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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 4 / 2 0 1 4
serungen zu erzielen. Dazu zählte
einerseits ein hartes Training im
physischen und theoretischen
Bereich auf Mallorca. Darüber hin-
aus aber auch eine Menge an
Öffentlichkeitsarbeit.
In diesem Zusammenhang: Anfang
vergangener Saison besuchten Sie
das „ZDF-Sportstudio“, um dort die
Handspiel-Auslegung zu erläutern.
Könnten Sie sich solche „öffent-
lichen Regelschulungen“ auch
kommende Saison vorstellen?
Fandel:
Zu einer vernünftigen Pro-
fessionalisierung des Schiedsrich-
ter-Wesens gehört auch eine fun-
dierte Öffentlichkeitsarbeit zu
Schiedsrichter-Themen. Dazu zählte
natürlich mein Besuch beim ZDF,
aber auch zahlreiche Vorträge und
Schulungen meiner Kollegen aus
der Schiedsrichter-Kommission bei
Trainer-Tagungen oder vor Fach-
journalisten. Wir wollen denen, die
über den Fußball schreiben, Fuß-
ballspiele übertragen und kom-
mentieren oder sich intensiv mit
ihm befassen wollen, Einblicke in
regeltechnische Fragen und deren
aktuelle und korrekte Auslegung
geben.
Wenn man im Fernsehen manchen
Reporter-Kommentar hört, scheint
hier weiterhin Schulungsbedarf zu
bestehen...
Fandel:
An der einen oder anderen
Stelle hakt es leider noch. Das be-
trifft aber dann meist diejenigen
Journalisten, die nicht an einer
solchen Schulung teilgenommen
haben und nicht auf dem neuesten
Stand sind. Wenn jene dann falsche
Informationen verbreiten, ist das
für uns und für den Fußballfan
natürlich ärgerlich.
Obwohl zuletzt das DFB-Pokalfinale
den Nutzen einer Torlinientechno-
logie unterstrich, wurde deren Ein-
führung im April von den Vereinen
abgelehnt. Wie sehr trauern Sie
dieser Entscheidung nach?
Fandel:
Wir hätten diese mitunter
heikle Frage – Tor oder kein Tor? –
Der Schiedsrichter-Chef verlässt sich auf „die erstklassige Unterstützung“ seiner Kollegen in der
Kommission. Im Bild: Hellmut Krug (links) und Lutz Michael Fröhlich.
Im ZDF erläuterte Herbert Fandel während der Hinrunde die
Auslegung von Handspiel – zuvor hatte es einige strittige Ent-
scheidungen gegeben.
zu 100 Prozent klären können. Die
Nutzung der Torlinientechnologie
würde diesen Diskussionen, wie
wir sie nach dem Pokalfinale erlebt
haben, ein Ende setzen. Ich sehe
nicht ein, dass solche Dinge auf
dem Rücken der Schiedsrichter
ausgetragen werden.
Wie bewerten Sie denn derzeit das
Verhältnis zwischen den Schieds-
richtern und den Offiziellen der
Vereine?
Fandel:
Scheinbar gibt es einige
wenige, die auf ein vernünftiges
Arbeitsklima keinen Wert legen.
Abgesehen von diesen Ausnahmen
ist es aber ein überwiegend offe-
nes und entspanntes Verhältnis.
Auch der Kontakt zwischen der
Schiedsrichter-Führung und der
Liga ist sehr gut – nicht zuletzt
dank meines Kommissions-Kolle-
gen Hellmut Krug, der bei der DFL
für die Schiedsrichter-Fragen
zuständig ist.
Am Ende einer Saison steigen
nicht nur Mannschaften auf und
ab, sondern auch Schiedsrichter.
Welche Veränderungen wird es im
Kader des Elite-Bereichs zur neuen
Spielzeit geben?
Fandel:
In der kommenden Saison
wird Sascha Stegemann in den
Kader der Bundesliga-Schiedsrich-
ter aufrücken. In der 2. Bundesliga
werden mit Arne Aarnink, Timo
Gerach und Sven Jablonski drei
junge talentierte Referees neu
dabei sein. Tobias Christ, Christian
Fischer und Christian Leicher
scheiden zwar von der Liste der
Zweitliga-Schiedsrichter aus, blei-
ben uns aber als Assistenten in der
Bundesliga erhalten. Neu auf der
Liste der Bundesliga-Assistenten
stehen ab Sommer Eduard Beitin-
ger, Arno Blos und Thomas Stein.
Mit Peter Gagelmann (46), Thors-
ten Kinhöfer (46), Knut Kircher
(45)
und Florian Meyer (45) stehen
vier der deutschen Top-Schieds-
richter davor, bald die Altersgrenze
zu erreichen. Steht bei den Bun-
desliga-Schiedsrichtern ein Gene-
rations-Wechsel an?
Fandel:
Der wird ohne Zweifel kom-
men, doch davor braucht uns nicht
bange zu sein. Denn wir haben
nicht nur in der Bundesliga, son-
dern auch in der 2. Bundesliga und
3.
Liga zahlreiche hochkarätige
junge Schiedsrichter, die zuletzt
deutlich ihr Potenzial gezeigt
haben. Sie werden die bald entste-
henden Lücken schließen können,
und ich bin mir sicher, dass wir
den bevorstehenden Altersschnitt
gut und zukunftsorientiert meis-
tern werden.
Auch Wolfgang Stark scheidet in
nicht allzu ferner Zeit von der
FIFA-Liste aus. Ist mit Felix Brych,