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FRAUENFUSSBALL
Das Risiko einer Kreuzbandruptur ist bei Frauen im Fußball u.a. aus anatomischen und biomechanischen
Gründen bis zu achtmal höher als bei Männern. Eine Kombination aus Methoden zur Verbesserung der
sensomotorischen Leistungsfähigkeit und Elementen des Krafttrainings scheint am ehesten präventive
Effekte zu erzielen. Dies bedarf allerdings der korrekten und kontinuierlichen Durchführung der Übungen,
hängt also stark von der „Compliance“, der kooperativen Einstellung der Sportlerinnen und des Betreuer-
teams ab. Diesbezüglich die Motivation auf Dauer zu bewahren, ist ein psychosozialer Prozess, der durch
ein adäquates Trainingsumfeld gefördert wird.
Das Kreuz mit dem Kreuzband
Prof. Dr. phil. Christian T. Haas, Hochschule Fresenius
Kim Kulig erlitt im Viertelfinale der Frauen-Fußball WM 2011 eine
Kreuzbandruptur im rechten Knie.
Kreuzbandrupturen bei Frauen – Mechanismen
und Risikofaktoren
In den Ballsportarten wie Fußball, Handball, Basketball
etc., aber auch in anderen Sportarten wie dem alpinen
Skilauf, gibt es ein evident hohes Risiko für Kreuzband-
rupturen. Frauen verletzen sich dabei deutlich häufiger,
je nach Studie wird eine zwei- bis achtfach höhere Quote
ausgewiesen. Ferner liegt bei Frauen eine niedrigere
Return-to-Play“-Rate vor. Diese Fakten wiegen im Hin-
blick auf solche Konsequenzen einer Kreuzbandruptur
umso schwerer, die häufig unterschätzt werden: Als
bedeutend hervorzuheben ist das langfristig gesehen bis
zu zehnfach höhere Risiko einer Arthrose nach so einer
Verletzung bereits im jungen Alter. Und wenn die Athle-
tinnen in den Sport zurückkehren, klagen sie häufig über
Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Instabi-
lität. Das Problem ist also ggf. nicht nur die Sport-
unfähigkeit für einen Zeitraum bis zu einem Jahr, son-
dern mitunter auch die Beeinträchtigung der Sportak-
tivität nach einem Comeback. Zudem steigt das Risiko
einer kontralateralen Ruptur und einer erneuten Verlet-
zung im Sinne einer Re-Ruptur. Es gilt daher, schon den
ersten Kreuzbandriss zu vermeiden. Da ein Großteil der
Kreuzbandrupturen i.d.R. Non-Contact-Verletzungen