Aber wie es im Fußball so ist, verläuft kein Saisonwechsel ohne personelle Veränderungen. Und so sitze ich nun also hier und enthülle die Mannschaft, um die es im diesjährigen Fußballtraining-Blog gehen wird.
Teil 1: Der Fußballtraining-Blog ab sofort in lila-weiß!
Aus dem Grenzland in die deutsche Fahrrad-Metropole
Fangen wir ganz vorne an: Nach insgesamt acht Jahren Trainertätigkeit beim TSV Wachtendonk-Wankum am Niederrhein, war es für mich an der Zeit, ein paar richtungsweisende Entscheidungen zu treffen. Während meines Studiums der Sportwissenschaften und Germanistik war ich regelmäßig zwischen niederländischem Grenzland und dem westfälischen Münster hin und her gependelt, um von der U17 über die zweite Damenmannschaft in der Kreisliga bis hin zur ersten Damenmannschaft in der Bezirksliga alles und jeden zu coachen.
„Warum tust du dir das an?“ war wohl die meistgestellte Frage mit einem vorwurfsvoll nachgeschobenen: „Zock doch lieber selber noch!“. Aber Diskussionen über Frauenfußball sind müßig. Besonders, weil die wenigsten, die einen in eine solche verwickeln wollen, sich wirklich mit der Materie beschäftigt haben. Fürs Erste sollte: „Weil es mir unheimlich viel Freude bereitet“ als Antwort reichen. Und weil ich so viel Freude dabei hatte, war für mich schnell klar, dass ich auch mit Münster als fixem Lebensmittelpunkt weiterhin Trainer einer Frauenfußballmannschaft sein möchte.
Freude am Fußball
Die Wahl meines neuen Vereins war nicht sonderlich schwierig. Für mich war klar, dass es ein ambitionierter Klub sein sollte, in dem Frauenfußball eine wichtige Rolle spielt. Eine Mannschaft, in der ein gewisses Leistungsniveau herrscht, mit dem ich als Trainer arbeiten und weiter wachsen kann. Spielerinnen, die gut ausgebildet sind, aber noch nicht am Ende ihrer Entwicklung stehen. Und das alles noch an einem Standort, den ich von zuhause aus gut erreichen kann. Wenn man in Münster diese Kriterien festlegt, führt einen der Radweg unweigerlich den Aasee entlang, am Kreisverkehr geradeaus bis zur nächsten großen Kreuzung. Rechts abbiegen und dann immer wieder den Blick nach links durch Büsche und Bäume wandern lassen, bis man aus der Ferne eine kleine aber feine Tribüne mit der Aufschrift „Freude am Fußball“ sieht. Links liegt nun die Einfahrt, die einen an der „Festung Egelshove“ willkommen heißt. Das ist sie also – meine neue sportliche Heimat und gleichzeitig auch Heimat des Fußballtraining-Blogs: die DJK Wacker Mecklenbeck.
Persönlicher Doppelaufstieg
Der Sprung zur ersten Damenmannschaft bei den lila-weißen bedeutet für mich gleichzeitig den Sprung um zwei Spielklassen nach oben. Eine Aufgabe, die es nicht zu unterschätzen gilt, mir aber keine Sorgen bereitet. Nach vielen Einzelgesprächen im Frühjahr konnte ich die Mannschaft im Juni endlich live und in Farbe kennenlernen. Das Niveau auf dem Platz war vom ersten Moment an trotz der langen Pause beeindruckend. Schnell war klar, dass „Freude am Fußball“ hier mehr als eine Plattitüde ist. Fußball wird hier gelebt. Jede noch so simple Passübung zum „locker wieder reinkommen“ wird bei voller Konzentration durchgeführt und spätestens ab dem Moment, wo man die Spielerinnen in den Spielformen von der Leine lässt wird klar: „Die können richtig flemmen!“
Schon gewusst?
Münster hat mit Masematte einen eigenen Rotwelsch-Dialekt – eine Art Geheimsprache. „Flemmen“ bedeutet hier nicht (wie ich zuerst dachte) „abbrennen“, sondern steht für „Fußball spielen“.