Youssoufa Moukoko - viel mehr als nur 5 Minuten
Highlights Hertha BSC gegen Borussia Dortmund
Immer jünger, immer besser
Es war eine denkwürdige Situation, als im Spiel zwischen Hertha BSC und Borussia Dortmund ein gewisser Erling Haaland ausgewechselt wurde und für ihn der 16 Jahre alte Youssuffa Moukoko ins Spiel kam. Haaland, der das Spiel zuvor mit vier Treffern im Alleingang entschied und jüngst zu Europas "Golden Boy" gewäht wurde, machte Platz für ein Talent der nächsten Generation - mit selber erst 20 Jahren. Dabei ist diese Entwicklung nur eine logische Konsequenz: Junge Spieler wechseln heutzutage immer früher in hochmoderne Leistungszentren, um dort die bestmögliche Ausbildung zu erhalten – fußballerisch, mental und körperlich.
Die Anfänge auf der Straße
Moukoko selbst kam 2014 mit elf Jahren nach Deutschland. In seinem Heimatland Kamerun hatte er zuvor nur Straßenfußball gespielt - einen organisierten Ligabetrieb gab es nicht. In Hamburg angekommen führte ihn sein Weg zum FC St. Pauli. Die Kiezkicker sind bekannt für ihre gute und vor allem kindergerechte Ausbildung. Sein außergewöhnliches Talent sorgte dafür, dass er als Elfjähriger bereits in der C-Junioren-Regionalliga stürmte und dabei 23 Treffer in nur 13 Spielen erzielen konnte. Schnell wurden die größeren Bundesligaklubs auf ihn aufmerksam und sein Wechsel nach Dortmund zur Saison 2016/17 war die Folge. Es war der Beginn eines großen Hypes, der bis zuletzt Bestand haben sollte.
Rekorde, Rekorde, Rekorde ...
Durch die digitale Vernetzung und die sozialen Medien bleibt heutzutage fast kein Ausnahmetalent lange unentdeckt. Moukoko steigerte seine Torquote von Spiel zu Spiel und spätestens nach der zweiten Saison beim BVB erlangte er endgültig deutschlandweite Aufmerksamkeit. 40 Treffer in 28 Spielen und das Siegtor im Finale um die deutsche B-Junioren-Meisterschaft gegen den FC Bayern München - so lautete seine Bilanz. Mit 13 Jahren wohlgemerkt. Denn auch in Dortmund wurde Moukoko ausschließlich in älteren Jahrgangsmannschaften eingesetzt. Nach einer weiteren Torrekordsaison bei der U17 wurde er 2019/20 als 14-Jähriger erstmals in der A-Junioren-Bundesliga eingesetzt. Da die U19 von Borussia Dortmund in der UEFA Youth League an den Start ging, betrat Moukoko hier erstmals auch die europäische Bühne und avancierte dort zum jüngsten Spieler und jüngsten Torschützen aller Zeiten.
Youssoufa Moukokos Rekorde
- Jüngster Spieler in der deutschen U16-Nationalmannschaft
- Jüngster Torschütze in der deutschen U16-Nationalmannschaft
- Jüngster Spieler in der A-Junioren-Bundesliga
- Jüngster Torschütze in der A-Junioren-Bundesliga
- Jüngster Spieler in der UEFA Youth League
- Jüngster Torschütze in der UEFA Youth League
- Meiste Tore in einer Saison der B-Junioren-Bundesliga
- Meiste Tore in einer Saison der A-Junioren-Bundesliga
- Jüngster in der Bundesliga eingesetzter Spieler
Instinktfußballer
Moukoko ragt nicht nur mit seinen fußballerischen Qualitäten heraus, er hat für sein Alter auch einen überaus athletischen Körperbau, der es ihm erst ermöglichte, sich gegen die älteren Gegenspieler durchzusetzen. Doch hat keineswegs nur seine überlegene Athletik für die vielen Treffer gesorgt: Moukoko ist bereits in jungen Jahren ein echter Vollblutstürmer und Instinktfußballer, der beidfüßig und aus allen Lagen aufs Tor schießen kann. Er steht fast immer richtig und benötigt für seine Torabschlüsse nur wenig Ballkontakte. Ein Blick auf die Shotmap all seiner Treffer in der A-Junioren-Bundesliga bestätigt das.
Das richtige Umfeld
Viele Beobachter kritisieren den Hype um solch junge Spieler und behaupten, dass dieser am Ende für das Scheitern einer Karriere verantwortlich sein kann. Obwohl Moukoko bislang in seinen wenigen Interviews einen bodenständigen und selbstbewussten Eindruck macht, ist ein behutsamer Umgang mit ihm in den nächsten Wochen wichtig. In Dortmund bieten sich ihm dafür beste Voraussetzungen: Mit Erling Haaland hat er einen Mitspieler, der trotz seiner ebenfalls erst 20 Jahre bereits erfolgreich mit diesem Hype um seine Person umgegangen ist und nebenbei auch sportlich einen großen Einfluss auf Moukoko haben wird. Darüberhinaus hat sich Dortmund generell zu einem Sammelbecken junger, internationaler Talente entwickelt: Jadon Sancho, Giovanni Reyna oder der Brasilianer Reinier sind alle unter 21 - der Engländer Jude Bellingham ist sogar nur ein Jahr älter als Moukoko. Der behutsame Umgang mit diesen jungen Spieler ist dort also an der Tagesordnung und wird auch Moukoko dabei helfen, sich im Seniorenfußball optimal einzufinden.