Sehr geehrte Damen und Herren,
früher hat man immer gesagt, Fußball ist keine Wissen-
schaft, jeder versteht es, es ist ein Spiel für Jung und Alt.
Aber wenn man sich die Bilder ansieht, die zum Thema
‚50
Jahre Fußball-Bundesliga‘ reproduziert werden,
dann sieht man u.a. auf den früheren Mannschaftsfotos
einen Trainer und ein paar Spieler. Wenn man diese Bil-
der mit heute vergleicht, stellt man fest, dass es mehr
geworden sind – nicht unbedingt Spieler, sondern Be-
treuer. Als ich 1973 professionell ‘ins Metier Fußball’ ein-
gestiegen bin, gab es in der Bundesliga nicht mal einen
Assistenztrainer, es gab nur den Cheftrainer. Heute hat
man neben dem Assistenztrainer Fitnesstrainer, Kondi-
tionstrainer, Torwarttrainer sowieso, Mentaltrainer. Das
ganze Feld hat sich unglaublich ausgeweitet – zum Vor-
teil des Athleten, zum Vorteil des Fußballers.
Die Stelle des Internisten bei der Fußball-Nationalmann-
schaft ist erst 1986 besetzt worden. Vorher war ein Or-
thopäde im Team und bei internistischen Problemen ver-
traute man darauf – um das etwas vereinfacht auszu-
drücken – dass dieser hierüber am Rande seiner Ausbil-
dung auch etwas gelernt hatte.
Es hat sprunghafte Entwicklungen gegeben, gerade in
der Betreuung der Nationalmannschaft. Einschneidend
war sicherlich auch, was Jürgen Klinsmann 2006
gemacht hat: die Verpflichtung der amerikanischen
Fitnesstrainer beispielsweise. Das ist sehr belächelt wor-
den, die Bilder unserer Stars beim Gummitwist gingen
um die Welt. Er hat auch den psychologischen Aspekt
betont, seitdem haben wir das nicht nur in den A-Mann-
schaften, sondern auch in den U-Mannschaften hoch-
professionell abgedeckt.
Das ist eine Entwicklung, die nicht abgeschlossen ist.
Deshalb haben wir 2010 insbesondere durch das Enga-
gement der AG Wissenschaft den 1. Wissenschaftskon-
gress initiiert. Auf dem Weg zum 2. Wissenschaftskon-
gress haben wir den Wissenschaftspreis ins Leben geru-
fen und freuen uns über die Resonanz, die diese Aus-
lobung hervorgebracht hat.
Die Arbeiten sind für uns hochinteressant, es geht u.a.
um Zuschauerverhalten und -erwartungen in unseren
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VERLEIHUNG DFB-WISSENSCHAFTSPREIS 2013
Festrede zur Verleihung
des DFB-Wissenschaftspreises 2013
Wolfgang Niersbach, DFB-Präsident
Wolfgang Niersbach (li.) gratuliert Preisträger Dr. Georg Fröse (re.) zu
dessen „wunderbaren Arbeit“.