein schönes Bild,
was sich den Umstehenden bot.
Ein Rettungs- oder Notarztwagen
war zunächst nicht in Sicht.
Hans-Peter Bienia erkannte den
Ernst der Lage und entschied
sofort: Hier muss ich Erste Hilfe
leisten, womöglich Leben retten,
da kann mein Auftrag für eine
Spielleitung nur Nebensache sein.
Er begann mit der Reanimation,
dann kamen Rettungswagen und
Polizei. Bienia konnte sich ruhigen
Gewissens „zurückziehen“.
Als er dann aber am Sportplatz
ankam, stellte er fest, dass nie-
mand vor Ort war, keine Spieler,
die sich vorbereiten, keine Assis-
tenten. Was nun? Ein Telefonat
ergab: Er war falsch gefahren.
Anstatt nach Petershagen zu fah-
ren, hatte er den acht Kilometer
entfernten Platz in Neuenhagen
angesteuert. Da hat ihn sein
Einsatz als Lebensretter wohl
auch ein bisschen unter Schock
gestellt. Mit einiger Verspätung
fand dann die Begegnung unter
seiner Leitung doch noch statt.
Auf sein Handeln angesprochen,
wehrt Hans-Peter Bienia beschei-
den ab: „Macht nicht so einen
Wind um diese Sache, das würde
ich wieder so tun.“
Heinz Rothe