Wie finde ich die beste Übung für mein Training?
3 Fragen, um die beste Übung zu finden
Als Trainer wollen wir unserer Mannschaft stets die beste Übung bieten. Doch nicht immer treffen wir ins Schwarze – oft merken wir erst später, dass sie nicht den gewünschten Effekt hatte. Um das zu ändern, hat der niederländische Fußballverband in Person von Bert van Lingen drei Fragen entwickelt, die dabei helfen, die optimale Übung für das eigene Team auszuwählen. Inspiriert von der Trainingsphilosophie Deutschland habe ich diese drei Fragen modifiziert, um immer die beste Übung für meine Mannschaft parat zu haben:
- Spielen wir Fußball?
- Lernen die Spieler?
- Trainieren wir das, was wir wollen?
Spielen wir Fußball?
Fußball trainiert man vor allem durchs Fußballspielen. Jede Übung sollte deshalb ausgehend vom Spiel geplant sein und die Intensität und die Komplexität des Sports altersgerecht abbilden: Ein Team greift an, das andere verteidigt und das Ganze findet auf zwei Tore oder wie im Kinderfußball auf vier Minitore statt.
Fußball in kleinen Spielformen
Lassen wir eine Komponente weg, dann sollte wir uns bewusst machen, was sich dadurch verändert. Wenn wir zum Beispiel in kleinen Spielformen von 1 gegen 1 bis 4 gegen 4 üben, reduziert sich die Komplexität, aber die Anzahl der relevanten Fussballaktionen erhöht sich deutlich. Da letzteres der Schlüssel ist, um unsere Spielerinnen und Spieler besser auszubilden, ist diese Anpassung sinnvoll. Nimmt man aber beispielsweise die Tore weg und trainiert ohne Spielrichtung, sind viele Aktionen nicht mehr spielrelevant, weshalb gerade im Kinderfussball die Nachteile dieser Veränderung überwiegen.
3 gegen 3 auf 4 Minitore
Lernen die Spieler?
Menschen jeden Alters lernen besonders gut, wenn ihnen etwas Spaß macht und die Aufgabe sinnvoll und herausfordernd, aber lösbar ist. Im Kinderfußball ist das Üben in kleinen Spielformen mit Gleichzahl der Schlüssel für schnelle Lerneffekte. Sie ermöglichen eine hohe Anzahl von Wiederholungen relevanter Fußballaktionen und bringen Freude, weil wir die Kinder spielen lassen. Wenn wir dann noch die Mannschaften so einteilen, dass es hin und her geht und nicht immer nur in eine Richtung, dann steht der Entwicklung der Kinder im Training wenig im Wege.
Trainieren wir das, was wir wollen?
Wenn wir die Kinder Fußball spielen lassen und die richtige Lernumgebung schaffen, können wir in einem letzten Schritt Trainingsschwerpunkte festlegen. Folgen wir dem Aufbau der besten Trainingseinheit, dann finden diese Übungen in den Zwischenblöcken statt. Wenn wir zum Beispiel das Zweikampfverhalten trainieren wollen, sollten wir die Wiederholung von 1 gegen 1 Situationen so hoch wie möglich halten, ohne uns zu stark vom Fußball zu entfernen. Zusätzlich ist es wichtig zu analysieren, ob sich die Anzahl der relevanten Fußballaktionen im Vergleich zum Spiel tatsächlich erhöht oder sich durch die lange Warteschlange sogar verringert.