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DFB-WISSENSCHAFTSKONGRESS 2013
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Inspiration durch ein Motto: Das Wort ‘Yebo’ war der Leitgedanke der
Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Südafrika.
munikationskultur, auf die sie verweist, ist bei vielen
Trainern mit traditionellem Rollenverständnis nicht in
dieser ausgeprägten Form Bestandteil der Trainings-
arbeit.
Fazit
Die transaktionale Führung ist im modernen Fußball ein
erfolgsversprechender Führungsansatz, um die Poten-
ziale einer Mannschaft auszuschöpfen. Dabei wird eine
Identifikation der einzelnen Spieler mit einem kollekti-
ven Aufgaben- und Zielbewusstsein erzeugt. Durch die
klare Zielstellung bietet der transaktionale Ansatz vor
allem für kurzfristige Aufgaben große Vorteile.
Die transformationale Führung zielt darauf ab, ein über-
geordnetes Mannschaftsbewusstsein zu erzeugen und
damit die Basis für Selbstmotivation, Verantwortungs-
bereitschaft und Problemlösungskompetenz der Spieler
zu schaffen. Dabei ist ein sozial-charismatischer Trainer
von Vorteil. Noch entscheidender sind aber Inspiration,
intellektuelle Stimulation und Einzelgespräche mit mög-
lichst allen Spielern. In der praktischen Umsetzung der
transformationalen Führung ist es wichtig, auf konzep-
tionelle Klarheit zu achten.
Untersuchungen im Handball und im Kampfsport zeigen,
dass der transformationale Führungsstil nachhaltigere
Effekte aufweist und somit langfristig dem transaktiona-
len überlegen ist.
Langfristig scheint also auch für den deutschen Fußball
sinnvoll zu sein, mehr Mut zu Elementen der transforma-
tionalen Führung aufzubringen und somit den Spielern
in höherem Maße Verantwortung zu übergeben.
Dabei könnte unter anderem auch eine Definition von
Team helfen, die die Nationalmannschaft 2006 für sich
festgelegt hat:
TEAM = T
ut
E
twas
A
ußergewöhnliches
M
iteinander
.
Individualisierte Ansprache
Neben der intellektuellen Stimulation spielt auch eine in-
dividualisierte Ansprache im Konzept der transformatio-
nalen Führung eine bedeutende Rolle. Es gibt Trainer,
die behaupten, man könne sich nicht um alle Spieler
kümmern. Wenn man aber gemäß des transformatio-
nalen Konzepts Kommunikation als etwas ganz Wichti-
ges betrachtet, ist genau dies unerlässlich. Das unter-
streicht auch der erfolgreiche spanische Nationaltrainer
Vicente del Bosque in einem Zeitungsinterview. Er wird
zitiert mit den Worten: „Ich würde sagen, dass neben
rein sportlichen Erwägungen wie Trainingsgestaltung,
Auswahl des Spielsystems oder taktischen Fragen rund
die Hälfte meiner Arbeitszeit dem Gedankenaustausch
mit meinen Spielern dient. Vielleicht ist es sogar noch
etwas mehr“.
Möglicherweise ist diese Aussage etwas überspitzt, aber
die zielorientierte und integrative Führungs- und Kom-