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Taktik Trainer-Blog II Senioren

Teil 6: Siegreich trotz Ladehemmung

Felix Melchers
Felix Melchers

Nach dem durchwachsenen Saisonbeginn konnten wir nun endlich eine erste Siegesserie starten und unseren Platz in der Spitzengruppe behaupten. Gemeinsam mit Kutenhausen, Gütersloh und Rhade zählen wir aktuell 16 Punkte auf der Haben-Seite und haben somit nur vier Zähler Rückstand auf Hauenhorst an der Spitze. Am kommenden Sonntag geht es in das direkte Duell mit dem SSV Rhade.


Fußball ist Ergebnissport

Was im Ligabetrieb nach 90 Minuten plus Nachspielzeit zählt, ist das Ergebnis. Ein Tor mehr zu schießen als der Gegner bedeutet den Sieg und damit auch die Höchstpunktzahl einzufahren. Aber ein Ergebnis spiegelt nicht immer das wider, was in der effektiven Spielzeit auf dem Platz passiert ist. Im letzten Teil des Blogs ging es bereits um unsere mangelhafte Chancenverwertung und dieses Thema spitzte sich schließlich im Heimspiel gegen Fortuna Freudenberg zu. Wir konnten die Partie zwar mit 1:0 für uns entscheiden, hatten dabei aber klare Chancen für fünf bis sechs weitere Treffer und etliche andere sauber herausgespielte Möglichkeiten. Den Weg zum Tor hatten wir bisher in keinem anderen Spiel so konsequent und präzise gefunden wie gegen Freudenberg. Dass es trotzdem nur einmal klingelte, lag neben einer gewissen Unentschlossenheit beim Abschluss auch an der herausragenden Gäste-Torfrau. Doch in der zwölften Spielminute zog unsere linke Außenstürmerin den Flügel herrlich frei für die linke Außenverteidigerin, die den Diagonalball unserer Sechs sofort in Richtung Strafraum mitnahm und schließlich für die einlaufende Acht zurücklegte, deren erster Kontakt den Ball unhaltbar ins lange Eck beförderte.

Das frühe Tor machte Hoffnung auf mehr. Wir wollten direkt nachlegen und uns für gute Leistungen in den vergangenen Spielen und Trainingseinheiten belohnen, wir wollten Selbstvertrauen tanken. Doch die anschließenden Angriffe brachten nichts ein. Meistens konnten wir die gegnerischen Aufbaubebemühungen schon auf unserer ersten Verteidigungslinie unterbrechen, doch die Umschaltmomente wurden häufig verschleppt. Auch aus dem eigenen Aufbau heraus schafften wir es immer wieder den Flügel zu überladen und uns bis in den Strafraum zu kombinieren, doch entweder landete die Hereingabe wieder in den Armen der Torhüterin, oder der Abschluss war zu ungenau.

In Halbzeit zwei wurde es noch extremer: Dreimal liefen verschiedene Spielerinnen frei auf das gegnerische Tor zu, wurden zusehends nervös und entschieden sich konsequent für die falsche Ecke oder das Abspiel. Weitere über die Flügel herausgespielte Chancen verpufften nach zu zentralen Abschlüssen und den herausragenden Reflexen der Freudenberger Torfrau. Doch all der Ärger und die Frustration waren verflogen, als kurz vor Ende der Partie eine Freudenberger Spielerin ohne Fremdeinwirkung plötzlich zusammenbrach. Die Erstversorgung war umgehend zur Stelle und dank einer vorbildlichen Rettungskette konnte der Notarzt rechtzeitig übernehmen. Noch am selben Abend erreichte uns die erfreuliche Nachricht aus Freudenberg, dass die Spielerin stabil sei und am Folgetag aus dem Krankenhaus entlassen werden würde.

Druck

Derby 2.0

Am achten Spieltag ging es für uns zum kleinen Münsterland-Derby bei den Damen der DJK VfL Billerbeck. Bisher taten wir uns in der Saison auswärts deutlich schwerer als zuhause und auch in dieser Partie fingen wir nicht so stark an, wie zuletzt daheim gegen Freudenberg. Wir brachten zwar die exakt gleiche Startelf auf den Platz, doch die Gastgeberinnen begannen enorm bissig und willensstark. Lautstark und offensiv anlaufend sorgten sie für Unruhe und provozierten einfache Ballverluste. Diese verzeichneten wir glücklicherweise nicht in besonders gefährlichen Räumen, doch der Spielrhythmus, den wir brauchen, sollte sich nicht so recht einstellen. Somit begannen wir frühzeitig die Bälle lang zu schlagen und verkürzten dadurch zusätzlich unsere Ballbesitzphasen. Die Rückeroberung der Bälle war auf dem großen Feld außerdem enorm kraftraubend. 

Auch gegen den Ball machten sich die Spielfeldabmessungen bemerkbar. Es fiel schwer, Druck auf den Ball zu bekommen, ohne dabei die Tiefensicherung aufzulösen. Somit standen wir hinter der Pressinglinie häufig in Unterzahl im zentralen Bereich und mussten ungewohnt oft defensive Eins-gegen-Eins-Situationen in Kauf nehmen. Diese konnten unsere Verteidigerinnen jedoch hervorragend auflösen und ließen keine gefährlichen Torabschlüsse der Gegnerinnen zu. Nach etwa einer halben Stunde schafften wir es dann endlich einen Ball kontrolliert hinter die gegnerische Kette zu bringen: Unsere rechte Acht leitete einen hohen Ball sehenswert volley über die Abwehr hinweg weiter in den Strafraum, wo ihn die linke Außenstürmerin blitzsauber mit dem ersten Kontakt unter Kontrolle brachte und lässig zur 1:0-Pausenführung einschob. 

Volley

Comeback-Qualitäten

Trotz der Führung ging es in der Kabine ungewohnt kritisch zu. Wir machten nochmal deutlich, dass wir uns in der zweiten Halbzeit keine unnötig hergeschenkten Ballbesitzphasen mehr erlauben können und wieder geduldiger unsere Angriffe aufziehen müssen. Schließlich bedeuten viele Ballwechsel auch viele Umschaltmomente, die wiederum wertvolle Energie rauben, die gegen Ende der Partie spielentscheidend ist. Lange Bälle vor der Mittellinie sollten fortan tabu sein. Stattdessen wollten wir uns vermehrt auf ein koordiniertes Übergangsspiel in der gegnerischen Hälfte und gezielte Steckpässe hinter die Kette fokussieren. Auch der Zugriff auf den gegnerischen Aufbau war Thema der Halbzeitansprache: Wir gaben der Mannschaft vor, den Platz noch enger zu machen und noch weiter einzurücken, um die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen so gering wie möglich zu halten.

Beide Hinweise sorgten dafür, dass wir in der zweiten Hälfte besser ins Spiel fanden und uns klarere Torchancen erspielen konnten. Sowohl die Balleroberungen auf der ersten Verteidigungslinie - vor allem im Zentrum - als auch der anschließende Umschaltmoment gelangen nun besser und häufiger. Doch mitten in unserer Drangphase, nachdem zwei hochkarätige Torabschlüsse nur knapp das gegnerische Tor verfehlten, trafen die Gastgeberinnen: Ein Pass auf außen geriet zu kurz, wurde nach vorne verteidigt und schließlich in die Mitte gelegt, wo die Top-Torjägerin aus Billerbeck eiskalt abschloss - 1:1 bei einer knappen Viertelstunde Restzeit.

Bisher hatten wir in dieser Saison nur einen Rückschlag erfolgreich verarbeitet und das war beim Saisonauftakt zuhause gegen Bökendorf. In den folgenden Spielen zeigten wir uns nach Gegentreffern zusehends instabil und nervös, weshalb dieser Gegentreffer aus dem sprichwörtlichen „Nichts" zunächst ein Schock war. Wir hatten die Partie im Griff, bis dahin keine Tormöglichkeiten zugelassen und mit dem ersten Abschluss der Gegnerinnen zappelt der Ball im Netz. Ein Unentschieden hätte unseren Ansprüchen zu diesem Zeitpunkt nicht genügt und wäre auch nicht verdient gewesen. So war klar, dass wir auf ein zweites Tor drängen würden, diesmal allerdings ohne „Brechstange". Anstatt das Risiko einzugehen, den Ball und damit die Möglichkeit auf einen wertvollen Angriff zu verlieren, brachen wir aussichtslose Ballvorträge frühzeitig ab und verlagerten geduldig das Spiel. Das machte die Zuschauer zwar hörbar nervös, doch mit der Ruhe auf dem Platz wuchs in mir die Zuversicht, dass einer der Angriffe seinen Weg ins Ziel finden würde. In der 88. Minute war es dann soweit: Ein Durchbruch nach Steilpass durch die rechte Halbspur schickte die rechte Außenstürmerin in den gegnerischen Strafraum, wo sie noch einmal den Kopf hob und punktgenau auf die einlaufende linke Außenstürmerin zurücklegte, die den Ball unter dem Querbalken platzierte. Gleich nach der erneuten Führung brachten wir nochmal zwei frische Kräfte, um die Intensität gegen den Ball hochzuhalten und dafür zu sorgen, dass drei Punkte mit nach Hause kommen. Als dann schließlich nach sechs Minuten Nachspielzeit der Abpfiff ertönte, war die Erleichterung groß. Den dritten Sieg in Folge mussten wir uns hart erarbeiten.


Übung 1
3 Trainingsformen

Übergangsspiel & Steckpässe

Übergangsspiel & Steckpässe

Übung 1
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1 / 3

ORGANISATION

  • Ein 30 x 20 Meter großes Spielfeld mit 2 Endzonen (Tiefe: 5 Meter) markieren.
  • 4 Minitore gemäß Abbildung aufstellen.
  • 2 Fünfer-Teams bilden.

ABLAUF

  • 5 gegen 5
  • Die Endzone darf erst mit dem gespielten Pass betreten werden.

STEUERUNG

  • Mindestanforderung: Treffer zählen erst nach 5 Pässen in Folge. Jeder Spieler agiert mit maximal 3 Kontakten.
  • Anreize: Erzielt das ballbesitzende Team in einer bestimmten Zeit kein Tor, wechselt der Ballbesitz.
  • Ziele: Je 1 großes Tor mit Torhüter auf die Seitenlinien stellen. Beide Torhüter können zunächst von beiden Mannschaften als neutrale Wandspieler einbezogen werden. Nach einem Treffer in ein Minitor darf die erfolgreiche Mannschaft auf ein Tor mit Torhüter angreifen. 
  • Distanz: Die Minitore 10 Meter hinter dem Feld aufstellen.
  • Strategie: System und Positionen vorgeben.

VARIATIONEN

  • Hindernisse: Zusätzliche Tabuzonen, Dummys oder Hütchen erschweren das Bespielen freier Räume. 
  • Höhe: Der Ball darf maximal kniehoch gespielt werden. 
  • Tempo: Tore, die innerhalb von 10 Sekunden nach Einspielen eines Balls ­erzielt werden, zählen dreifach. 
  • Richtung: Die Tore werden über Kreuz aufgestellt, sodass jede Mannschaft 2 gegenüberliegende Tore verteidigt. 
  • Frequenz: Gelingen einer Mannschaft 7 Pässe in Folge, muss ein Spieler vom defensiven Team pausieren

 

Übung 2
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2 / 3

ORGANISATION

  • Ein 20 x 20 Meter großes Sechseck markieren. 
  • In der Mitte des Feldes 4 Dummys gemäß Abbildung aufstellen. 
  • A, B, D, E mehrfach und C sowie F einfach besetzen. 
  • A mit Ball

ABLAUF

  • A passt zu B. 
  • B lässt zu C klatschen, der durch die Dummy-Schnittstelle in den Lauf von D passt. 
  • D passt zu E, der zu F weiterleitet. 
  • F passt in den Lauf zum nächsten Spieler A usw. 
  • Passweg = Laufweg 
  • Nach einigen Minuten beginnen A und D gleichzeitig.

DETAIL: OFFENE STELLUNG 

  •  In offener Stellung anbieten, um möglichst viel vom Spielfeld zu ­sehen und unter erleichterten Bedingungen aufdrehen zu können.

 

Übung 3
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3 / 3

ORGANISATION

  • Den Spielfeldausschnitt gemäß Abbildung wählen.
  • 5m vor dem Strafraum eine 10m tiefe Verteidigungszone errichten.
  • 2 Tore mit Torhütern besetzen und an der Mittellinie 2 weitere Minitore aufstellen.
  • Ein Neuner-Team (Blau) als Angreifer und ein Neuner-Team (Rot) als Verteidiger bestimmen.

ABLAUF

  • Die Angreifer formieren sich in einem 2-4-3, wobei der Torwart in den Aufbau mit einbezogen werden darf.
  • Die Verteidiger stellen dagegen ein 4-4-1.
  • Die Viererkette der Verteidiger und die drei Spitzen der Angreifer sind bis zum ersten Pass hinter die Verteidigungszone an ebendiese gebunden.
  • Der Torhüter von Blau eröffnet das Spiel mit dem Pass auf einen der beiden Innenverteidiger.
  • Blau versucht nun zunächst einen Pass in die Verteidigungszone vor die gegnerische Abwehrkette zu spielen und anschließend einen Weg hinter die Kette zu finden, ehe es zum Torabschluss kommt.
  • Rot kontert nach Ballgewinn am Flügel auf das jeweils nächstgelegene Minitor, nach Ballgewinn im Zentrum auf das Großtor.

COACHINGPUNKTE

  • Die Pässe vor die Kette so spielen, dass die Verteidiger im Zielraum nach vorne verteidigen müssen und Lücken reißen.
  • Nach einem Rückpass den Laufweg in die entgegengesetzte Richtung des Passwegs wählen.
  • Nach Pass hinter die Kette aktiv den Weg zum Tor suchen und nicht zu weit auf den Flügel ausweichen.

VARIATIONEN

  • Nach einem Kontertor erhält Rot das Recht auf einen weiteren Angriff aus dem eigenen Aufbau.
  • Die Außenverteidiger dürfen die abgeschnittene Flügelzone außerhalb des Trichters für einen Flankenlauf betreten.
  • Rückpässe der Angreifer sind nur als „Klatschpass" erlaubt.

HINWEISE

  • Klare Laufrouten zur Besetzung des Strafraums festlegen.
  • Anlaufverhalten der Verteidiger vorgeben: Nach innen oder außen lenken?

 

Schon gewusst?

Beim Frauenfußball wurde eine höhere Anzahl an Angriffen aus dem Positionsspiel heraus festgestellt. Derselben Studie zufolge schließen Männer ihre Angriffe häufiger nach Einzelaktionen ab. Neben dem Sozialverhalten führen die Macher der Studie als mögliche Erklärung an, dass Frauen häufiger im Kollektiv angreifen, um Energie zu sparen bzw. auf mehrere Schultern zu verteilen.

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