S C H I E D S R I C H T E R - Z E
Blick in die Presse
Stephan Lorenz
,
Redakteur bei
der Freien Presse, nimmt Stellung
in der Diskussion über technische
Hilfsmittel im Fußball.
Eine Fußballer-Weisheit, leicht abge-
wandelt, lautet: Tor ist, wenn der
Schiedsrichter pfeift. An strittigen
Entscheidungen reiben sich seit
Jahrzehnten Spieler, Fans und
Funktionäre. Schiedsrichter sollen
Autorität und Gerechtigkeit auf
dem Platz ausstrahlen, stehen im
Millionen-Spektakel Fußball aber
immer öfter am Pranger.
Im Fußball geht es oft um Millime-
ter oder um Sekundenbruchteile,
die Mannschaften von Sieg oder
Tragödie trennen. Dabei ist der
Schiedsrichter, weil auch er nur
ein Mensch ist, der größte Unsi-
cherheitsfaktor.
Nach dem Pokalfinale zwischen
Bayern München und Borussia
Dortmund ist die Diskussion über
Ein Tor ist ein Tor...
den Einsatz der Torlinientechnik
neu eröffnet worden. Die Bayern
haben bei der Deutschen Fußball
Liga (DFL) einen neuen Antrag
zur Einführung der Technik in der
Bundesliga gestellt. Erst am
24.
März dieses Jahres hatten dies
die 36 Erst- und Zweitligisten mehr-
heitlich abgelehnt. Auch weil einige
Klubs die hohen Kosten für den
Einbau der Technik scheuten.
Damit läuft der deutsche Fußball
der Entwicklung hinterher: In Eng-
land werden enge Torsituationen
schon seit dieser Saison mit tech-
nischen Hilfen entschieden. Auch
bei der Weltmeisterschaft wird ein
solches Verfahren angewendet
werden.
Die DFL sollte die Torlinientechnik
endlich einführen, nicht nur für die
Nach dem „Nicht-Tor“ von Mats Hummels im DFB-Pokalfinale
wird auch in Deutschland wieder über die Einführung der Tor-
linientechnik diskutiert.
Bundesliga, sondern auch für die
2.
Bundesliga. Die Branche setzt
Milliarden um, da sollte die Frage
von Kosten und Nutzen keine Rolle
mehr spielen.
Ärmere Vereine müssen eben aus-
reichende finanzielle Hilfen bekom-
men. So viel Solidarität sollte es im
sportlichen Haifisch-Becken namens
Profifußball geben.
Eines ist aber auch klar: Die neue
Technik ist nicht der Königsweg zu
mehr Gerechtigkeit im Fußball. Sie
wird die Schiedsrichter bei ihrer
schwierigen Aufgabe allenfalls
unterstützen können. Es gibt noch
genügend knifflige Spielsituationen,
bei denen es auf das Auge und den
Mut der Referees ankommt.
Das sollte auch die Traditionalisten
beruhigen, die um den „Zauber des
Fußballs“ fürchten. An dem Heilig-
tum der unumstößlichen Tatsachen-
Entscheidung wird mit dieser Tech-
nik nicht gerüttelt. Sie bringt mehr
Professionalität in das Milliarden-
geschäft Fußball. Ein Tor sollte ein
Tor sein – auch wenn das Netz
nicht wackelt.
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