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S C H I E D S R I C H T E R - Z E I T U N G 6 / 2 0 1 2
Der schnelle Konter
Auch bei seinen Bundesliga-Spielen muss Marco Fritz
immer wieder einen „schnellen Konter“ parat haben.
Im aktuellen Lehrbrief sind
mögliche Situationen darge-
stellt, in denen der Schieds-
richter innerhalb von Sekun-
den mit einer schlagfertigen
Antwort reagieren muss. Wir
haben FIFA-Schiedsrichter
Marco Fritz gefragt, wie sein
schneller Konter“ in folgen-
den Situationen aussehen
würde.
1.
Der Platzwart sagt vor dem
Spiel zu Ihnen als Schiedsrich-
ter-Team: „Die Umkleidekabine
ist da hinten, hinter dem Schup-
pen. Die Taschen könnt Ihr auf
die Waschmaschine legen. Die
Kreidekarre und die Eckfahnen
hole ich gleich noch raus, dann
habt Ihr drei etwas mehr Platz...
Ach ja, und nehmt Eure Wertsa-
chen mit, Eure Kabine können
wir nämlich leider nicht
abschließen!“
Marco Fritz:
Sollen wir die
Wäsche dann gleich noch auf-
hängen? Stellen Sie sich mal
vor, Sie würden Ihre Mannschaft
in diese Kammer stecken, was
würden Ihre Spieler dazu
sagen?“
2.
Der Vereinsvorsitzende und
der Trainer des Platzvereins
kommen etwa 40 Minuten vor
dem Spiel zu Ihnen und sagen:
Herzlich willkommen bei uns.
Schön, dass Sie heute pfeifen.
Heute können wir die Meister-
schaft klar machen. Ein 3:0
reicht. Und der Gegner steht
im Mittelfeld der Tabelle, dem
kann nichts mehr passieren.
Wir laden Sie dann auch zur
Meisterfeier ein. Im Vereins-
lokal ist extra ein Tisch für Sie
gedeckt.“
Fritz:
Das sollten Sie Ihrer
Mannschaft sagen, dass ein 3:0
reicht! Ich kann den Spielbe-
richt nicht schon vor dem Spiel
ausfüllen!“
3.
Sie haben nach einem Foul
unmittelbar am Strafraum auf
Verwarnung und Strafstoß ent-
schieden. Sie selbst und Ihr
Assistent sind der festen Über-
zeugung, dass das Foul auf der
Strafraumlinie war. Doch zwei
Abwehrspieler wirken auf Sie
ein und halten Ihnen vor, dass
das Foul vor der Strafraumlinie
stattfand.
Fritz:
Ich bin mir sicher, dass
mein Assistent und ich das rich-
tig gesehen haben. Es war
innerhalb!“
4.
Nachdem derselbe Spieler
innerhalb einer Viertelstunde
gleich dreimal gefoult wurde,
regt er sich bei Ihnen auf:
Schiri, das darf doch nicht
wahr sein! Die treten mir noch
die Knochen kaputt! Wann zei-
gen Sie denn endlich die Gelbe
Karte?“
Fritz:
Moment, auch wenn’s
weh tut, aber wann Gelbe Kar-
ten kommen, das überlassen Sie
bitte mir.“
5.
Nach fast jedem Pfiff gegen
seine Mannschaft kommt der
Spielführer bei Ihnen vorbei
und reklamiert gegen Ihre Ent-
scheidung. Er beleidigt Sie
nicht, gestikuliert auch nicht
wild herum. Nach einigen Minu-
ten fühlen Sie sich dennoch von
den ständigen Protesten
genervt. „Schiri, ich bin der
Käpt’n, ich darf doch was zu
Ihnen sagen!“, entgegnet der
Spielführer in einem sachlichen
Ton.
Fritz:
Als Käpt’n dürfen Sie
aber auch mal nichts sagen. Ich
muss mich auf das Spiel kon-
zentrieren und habe keine Zeit
für Privatunterhaltungen. Gerne
nach dem Spiel.“
6.
Der Betreuer kommt nach
dem letzten Spieltag in die
Kabine, um die Spielerpässe
abzuholen. Seine Mannschaft ist
gerade abgestiegen: „Schiri, so
eine Unverschämtheit, die Gelb/
Rote Karte war ein Witz. Haben
Sie denn kein Fingerspitzenge-
fühl? Und Ihre Fahrtkosten und
Spesen können Sie im Vereins-
heim abholen, die Leute da
freuen sich schon drauf!“
Fritz:
Ich hab vor allem eins:
Regelkenntnis! Vielen Dank für
den Hinweis. Auf Wiedersehen!“
Keine Zeit zum langen Überlegen
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