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DEUTSCHER FUSSBALL-BUND

2.3. DER VERMITTLUNGSANSATZ – TRAININGSMETHODIK UND -DIDAKTIK

2. TRAININGSPHILOSOPHIE

In dieser Kritik ist einerseits Lob verpackt, andererseits

wird aber auch detailliert aufgezeigt, welche Fehler began-

gen wurden. Und, und das ist der wichtigste Punkt, es wird

deutlich, dass die Trainerin/der Trainer dabei helfen möch-

te und helfen kann, die Fehlerquote zu reduzieren.

Sie/Er möchte also

mit

der Torhüterin,

nicht gegen

sie ar-

beiten!

Je jünger Torhüterinnen sind, desto mehr Fehler dürfen sie

machen. Wichtig ist jedoch, dass sie aus ihren Fehlern (mit

Hilfe der Trainerin/des Trainers) lernen und die Fehlerhäu-

figkeit in diesem Lernprozess reduzieren und idealerweise,

mit zunehmendem Alter und zunehmender Erfahrung

komplett eliminieren. Grafisch lässt sich dies so veran-

schaulichen, wie in Info 1 (Seite 9) dargestellt.

2.3. Der Vermittlungsansatz – Trainingsmethodik

und -didaktik

Die analytische Tätigkeit der Trainerin/des Trainers be-

steht also aus dem Vergleich von Soll-Wert und Ist-Wert!

Die Fehlerkorrektur ist der logisch darauf folgende nächs-

te Schritt. Darüber hinaus kommt der Trainerin/dem Trai-

ner jedoch eine didaktisch-methodische Aufgabe zu: Sie/er

muss auch wissen, wie, also mit welchen Übungsformen

und Übungsvariationen, die gewünschten Änderungen be-

wirkt werden können.

Die unmittelbarste Form sind dabei die bereits erwähnten

stark gelenkten Übungszusammenstellungen. Weitere

Steuerungsinstrumente, die innerhalb der Übungen einge-

setzt werden können, sollen im Folgenden vorgestellt wer-

den.

Übungssteuerung

Die Anforderungen, die eine Torhüterin erfüllen muss, las-

sen sich in der zeitlichen Abfolge darstellen (s. Info 2).

Eine gute Torhüterin erkennt man daran, dass sie diesen

Ablauf effektiv durchführt. Dabei sind die Faktoren Zeit

(schnelles Erkennen, Beurteilen und Entscheiden), Koordi-

nation (in Position bringen) und Technik/konditionelle

Eigenschaften (Durchführen der Bewegung) die leistungs-

limitierenden Kenngrößen.

Ziel des Trainings ist es, alle genannten Faktoren zu schu-

len und zu optimieren. Das isolierte Torhüterinnentraining

kann streng genommen nur einige dieser Faktoren vermit-

teln: In erster Linie Technik, konditionelle Eigenschaften

und Koordination. Auch der individualtaktische Bereich

(z.B. 1-gegen-1-Situationen) kann geschult werden. Dage-

gen sind die Möglichkeiten der Vermittlung komplexer tak-

tischer Entscheidungen (Abfangen von Flanken, Ablaufen

von Steilpässen) stark limitiert. Und gerade das Erkennen,

Einschätzen und Bewerten von Spielsituationen mit den

daraus entstehenden Handlungskonsequenzen lässt sich

nur in komplexen Übungs- und Spielformen mit der Mann-

schaft trainieren.

Dennoch ist es möglich, die Übungen so zu steuern und zu

variieren, dass auch die komplexeren Anforderungen im

Torhüterinnentraining verbessert werden können.

Damit eine Torhüterin eine Technik richtig erlernen kann,

muss sie genügend Zeit zur Verfügung haben, um alle kog-

nitiven und motorischen Vorgänge ‚in Ruhe’ durchzufüh-

ren. Ist eine entsprechende Technik entwickelt und sind die

einzelnen Teilbewegungen in eine ‚flüssig’ ablaufende Ge-

samtbewegung integriert, wird der Zeitdruck kontinuier-

lich erhöht.

Zeitliche Abfolge

I N F O 2

Unter Umständen Spielfortsetzung

Unter Umständen Entscheidung

über Spielfortsetzung

HAUPTPHASE:

Durchführen der Bewegung

VORPHASE:

in Position bringen

Entscheiden, welche Taktik/Technik

sie einsetzt

Erkennen, wo die Torhüterin

eingreifen kann/muss

Erkennen, dass die Torhüterin bei der

gegebenen Aktion eingreifen kann/muss